Das Umsatzniveau der mittelständischen Unternehmen erreichte im April ein Jahreshoch. Anhaltend optimistisch ist auch der wirtschaftliche Ausblick auf die kommenden drei Monate. Die äußerst positive Umsatzentwicklung löste eine vermehrte Ausgabentätigkeit in ITK-Produkte und -Lösungen aus. Trotz leichter Einbußen liegt auch der Index der prognostizierten IT/TK Ausgaben weiterhin vielversprechend auf hohem Niveau.
IT-Mittelstandsindex im März 2013
Stabile Wirtschaftslage im Mittelstand
IT-Mittelstandsindex: Gute Stimmung zum Jahresbeginn
Cloud-Nutzung mittelständischer Unternehmen: Licht und Schatten
Mittelstandsindex von Techconsult: Rückgang, aber auf hohem Niveau
IT-Trends 2013: Mehr Qualität für Cloud und Big Data
Datenschutz in der Cloud soll möglichst nichts kosten
Die mittelständischen Unternehmen tragen über 40 Prozent zu den Ausgaben und Investitionen hinsichtlich Informations- und Telekommunikationstechnologie in Deutschland bei. Um der Bedeutung des Mittelstandes für den IT-/TK-Markt Rechnung zu tragen und die Entscheider der mittelständischen Wirtschaft bei ihrer Investitionsplanung zu unterstützen, publizieren Fujitsu und Techconsult den IT-Mittelstandsindex bereits seit vielen Jahren. In einer monatlichen Befragung werden Lage und Erwartungen bezüglich Umsatz und IT-/TK-Investitionen eingefangen.
Viele mittelständische Unternehmen in Deutschland konnten mit ihrem wirtschaftlichen Ergebnis im April zufrieden sein. Gegenüber März kletterte der Index der realisierten Umsätze um sechs Zähler nach oben auf 119 Punkte: Ein Jahreshoch rückblickend auf die zurückliegenden zwölf Monate. Firmen mit gestiegenen Umsätzen sind gegenüber denen mit rückläufigen Umsätzen seit Jahresbeginn kontinuierlich im Aufwind.
Der Blick auf die Branchen zeigt, dass im April Industrie, Dienstleister und Handel die wirtschaftlich erfolgreichsten Segmente waren – hier überwogen die Firmen mit gestiegenen Einnahmen weit über dem Durchschnitt. Die Indizes der Finanzdienstleister und der Versorgungsunternehmen blieben etwas hinter dem Durchschnitt zurück. Im Öffentlichen Bereich hielten sich Verwaltungen mit gestiegenen und mit rückläufigen Einnahmen die Waage.
Der Indikator der wirtschaftlichen Perspektiven für die kommenden drei Monate zeigt eine marginal rückläufige Tendenz und verlor zum zweiten Mal in Folge zwei Punkte. Allerdings überzeugt das noch immer hohe Niveau von 125 Punkten von anhaltendem Optimismus. Bis auf die Versorger blicken alle Branchen sehr zuversichtlich auf die kommenden drei Monate.
Die größte Euphorie geht von Dienstleistern aus, ihr prognostizierter Index stieg auf 149 Punkte. Mit einem Index von 100 Punkten halten sich die Versorgungsunternehmen mit steigenden und mit rückläufigen Einnahmen die Waage. Alle übrigen Branchen liegen annähernd im Marktdurchschnitt.
Im Vergleich zum Vorjahr verbesserte sich der Lage-Index der realisierten Umsätze deutlich, er liegt vier Punkte über dem Wert vom April 2012. Was die Zukunftsaussichten betrifft, so ist die derzeitige Euphorie gegenüber dem Vorjahr verhaltener. Der Index der prognostizierten Umsätze reicht nicht an das Vorjahresniveau heran und bleibt fünf Zähler hinter dem Vorjahreswert vom April zurück.
