Gartner ermittelt den von Computern verursachten CO2-Ausstoß

IT genauso unweltschädlich wie Flugzeuge

2. Mai 2007, 22:50 Uhr |

Das Analystenhaus Gartner meint, dass die durch IT weltweit verursachte Umweltbelastung mit Kohlendioxid (CO2) zirka zwei Prozent des Gesamtvolumens ausmacht. Dies entspricht etwa der Menge, welche auch die als besonders umweltverschmutzend angesehenen Flugzeuge produzieren.

In die Schätzung von Gartner floss die gesamte Energie ein, die PCs, Server, Kühlsysteme, Telefonanlagen, Mobiltelefone, lokale Netzwerke, Telekommunikation und Drucker in den Büros weltweit verbrauchen. Ebenfalls einkalkuliert sind die gesamte IT der Wirtschaft und der Regierungen sowie alle TK-Infrastrukturen weltweit, wohingegen die Consumer-Elektronik mit Ausnahme von Mobiltelefonen und privaten Computern nicht berücksichtigt wurde. Letztendlich haben die Analysten noch die Energie hinzugefügt, die beim Design, der Produktion und der Distribution der Produkte verbraucht wird, und aus der Gesamtenergiemenge dann das entstandene CO2 berechnet.

In den kommenden fünf Jahren müsste die IT-Industrie laut Gartner-Analyst Simon Mingay mit zunehmenden finanziellen, technischen und gesetzlichen Auflagen rechnen, denn noch gebe es zu wenige wirtschaftliche Anreize und Bestimmungen, um ein ausreichendes Umweltbewusstsein zu entwickeln. "Der Druck von Umweltinteressensgruppen sowie von Regierungen auf die IT-Branche wächst; hier wird es bald eine Reihe an Untersuchungen durch die Umweltbehörden geben", bestätigt auch ein Sprecher von Greenpeace.

"Nur wenige IT-Manager sind sich der vielen Auflagen bewusst, die es bereits jetzt in Sachen Umweltverträglichkeit in vielen Ländern gibt", stellt Mingay fest. Seiner Ansicht nach fehlt vor allem bei den Technikeinkäufern das Verständnis für die Umweltbelastungen und den Lebenszyklus von IT-Produkten und -Services. Vor allem beim Einkauf könnten die IT-Verantwortlichen einen Beitrag zu einem besseren Umweltverhalten der Technik leisten. Gartner sieht allerdings vorher, dass bis 2010 rund ein Drittel aller IT-Organisationen mindestens ein ökologisches Kriterium unter den sechs wichtigsten Einkaufsanforderungen auflistet. Beispielsweise hat die US-Regierung verfügt, dass bei allen Hardwareanschaffungen der US-Behörden der relative Stromverbrauch unter den Top Ten Kriterien aufgelistet sein muss.

Auch die Anbieter schwenken bereits auf diese Linie ein. Sun und AMD bewerben schon seit längerem ihre Produkte unter anderen den Energiespareigenschaften. Auch Greenpeaces alljährliches "grünes Ranking", das vor allem die Recycling-Fähigkeit und die Verwendung von schädlichen Stoffen berücksichtigt, kann den Einkaufsabteilungen entsprechende Hinweise geben.

Als weitere Lösung des Umweltproblems in der IT-Industrie sehen Gartner und Greenpeace zunächst ein erhöhtes Umweltbewusstsein innerhalb der Branche. "IT-Verantwortliche müssen intelligenter an die Lösung der Umweltprobleme herangehen?, appelliert Mingay. Um den CO2-Ausstoß zu verringern, rät Gartner den IT-Verantwortlichen zu verschiedenen Sofortmaßnahmen, beispielsweise der besseren Überwachung des Energieverbrauchs und der entsprechenden Weiterbelastung an die Fachbereiche, Beschränkungen bei zusätzlichen Servern oder Druckern sowie eine ordnungsgemäße Entsorgung.

Harald Weiss/wg


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Lampertz GmbH & Co. KG

Matchmaker+