Bandbreitenstreit im GHz-Bereich

Kognitiven Wireless-Netzen gehört die Zukunft

27. September 2007, 22:51 Uhr |

Die Marktforscher von Frost & Sullivan haben einen Bericht veröffentlicht, wonach es in den kommenden Jahren einen erbitterten Kampf um die Nutzung von Funkfrequenzen geben wird.

"Frequenzbänder sind die wertvollste Infrastruktur des 21sten Jahrhunderts", heißt es in dem Bericht. Und da es immer schwieriger wird, den rasant ansteigenden Frequenz-Appetit der weltweiten Handy-, Wimax- und WLAN-Provider zu stillen, erwarten die Experten einen zunehmenden Kampf um die vorhandenen Frequenzen.

Eine bahnbrechende Lösung für dieses Problem wird "Dynamic Spectrum Access" (DSA) sein mit dessen Hilfe sich so genannte kognitive Funknetze aufbauen lassen. Das bedeutet, dass eine Frequenz nicht mehr fest für einen Provider, einer Anwendung oder einer Antenne fest vergeben ist, sondern dass mittels eines Meta-Layers die verfügbaren Frequenzen verwaltet werden und dynamisch demjenigen zugewiesen werden, der sie gerade benötigt. Ein Beispiel dafür sind die gegenwärtigen Versuche von Microsoft in den USA, die TV-Frequenzen in der so genannten Austastlücke zu belegen – also in der kurzen Zeitspanne zwischen zwei Bildern.

Bislang hat die amerikanische Kommunikationsbehörde, FCC für diese Nutzung noch keine Genehmigung erteilt, da es bei den bisherigen Versuchen immer wieder zu Störungen der TV-Übertragung gekommen ist. Dabei würde es sich dabei nur um eine Zwischenlösung handeln, denn ab Januar 2009 wird das analoge TV in den USA abgeschaltet und die Frequenzen werden versteigert.

Trotzdem gibt es unter den Forschern für Funkübertragungen laut dem Bericht von Frost & Sullivan inzwischen einen klaren Konsens darüber, dass dynamischen Frequenz-Zuweisungen die Zukunft gehört. "In den Labors gibt es bereits viele hervorragende konzeptionelle Ansätze für DSA-Anwendungen bei nahezu allen digitalen Übertragungen", sagt Arvind Arun, Analyst bei Frost & Sullivan und Verfasser des Berichtes. Ab Febraur 2009 rechnet er mit einer weit reichenden Nutzung von DSA zum Aufbau von kognitiven Netzen nach dem 802.22-WRAN-Standard (Wide Range Area Network). Zunächst werden diese im Sub-800-MHz-Band entstehen.

Die größten Hindernisse sehen die Marktforscher inzwischen nicht mehr bei den technischen Problemen, sondern im wirtschaftlich-politischen Umfeld. "Es wird schwer werden, von den Eigentümern der Frequenzbänder die Genehmigung zu erhalten, dass fremde Geräte und Verbindungen quasi als Trittbrettfahrer über ihr Spektrum surfen", meint Arun und sieht deshalb die ersten Anwendungen in einer Art gegenseitigen Roaming, in dem bilaterale Abkommen unter den Providern entstehen. "Sobald der Druck für einen Netzausbau entsprechend groß ist werden sich die großen Provider zusammen setzen müssen um über ene Lösung zu diskutieren – und da Frequenzen nicht vermehrbar sind, bleibt nur DSA als Ausweg", prophezeit Arun.

CZ/Harald Weiss/pk/wj


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