Die äußerst positive Umsatzentwicklung brachte eine vermehrte Ausgabentätigkeit in ITK-Produkte und -Lösungen mit sich. Im April waren deutlich mehr Unternehmen geneigt, in Informations- und Kommunikationstechnologie (IT/TK) zu investieren als im März. Der Index der realisierten Ausgaben kletterte um acht Zähler auf 118 Punkte. Bis auf das Finanzgewerbe tätigten alle Wirtschaftszweige im April überwiegend steigende IT-/TK-Ausgaben.
Die starke Nachfrage nach ITK-Produkten und -Lösungen wurde in erster Linie durch die Öffentlichen Verwaltungen und das Dienstleistungssegment getrieben. Im Finanzsegment war das Verhältnis zwischen Unternehmen mit gestiegenen und mit rückläufigen Investitionen ausgeglichen. Die Indizes aller übrigen Wirtschaftsbereiche liegen geringfügig unter dem Durchschnitt.
Obwohl der Index der Ausgabenplanungen für die kommenden drei Monate leicht nachgab, liegt die Prognose noch immer vielversprechend auf hohem Niveau. Der Indikator ging um zwei Zähler zurück und erreichte einen Stand von 126 Punkten. Er macht deutlich, dass die Unternehmen mit positiven Investitionsabsichten weiterhin stark dominieren werden.
Für die nächsten drei Monate kündigen alle Branchen steigende Hightech-Investitionen an. Als Vorreiter kristallisieren sich dabei der Handel und die Finanzdienstleister heraus, deren Indizes jeweils bei 140 Punkten liegen. Die Ausgabenplanungen der Industrie und der Versorger bewegen sich im Durchschnitt. Marginal hinter dem Durchschnitt bleibt das Dienstleistungsgewerbe.
Der Jahresvergleich weist eine deutlich höhere Investitionsneigung als 2012 aus. Der Lageindex der IT-/TK-Ausgaben liegt im Vergleich zum April 2012 neun Punkte höher. Die Ausgabenplanungen liegen zwei Punkte unter dem Vorjahreswert.
Hardware war im April beim Mittelstand sehr gefragt. Der Indikator der Hardware-Ausgaben machte im vergangenen Monat einen Sprung nach oben und stieg gegenüber dem Vormonat um fünf Punkte auf insgesamt 115 Zähler an. Damit waren die Unternehmen mit gestiegenen Ausgaben nicht nur gegenüber März wieder wesentlich deutlicher in der Überzahl, sondern auch innerhalb des letzten Jahres auf höchstem Niveau.
Im April überwogen in allen Wirtschaftszweigen die Unternehmen mit gestiegenen Hardware-Investitionen. Vorreiter waren in erster Linie Dienstleister und Öffentlichen Verwaltungen mit Indikatoren weit über dem Durchschnittswert. Alle übrigen Wirtschaftssektoren liegen im Durchschnitt oder marginal darunter.
Die Investitionsprognose konnte ihr hohes Niveau vom April nicht halten, der Indikator büßte sechs Punkte ein und liegt aktuell bei 117 Punkten. Dennoch signalisiert der Index anhaltenden Investitionsbedarf, da die Unternehmen mit expansiven Investitionsabsichten deutlich überwiegen.
Der Blick auf die kommenden drei Monate deutet in allen Wirtschaftszweigen auf eine zunehmende Ausgabentätigkeit hin, wenn auch etwas gedämpfter als noch einen Monat zuvor. Geprägt wird das hohe Niveau maßgeblich durch das Finanzgewerbe, deren Planungsindex auf 140 Punkte kletterte. Etwas unter dem Durchschnitt bleiben Industrie und Handel.
Der Jahresvergleich spiegelt in Bezug auf die getätigten Ausgaben eine relativ konstant positive Entwicklung über zwölf Monate hinweg wider. Der Index gab gegenüber April 2012 nur einen Punkt nach. Der Indikator für die geplanten Hardware Ausgaben reicht dagegen nicht an das Vorjahresniveau heran, er liegt fünf Punkte unter dem Wert vom April 2012.
