Interview mit Mike Finckh von Concept International

»Künstliche Intelligenz ist im Digital-Signage-Bereich stark im Kommen«

17. September 2019, 11:28 Uhr | Stephanie Jarnig

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Vom ersten »Touchpoint« an individualisiert und zugeschnitten

CRN:Kann mittels KI also ein besseres Kundenerlebnis und ein engerer Kundenkontakt generiert werden?

Finckh: KI sorgt im Signage-Bereich zweifellos für mehr Relevanz. Wenn wir nun die gesamte Customer Journey heranziehen, können wir das Ergebnis noch weiter verfeinern. Konkret heißt das, Vernetzung von Daten vor einem Display mit weiteren Daten wie etwa Abverkaufsdaten aus dem Kassenbereich und dem Online-Store, Pickup-Muster in Geschäften, Bewegungsdaten in einem Store und Verweildauer auf bestimmten Onlineproduktseiten. Einer unserer Partner hat eine Plattform entwickelt, die diese Daten KI-gesteuert und in Echtzeit auswertet. Angebunden an Digital-Signage-Lösungen im Store, können Werbeausspielungen so individualisiert und besser auf die Zielgruppe zugeschnitten werden.

Die Zukunft wird sein, vom ersten »Touchpoint« an, wo auch immer dieser stattfindet, den Kunden mit relevanten Informationen abzuholen und auf seiner Experience-Journey online und offline informativ und unterhaltend zu begleiten. Digital Signage leistet hier nicht nur einen enorm nützlichen Beitrag, sondern dient als Schlüssel zur Revitalisierung des physischen Handels.

CRN: Wann denken Sie, sind wir hierzulande so weit, dass wir es wie in Korea mit Digital-Signage-Kiosken zu tun haben, die uns unser Lieblingsgetränk vorschlagen?

Finckh: Ich sehe dieses Anwendungsszenario als gar nicht so futuristisch an. Es erinnert mich an einen aufmerksamen Kellner, der seine Stammkunden beobachtet und sich merkt, was sie gerne trinken. Wenn ein Kunde gerne Mangosaftschorle trinkt, schlägt er das nächste Mal vielleicht vor, doch mal Maracujaschorle zu probieren, weil sie in puncto Konsistenz und Geschmack ähnlich ist. Dann bin ich als Gast doch dankbar für die Empfehlung. Und wenn der Kellner damit eine positive Erfahrung hat, dann merkt er sich das für den nächsten Gast.

Nach dem gleichen Prinzip, adäquat des zuvor genannten Lernprozesses einer KI, funktioniert der koreanische Kiosk. Anhand von Körpermerkmalen wie Alter, Geschlecht oder Kleidung schlägt der Computer Getränke vor. Aus meiner Sicht kommt es auf die Zielgruppe an. Eine Maschine wird unter Umständen genauso gut akzeptiert wie die Empfehlung eines »echten« Kellners.


  1. »Künstliche Intelligenz ist im Digital-Signage-Bereich stark im Kommen«
  2. Thema Datenschutz
  3. Vom ersten »Touchpoint« an individualisiert und zugeschnitten

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