Mikropartikel von Tonerkatuschen dringen tief in die Lungen ein

Laserdrucker so gefährlich wie Zigarettenrauch

5. August 2007, 22:50 Uhr |

Ein australisches Forscherteam hat herausgefunden, dass viele Drucker große Mengen an schädlichen Tonerpartikeln an die Luft abgeben - manche davon sind genaso gefährlich wie Zigarettenrauch.

Das Forscherteam an der Queensland University of Technology in Brisbane, Australien, hat 62 international vertriebene Druckermodelle von Canon, Hewlett-Packard, Ricoh und Toshiba untersucht. Dabei fanden sie heraus, dass fast ein Drittel aller Drucker gefährliche Mengen an Tonerpartikeln an die Luft abgibt.

Tonerpartikel haben im Durchschnitt einen Durchmesser von acht bis zehn Mikrometer und können deshalb leicht eingeatmet werden. "Kleine Partikel mit einem Durchmesser von unter zehn Mikrometer sind besonders gefährlich, weil sie tief in die Lungen und eventuell sogar in den Blutkreislauf eindringen können," kommentierte inzwischen ein Sprecher der amerikanischen Umweltbehörde EPA die Untersuchungsergebnisse. Folglich können Tonerpartikel verschiedene Gesundheitsproblemen auslösen, die von Atmungsstörungen über chronische Krankheiten bis hin zu schweren Gefäßschäden oder Krebs reichen. "Die Partikelemission verschiedener Laserdrucker ist vergleichbar mit Zigarettenrauch, schon niedrige Konzentrationen können erhebliche Gesundheitsprobleme auslösen," warnt die Untersuchungsleiterin Lidia Morawska.

Auch größere Partikel, die nicht so tief in die Lunge eindringen, sind ihrer Ansicht nach gefährlich. Denn mit ihrer größeren Masse transportieren sie auch eine größere Menge an Gift in den Körper. Deshalb stuften die Forscher 17 der 62 getesteten Drucker als "hohe Emissionsquellen" und somit als potenziell gesundheitsschädlich ein.

Zu den gefährlichen Geräten gehören unter anderen ein Modell von Toshiba sowie mehrere HP-Laserjet-Modelle wie der 1320 und 4250. Acht andere Laserdrucker der HP-Laserjet-4050-Serie wiesen allerdings überhaupt keine Emissionen auf. "Wir führen umfassende Qualitätskontrollen durch und versichern im Zuge dessen auch, dass eventuelle Partikelemissionen stets mit den maßgeblichen internationalen Sicherheitsstandards im Einklang stehen," nahm HP zu den Vorwürfen Stellung.

Die Bedrohung durch Drucker hat Morawska zufällig entdeckt, als sie Büroventilationssysteme für den Schutz vor Luftverschmutzung von außen untersuchen wollte. Daraufhin führte sie den Druckertest in einem Büro durch und entdeckte, dass sich die gesundheitsschädlichen Partikel in der Luft während der Arbeitszeit verfünffachen. Dies sei allein auf die Partikelemissionen der Drucker zurückzuführen, die auch im Standby stattfindet.

Die Emissionen würden außerdem größer, wenn neue Kartuschen eingesetzt werden oder Grafiken und Bilder gedruckt werden, die mehr Toner benötigen. Außerdem sei die Emission sehr variabel. "Viele Faktoren wie das Modell, Alter des Druckers, Druckerpatrone und Alter der Patrone können den Emissionsprozess beeinflussen und müssen noch weiter untersucht werden," gesteht Morawska jedoch ein.

Trotzdem raten die Wissenschaftler den Anwendern, sich entweder sofort der gefährlichen Modelle zu entledigen, oder diese zumindest in gut belüfteten Bereichen aufzustellen, um die Konzentration der gefährlichen Tonerpartikel in der Luft zu mindern. Außerdem fordern die Forscher die Regierung auf, diese Art von Emission besser gesetzlich zu regulieren.

Katharina Guderian/wg


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