Während WLANs ihre Datenraten immer weiter nach oben schrauben, fokussiert Z-Wave solche Anwendungen, die mit Geschwindigkeiten älterer Analog-Modems auskommen. Gemeint sind Steuerungsfunktionen zum Beispiel von Beleuchtung, Heizung, Lüftung, Klimaanlage, von Zugangskontrollsystemen, Sensoren/Detektoren, Sprinkleranlagen, Fernbedienungen sowie von DSL-Routern und PCs. Die entsprechenden Chips der jüngsten Generation kosten nur wenige Dollar, sind etwa so groß wie der Nagel am kleinen Finger und laufen mit einer Batterie rund zehn Jahre.
Visionen vom vernetzten Haus gibt es auf einschlägigen Messen schon seit längerem zu bestaunen - als Klientel kamen aber bisher im Wesentlichen Villenbesitzer oder Edelbüros in Betracht. Mit der jüngsten Generation seiner Z-Wave-Chips unterschreitet Hersteller Zensys die Drei-Dollar-Marke und bereitet damit dem Weg der "Steuerungs-WLANs" in den Massenmarkt. Zum Vergleich: die Chips der mit Z-Wave konkurrierenden IEEE 802.15.4-Technologie ("Zigbee") kosten nach wie vor um zehn Dollar.
Die Zigbee-Allianz hatte eigentlich ganz gut mit technologisch sehr interessanten Ansätzen vorgelegt, jedoch geht vielen Hersteller die Entwicklung dort zu langsam. Zudem soll es offenbar Schwierigkeiten geben, Interoperabilität von Zigbee-Geräten unterschiedlicher Kategorien zu erreichen.
ZigBee adressiert komplexere Anwendungen als Z-Wave - entsprechend aufwändig sind die Zertifizierungsprozeduren. Inzwischen schwenken viele Zigbee-Mitglieder auf die einfachere Z-Wave-Technologie um, obwohl es sich hier im Grunde um einen proprietären Ansatz handelt, der jetzt den Anspruch eines De-Facto-Industriestandards erhebt. Populäre Namen in der derzeit 80 Mitglieder umfassenden Z-Wave-Alliance sind etwa Danfoss, Honeywell, Wayne Dalton und seit kurzem auch Motorola. Während Zigbee-Produkte noch auf sich warten lassen, gibt es heute bereits über 80 Z-Wave-Produkte auf dem Markt zu kaufen. Bis Ende dieses Jahres sollen es 220 sein.
Auch die Marktforscher glauben nicht an eine Vorherrschaft von 802.15.4. So sieht West Technology Research für Zigbee bis 2009 nur einen Marktanteil von zehn Prozent. 90 Prozent, so heißt es in einem aktuellen West-Bericht, verteilen sich auf proprietäre Technologien. Und diese werden mit Abstand von Z-Wave dominiert. "Obwohl Z-Wave primär auf den Bereich der Home-Automation fokussiert ist, zeigt sich im Markt, dass sich die Lösung auch zunehmend im Bereich ´Light Commercial´ durchsetzt", so Bernd Grohmann, Vice President Alliances bei Zensys, Entwickler des Z-Wave-Protokolls und Hersteller des Chipsatzes. "Beispiele für solche Einsatzgebiete sind etwa Kindergärten, Supermärkte, Tankstellen, Schulgebäude, Arztpraxen, Büros und viele mehr."
Beide Technologien nutzen in Europa das ISM-Band bei 868 MHz, auf dem amerikanischen Kontinent bei 915 MHz. Überall sonst nutzt Zigbee das ISM-Band bei 2,4 GHz (wie 802.11b- und -g-WLANs), Z-Wave eines der beiden niederfrequenten Bänder. Die Bandbreite von Zigbee ist auf 256 kBit/s begrenzt, Z-Wave funkt noch moderater - die Geschwindigkeiten liegen bei 19, beziehungsweise 40 kBit/s. Beides sind Meshed-Network-Topologien - jedes beliebige Gerät mit der entsprechenden Technologie dient als Router und Signalverstärker. Zentrale Gebäudefunktionen wandern mithilfe der neuen drahtlosen Gebäudesteuerungssysteme in die Obhut der IT. Sie werden damit programmierbar und - dank Funktechnik - auch fernsteuerbar. Mit dem Abschließen des Gebäudes gehen zum Beispiel alle Lichter aus, die Heizung fährt herunter, das Garagentor schließt, und die Alarmanlage wird aktiviert.
Per SMS oder E-Mail lassen sich von unterwegs Kommandos an den Gebäudeserver absetzen, um beispielsweise die Heizung wieder anzuwerfen oder um Bilder von der Videoüberwachungskamera anzufordern. Experten schätzen das aktuelle Potenzial an Endgeräten auf 16 Milliarden - ein neuer und unglaublich attraktiver Markt. Z-Wave scheint derzeit die attraktivste Eintrittskarte zu sein.