HP hat auf dem diesjährigen Technik- und Softwareforum in Las Vegas einen ganzen Strauß an Neuheiten sowie eine Akquisition im Bereich Sicherheitsmanagement bekanntgegeben.
An Produktneuheiten hat der Anbieter die drei EVA Storage Arrays 4100, 6100 und 8100 vorgestellt, deren relativer Energiebedarf 45 Prozent geringer sein soll als bei den bisherigen Systemen. Alle drei Einheiten böten ein um 24 Prozent verbessertes OLTP sowie einen um 70 Prozent verbesserten Cache-Durchsatz. Die Systeme kommen mit der neuen EVA Dynamic Capacity Management Software auf den Markt, mit der ähnlich dem Thin Provisioning der freie Platz gebündelt und somit besser genutzt werden kann. "Die meisten unserer Kunden nutzen nur 30 bis 50 Prozent des vorhandenen Speicherplatzes, weil es zu schwierig ist, die belegten und genutzen Bereiche zu konsolidieren, oder weil der zukünftige Bedarf pro Anwendung schwer vorhersehbar ist," so Mark Gonzales HPs Vertriebschef für Server und Unternehmensspeicher.
Laut HP ist auch das gute alte Tape Storage so aktuell wie nie zuvor. Grund dafür ist die besonders hohe Packungsdichte und der geringe Energiebedarf pro GByte. So sei HPs LTO-4 Ultrium 1840 Tape Drive beim Energiebedarf pro TByte um 99 Prozent günstiger als Disk-Backup. Die Kapazität pro Kassette beträgt 1,8 TByte und die Bandbreite 240 MByte/s. Die Bandeinheit bietet zudem eine 256-Bit-Verschlüsselung.
Bei der Software präsentierte HP eine Reihe an Erweiterungen seines Portfolios für Business Technology Optimization (BTO), hervorgegangen aus der Akquisition von Mercury. Die neuen Funktionen in den Modulen Qualitäts- und Servicemanagement ermöglichen eine bessere Abstimmung zwischen den IT- und Fachabteilungen bei Software-Entwicklungsprojekten. Auch das gesamte Projektmanagement wurde weitgehend verbessert, um Softwareprojekte in Zukunft zeitgerecht zuzugleich budget- und spezifikationskonform auszuliefern. "Immer mehr Geschäftsprozesse hängen von neuer oder angepasster Software ab, folglich müssen die CIOs verstärkt darauf achten, dass solche Produkte schneller – aber trotzdem ohne Qualitätseinbußen – verfügbar gemacht werden," kommentierte HPs Softwarechef Thomas Hogan.
Einen breiten Raum in HPs neuer Produkt und Unternehmensstrategie nimmt das Security-Management ein. So platzte mitten in die Veranstaltung die Meldung über den Erwerb von SPI Dynamics, einem Spezialanbieter für Web-Security aus Atlanta. Diese Übernahme scheint vergleichbar mit der ISS-Übernahme durch IBM im vorigen Herbst. Auch die Begründung seitens HP klingt ähnlich: Laut Chris Whitener, HPs Bereichsleiter für Sicherheitslösungen, zielt die Akquisition darauf ab, HPs Angebot auf dem Gebiet der Abwehr von äußeren Angriffen zu ergänzen. "Wir haben bereits ein umfassendes Angebot für die Infrastruktursicherheit, doch wir können bislang nichts zur Abwehr von Webangriffen anbieten," so seine Erklärung.
Neben dem Neuerwerb stellte HP eine Reihe an Verbesserungen und Erweiterungen seines bestehenden Security-Angebots vor. Das neue HP Secure Advantage Portfolio liefert Sicherheitslösungen für Storage, Software, Services und Compliance sowie Methoden gegen den internen Datenmissbrauch. Hierzu zählt unter anderen das Compliance Log Warehouse, ein Modul, das die Einrichtung mehrere Sicherheitsebenen im Zugangsmanagement erlaubt. "Die meisten Sicherheitskonzepte gehen fälschlicherweise davon aus, dass man nur einen sicheren äußeren Zaun anlegen muss, und dass es intern keine weiteren Schranken mehr geben muss," sagt Whitener über die neue Funktion, die er mit den vielen Türen einer Bank vergleicht, die auf dem Weg zum Tresorraum zu passieren sind. Hintergrund für das Interesse an solchen Sicherheitsebenen ist der Megadatendiebstahl beim US-Retailer TJX, bei dem sich die Datendiebe nach dem Knacken eines WEP-Protokolls ungehindert in der gesamten IT-Landschaft ausbreiten konnten.
Zur Abwehr solcher und ähnlicher Angriffe gehört auch HPs Identity- und Access-Management. Hierzu zählt in der neuen Version eine zentrale Zugangsregelung für alle Mitarbeiter bezüglich der jeweils erlaubten Ressourcen quer über die gesamte Infrastruktur hinweg. Verbessert wurde auch die Nachprüfbarkeit der korrekten Einhaltung aller Sicherheitsregeln. Beim zugehörigen Key-Management bietet HP jetzt ebenfalls eine Reihe an Verbesserungen an, beispielsweise die verschlüsselte Key-Verwaltung in einer Appliance.
HP-Chef Mark Hurd berichtete in seiner Keynote von den Fortschritten bei der radikalen Umstellung der hauseigenen IT-Landschaft, bei der alle Server, Speichereinheiten und Applikationen konsoliert beziehungsweise virtualisiert werden. Insgesamt will HP mit diesem Vorgehen soviel Energie einsparen, wie HPs Heimatstadt Palo Alto in einem Jahr an Strom verbraucht.
Harald Weiss/wg