Nach einer leichten Flaute im März zog der Softwaremarkt im April wieder an. Der Indexwert für Software-Ausgaben stieg um drei Zähler. Mit einem Indikator von 109 Punkten waren die Unternehmen mit expandierenden Software-Ausgaben wieder deutlich stärker in der Überzahl als noch einen Monat zuvor.
Auch für die Investitionsplanungen ist eine steigende Tendenz sichtbar: Ihr Indikator legte zwei Punkte zu und erreichte einen Wert von 114 Zählern. Die Prognose zeigt, dass in den kommenden Monaten die Unternehmen mit expansiven Ausgabenplanungen sehr deutlich in der Überzahl sein könnten.
Im Vergleich zum Vorjahr haben die Ausgaben für Software ihr Level punktgenau halten können. Sowohl der aktuelle Ausgabenindex als auch der Indikator für die geplanten Ausgaben liegen auf dem gleichen Niveau wie im April 2012.
Der Markt für Kommunikationsprodukte präsentierte sich im April gegenüber dem Vormonat wieder positiver. Der Lageindex verbesserte sich recht deutlich mit vier Punkten und liegt aktuell bei 103 Zählern. Somit konnten sich die Unternehmen mit expansiven Ausgaben wieder durchsetzen und waren, gegenüber denen mit rückläufigen Ausgaben, in der Überzahl.
Der Prognose-Index für die kommenden drei Monate liegt einen Punkt unter dem Wert vom März, aktuell bei 103 Zählern. Somit dürften die Unternehmen mit steigenden Ausgaben für Kommunikationsprodukte weiterhin die Überzahl halten.
Im Jahresvergleich mit 2012 zeigen sich leichte Einbußen. Der Index für die realisierten Investitionen liegt gegenüber April 2012 zwei Punkte niedriger. Die Ausgabenplanungen weisen ein Minus von einem Punkt auf.
Die solide Investitionstätigkeit in Hardware und Softwarelösungen zog auch Ausgaben für IT-/TK-Services nach sich. So stieg auch die Nachfrage nach IT- und TK-Dienstleistungen im April gegenüber März deutlich an, der Indikator liegt bei 107 Punkten und damit vier Punkte höher als im Monat zuvor. Der Index der Ausgabenplanungen für die kommenden drei Monate konnte dagegen den Vormonatswert nicht halten, es sind weniger Impulse für steigende Ausgaben in den nächsten drei Monaten zu erwarten. Der Index gab um fünf Punkte nach und liegt aktuell bei einem Stand von 109 Zählern.
Im Jahresvergleich entwickelte sich die Ausgabentätigkeit positiv. Der Ausgabenindex für IT-/TK-Services liegt zwei Punkte über dem Wert vom April 2012. Auch in ihren Investitionsplanungen zeigen sich die mittelständischen Unternehmen optimistischer als im Jahr zuvor, der aktuelle Erwartungsindex liegt vier Punkte über dem Wert vom April 2012.
Der IT-Mittelstandsindex ist ein Projekt von Fujitsu und Techconsult. Etwaige Abweichungen zum Geschäftsklimaindex des Ifo-Instituts erklären sich aus Unterschieden in der Methodik (unmittelbarer Vergleich mit dem Vormonat und getrennte Ausweisung von Lage und Erwartungen beim IT-Mittelstandsindex) sowie unterschiedlichen Befragtengruppen: Der IT-Mittelstandsindex untersucht alle Branchen, ausschließlich aus dem Mittelstand; der Ifo-Konjukturtest beschränkt sich demgegenüber auf die Sektoren verarbeitendes Gewerbe, Baugewerbe, Groß- und Einzelhandel und bezieht dort alle Größenkategorien in die Analyse ein.