Sun leistet Pionierarbeit

Innovativ: Hardware im Abonnement

15. Januar 2007, 23:50 Uhr |

Sun Microsystems hat als erster Hersteller einen Abonnementservice für Hardware eingeführt. Er ist derzeit zwar lediglich für einige US-Kunden verfügbar, doch soll er später im Jahr weltweit zugänglich sein. Analysten erwarten, dass Sun Refresh, ein Komplettangebot inklusive Hardware-Upgrades für die hauseigenen Blades, den Anfang einer Reihe von neuen Preismodellen für verschiedene Infrastrukturkomponenten darstellt, die auch von anderen Herstellern auf den Markt kommen.

Das Analystenhaus Sageza Group lobte den Dienst als großen Schritt hin zu einer einfach verständlichen Alternative zum herkömmlichen Modell, das die IT-Anschaffungen der letzten vierzig Jahre bestimmte und den Einkauf und Wartungsverträge umfasst: "Suns deutliche Werbung für den Aboservice leistet gute Arbeit, um das Vertrauen der Anwenderunternehmen in dieses neue Finanzierungsmodell zu gewinnen", schreibt Sageza-Analyst Tony Lock in einem Bericht. Suns Pionierarbeit gebühre Anerkennung.

Das Serviceprogramm umfasst die Installation der Servermodule Blade 8000 und zusätzlich drei so genannte "Refreshs" der Module innerhalb von vier Jahren. Kunden erhalten automatische Upgrades auf die jeweils neueste Blade-Architektur. Mit jedem Refresh installiert Sun die neuen Module und nimmt die alten zurück. Sun Refresh ist derzeit in den USA erhältlich, und zwar für Sun-Blade-8000-Kunden, die der Hersteller direkt betreut. Noch in diesem Jahr sollen weltweit außerdem diejenigen Kunden den neuen Service abonnieren können, die von den Channel-Partnern betreut werden. Es gibt verschiedene Abopreise, die entweder monatlich, je Quartal oder jährlich zu zahlen sind.

Rob Enderle von der Enderle Group verglich Sun Refresh mit anderen Computing-on-Demand-Initiativen. Suns Angebot lege hier einen zusätzlichen Schwerpunkt auf Performance, sodass in erster Linie diejenigen Unternehmen daran interessiert sein werden, die große Mengen an Content erzeugen, etwa in der Forschung, Medizin, Pharmaindustrie, Architektur, Multimedia oder im Engineering. Die Konzepte, Anwendern einen Schutz vor der Überalterung ihrer Hardware sowie eine hohe Performance zu bieten, kommen bei den Kunden gut an, so Enderle. "Man erhält den Eindruck, Sun wird wieder richtig innovativ. Andere Unternehmen sollten sich ein Beispiel nehmen."

Sun kündigte gleichzeitig mit dem Service einen neuen Blade-Server an. Der X8420 umfasst vier zweikernige 2,8 GHz AMD Opteron 8000 Prozessoren und liefert laut Hersteller einen 16-mal höheren Durchsatz als vergleichbare Server. Der Blade-Server umfasst PCIe Express Module mit Unterstützung für Gigabit Ethernet, Fibre Channel sowie Infiniband und ermöglicht es Anwendern, Applikationen in demselben Chassis zu betreiben, die verschiedene I/O-Konfigurationen erfordern. Die Server enthalten während des Betriebs austauschbare I/O-Adapter, die von außerhalb der Box zugänglich sind.

Suns Aussagen zufolge haben die Servermodule mit acht Threads einen neuen Weltrekord bei der SPECOMPM2001-Suite aufgestellt. Sie haben damit laut Sun IBMs System p5 550 und HPs Proliant DL585 überflügelt, und bieten Werte, die um 16 beziehungsweise 29 Prozent höher liegen.

Laut IDC war Sun im dritten Quartal 2006 nach Umsatz der viertgrößte Serverhersteller nach IBM, HP und Dell. Der Umsatz im weltweiten Servermarkt wies ein jährliches Wachstum von 3,5 Prozent auf 12,9 Milliarden Dollar im dritten Quartal 2006 auf.

IDC-Analyst Jean Bozman zollte Suns neuem Konzept ebenfalls Anerkennung und sagte, er habe bisher noch nichts Derartiges gesehen. Doch lässt es sich laut Bozman nur schwer vorhersagen, ob HP oder IBM dieselbe Richtung einschlagen werden. Die beiden Hersteller besitzen zusammen 70 Prozent der Marktanteile.

Barbara Gengler/wg


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