Glosse: Facebook nutzen trotz Datenschutzbedenken

25. Mai 2010, 9:35 Uhr |

Viele Manager, IT-Leiter und Datenschützer haben starke Vorbehalte gegen Social Networks - und insbesondere Facebook gibt sich seit geraumer Zeit größte Mühe, diese Vorbehalte möglichst zu verstärken: Nicht nur ist nun sogar bei den in puncto Datenschutz oft unbedarften Facebook-Nutzern eine heftige Debatte über die Auswertung und Weitergabe der Anwenderdaten entstanden; begleitet war dies zudem von mehreren Sicherheitspannen des führenden Social Networks. Man konnte deshalb neuerdings vielerorts Tipps lesen, wie man den Datenschutz seines Facebook-Accounts verbessert, und kürzlich sah sich der Facebook-Chef Mark Zuckerberg angesichts heftiger Kritik sogar gezwungen, leichter verwendbare Privacy-Settings zu versprechen - ohne allerdings die Kritiker wirklich zu überzeugen (siehe zum Beispiel hier).

Dennoch ist Facebook derzeit nicht auf dem absteigenden Ast: Obwohl es Bewegungen gab und gibt,
um Sammelaustritte aus Facebook anzuregen, ist die Zahl der Facebook-Benutzer trotz aller Debatten
und Aktionen
gestiegen. Zwischenbilanz: "Ich bin nicht auf Facebook" ist das neue "Ich
schaue kein Unterschichtenfernsehen" – sprich: Es ist (derzeit) nicht mehrheitsfähig.

Auch manch ein Unternehmen hat sich inzwischen in puncto Social Networks und Social Media
engagiert – sei es für das Marketing, die PR, die Personalsuche, das Wissens-Management oder die
Kontaktpflege mit Zulieferern. Sind die Weichen einmal in Richtung Social Media gestellt, kann man
sich natürlich nicht so einfach wieder verabschieden. Und den Mitarbeitern die private Nutzung von
Social Networks pauschal zu untersagen, wäre für viele Verantwortliche nur schwer umsetzbar.

Hinzu kommt, dass es zahlreiche Social Networks gibt, die weit weniger umstritten sind als
Facebook, aber je nach Einsatzzweck mindestens ebenso nützlich, zum Beispiel
Slideshare,
Posterous oder
das Infonetzwerk
Twitter – das bei den
abkürzungsfreudigen Amerikanern sicher "Social Information Network" hieße, wäre das Akronym dazu
nicht "SIN", als "Sünde"? 
;-)http://metaphorous.com/wp-includes/images/smilies/icon_wink.gif">

Nein, trotz aller Patzer und der eklatanten, vorsätzlichen Unübersichtlichkeit der
Datenschutzeinstellungen auf Facebook ist der Rückzug aus Social Networks für das Gros der
Unternehmen und Privatpersonen sicher nicht die optimale Lösung. Es gilt vielmehr, sich der Risiken
bewusst zu sein – und dies auch bei der täglichen Nutzung immer im Hinterkopf zu behalten. Social
Networks leben letztlich von "Social Intelligence", also der Sammlung und Vermarktung der Angaben
und Verhaltensmuster der Benutzerschaft. Ist man sich dessen einmal bewusst, kann man sein
Social-Networking-Verhalten danach ausrichten.

Um es Unternehmen zu erleichtern, den Blick ihrer Mitarbeiter für die Tücken und Untiefen der
Social-Media-Nutzung zu schärfen, haben der LANline-Cartoonist
http://www.wolfgangtraub.de" target="_blank" href="http://www.wolfgangtraub.de/">Wolfgang
Traub und ich im Rahmen unseres Projekts "
Communitainment, Inc" bereits im März
eine kleine, mit Cartoons bebilderte PowerPoint-Slideshow auf Slideshare in einer Version 0.9
veröffentlicht. Sie versammelt zwölf Tipps für die Social-Media-Nutzung und wurde auf Slideshare
schon über 380-mal angesehen. Seitdem haben wir fleißig Feedback gesammelt – vielen Dank an dieser
Stelle an alle Kommentatoren.

Jetzt ist die Slideshow "12 Social Media Tipps" in Version 1.0 online. Wir haben vier Bilder
gegen besser passende ausgetauscht und auch den Text an mancher Stelle prägnanter gefasst.

Unternehmen, die ihre Mitarbeiter auf unterhaltsame Weise für den verantwortungsbewussten Umgang
mit Social Media sensibilisieren wollen, können ihre Kollegen auf folgenden registrierungsfrei
zugänglichen Link verweisen:
www.slideshare.net/WilhelmGreiner/12-social-media-tipps.

Wir freuen uns auch weiterhin auf konstruktive Kritik. Denn auch eine Version 1.0 ist nicht die "
endgültige Fassung", ist doch im Social-Media-Umfeld nichts jemals wirklich endgültig. In diesem
Sinne: Viel Spaß mit der Präsentation – und dann: Augen auf bei der Nutzung von Facebook und
Co.!

Dr. Wilhelm Greiner/LANline


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