Partner Solution Development Platform vorgestellt

Juniper öffnet Router-OS für Geschäftspartner

9. Dezember 2007, 23:45 Uhr |

Einen innovativen Schritt hat Juniper Networks heute angekündigt: Der US-amerikanische Netzwerkspezialist - einziger ernsthafter Konkurrent Ciscos im Highend-Routing - hat unter dem Namen "Partner Solution Development Platform" (PSDP) einen Software Development Kit (SDK) vorgestellt, den er ausgewählten Geschäftspartnern zur Verfügung stellen wird. Geht es nach Junipers Vorstellung, dann wird diese Maßnahme nicht nur die Vielseitigkeit und Flexibilität seines Router-Betriebssystem Junos erhöhen, sondern zudem für kürzere "Go-to-Market"-Zeiten von neuem Code sorgen: "Es gibt großen Bedarf unter Carriern, die Markteinführung neuer Services zu beschleunigen", so Paul Gainham, Junipers Chefmarketier für EMEA. PSDP mache deshalb nun "die Qualität von Junos dem Markt zugänglich".

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Junos kommt auf Junipers Internet-Core-Routern der T-Series ebenso zum Einsatz wie auf den Multiservice-Edge-Routern der M-Series und den Access-Routern, die der Anbieter unter dem Namen J-Series vertreibt – und damit auf allen Plattformen mit Ausnahme der E-Series Provider Edge Router. Dank PSDP können externe Entwickler somit Zugriff auf Routerbetriebssysteme vom Internet-Backbone bis zum kundenseitig installierten Endgerät erhalten. Den größten Bedarf nach diesem SDK vermutet Gainham beim SP Edge, da sich hier die Provider im Wettbewerb um die Endkunden voneinander abheben müssen: "Der Edge ist der Ort, an dem die meisten Services dargestellt werden."

Das Spektrum möglicher Anwendungen reicht laut Gainham von individuellen Monitoring-Lösungen für das Video-Traffic-Management über hochspezialisierte Sicherheitsservices von Security-Service-Providern bis hin zur Unterstützung proprietärer Transportprotokolle auf Router-OS-Ebene. Als erste Partner, die PSDP nutzen, nennt der Routerhersteller Avaya und Aricent. Damit treibt Juniper also das Prinzip seines Open IP Service Creation Programs (OSCP), das auf eine herstellerübergreifende Zusammenarbeit bei der Entwicklung von Policies für seine SRCs (Service and Resource Controllers) abzielt, einen Schritt weiter in Richtung "Partner-Ökosystems", das bis auf das Router-OS durchgreift.

Der Schritt, ein so zentrales und empfindliches Stück Software wie ein Core-Router-Betriebssystem für Externe zu öffnen, ist allerdings hier nicht so wagemutig, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Denn erstens will Juniper den SDK nur einer kleinen Schar von Partnern und Endkunden zur Verfügung stellen. Diese Gruppe werde sich zunächst sicher nur im zweistelligen Bereich bewegen, so Gainham, und die Kooperation gebe es "nur mit unserer Einladung". Zweitens wird Juniper die externe Entwicklung von Junos-Code genau beobachten und kontrollieren: Das Ausmaß der Zusammenarbeit reicht von einer Evaluierung des Geschäftsmodells über die technische Revision (Code Review) in Zusammenarbeit mit dem Partner bis hin zu technischem Support und Unterstützung der Vermarktung des neuen Services, gegebenenfalls sogar als gemeinsamer Marktauftritt. Drittens handelt es sich bei Junos um ein jahrelang gereiftes, ausgewachsenes Carrier-Grade-Betriebssystem, auf dem die einzelnen Services isoliert voneinander ablaufen. So könnte laut Gainham selbst ein Bug in einem Third-Party-Code andere auf Juniper-Routern laufende Services oder gar das OS selbst nicht beeinträchtigen.

LANline/Dr. Wilhelm Greiner


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