Die Verwaltung von Lizenzen und Wartungsverträgen gehört zum Kern der Aufgaben von Licado. Darüber hinaus bietet das Werkzeug des gleichnamigen Herstellers manche hilfreiche Funktion für die Desktop-Verwaltung. Das Werkzeug bietet eine sinnvolle Alternative zur händischen Lizenzverwaltung per Excel-Sheet.
Eine korrekte und angemessene Anzahl an Softwarelizenzen ist aus Gründen der Kostenersparnis
anzuraten: Sowohl eine Unter- als auch eine Überlizenzierung ist, wenngleich aus unterschiedlichen
Motiven, kaum mehr haltbar. Daher widmen sich zahlreiche Lösungen der Erfassung und Verwaltung von
Lizenzen. Den Kern von Licado des gleichnamigen deutschen Softwarehauses bildet eine
Lizenzverwaltung mit allen notwendigen Zusatzfunktionen wie der Inventarisierung von Software und
der Zuordnung von Lizenzen zu Kostenstellen, Organisationseinheiten und Rechnern. Außerdem umfasst
die Software hilfreiche Werkzeuge wie eine Hardwareinventarisierung und die Unterstützung der
Installation von MSI-Paketen oder Hotfixes. Licado 1.5.1 ist mit einem Preis von knapp 140 Euro für
die Vollversion konkurrenzlos günstig. Die Software ist bezüglich der verwalteten Geräte
unlimitiert.
An Systemvoraussetzungen fordert der Hersteller lediglich einen Rechner mit
Windows-Betriebsystem. Hierbei unterstützt Licado alle Varianten ab Windows 98/NT bis hin zu
Windows Server 2003. Des Weiteren muss dieser Rechner mit 128 MByte RAM und 100 MByte
Festplattenkapazität ausgestattet sein. Dies erlaubt den Einsatz des Tools auch auf betagten
Rechnern. Für ältere Betriebssysteme nennt das Handbuch jedoch zahlreiche Hinweise und
Einschränkungen, die zu beachten sind. Daher ist ein neueres Betriebssystem zu empfehlen.
Zum Test wurde Licado auf einen Rechner mit Windows 2000 Professional und 720 MByte RAM
installiert. Die Installation ist in wenigen Minuten vorgenommen. Das Programm belegt auf der
Festplatte lediglich 42 MByte. Hinzu kommt der Platz für die Inventurdatenbank beziehungsweise die
Verwaltungsinformationen. Beim Setup sichert die Software all jene Dateien, die sie überschreibt.
Die Installation erfordert ein Reboot und ist dann sofort einsetzbar – zumindest gilt das für den
Verwaltungsrechner. Module oder Agenten, die der Administrator vorab auf die verwalteten Geräte
ausbringen muss, wie dies meist bei Systemadministrationssuiten der Fall ist, kennt Licado nicht.
Es operiert ausschließlich über WMI (Win-dows Management Instrumentation). Dies kann allerdings in
Abhängigkeit von der Konfiguration dennoch Änderungen auf den verwalteten Systemen erfordern. So
muss der Administrator zum Beispiel auf Win-dows-NT-Systemen, sofern nicht vorhanden, das Codemodul
von WMI installieren. Gleiches gilt für Windows 98.
Um einen schnellen Einstieg zu erlauben, öffnet die Software beim ersten Start ein Fenster, das
die wichtigsten Schritte erklärt. Das Handbuch blendet es als PDF-Datei ein. Ein Großteil der
Bedienung ist auch ohne Handbuch zu bewältigen.
Licado scannt das Netzwerk und ermittelt die gefundenen Geräte automatisch. Die Inventur via WMI
erfolgt dann auf Knopfdruck und ist in wenigen Sekunden abgeschlossen. Sie liefert alles
Wissenswerte über die Hard- und Software eines Geräts. Durch Konfigurationsmasken gibt der
Administator Einschränkungen vor.
Die Ermittlung der Konfiguration eines Einzelrechners wird den Ausnahmefall bilden. Daher
umfasst das Werkzeug eine Vielzahl an Feldern und Verwaltungsdialogen, um die Organisation des
Unternehmens abzubilden, beispielsweise die Abteilungen mit ihren Mitarbeitern und Lokationen oder
die Kostenstellen. Auch mit Mehrfachzuweisungen kann das Produkt umgehen. Diese Gruppierungen
lassen sich als Grundlage für die Arbeiten mit dem Tool heranziehen. Eine Historie gibt dabei
Auskunft über den Scan-Verlauf. Änderungen gegenüber der letzten Untersuchung blendet das Tool in
einer anderen Farbe ein.
Licado liefert genaugenommen Zahlen über installierte Produkte, nicht jedoch über Zeitpunkt und
Häufigkeit der Verwendung. Das Gegenstück dazu bilden die Lizenzverträge mit den Softwareanbietern,
die Licado ebenfalls verwaltet, einschließlich Vertragsart, -dauer, -laufzeit und Kontaktdaten. Der
Abgleich der installierten Produkte mit den Verträgen erlaubt dann die Lizenzüberwachung.
Begleitend bietet das Tool eine Reihe von Berichten. Ferner kann es bei Lizenzüberschreitung
automatisch eine E-Mail generieren.
Die Vollversion der Lösung verwaltet beliebig viele Rechner, die allerdings alle im LAN
erreichbar sein müssen. Um auch die wachsende Anzahl an mobilen Geräten einzubeziehen, offeriert
der Hersteller eine Satellite-Version. Sie erfordert die Installation eines Agenten auf dem mobilen
Gerät. Dieser sammelt die Informationen ein und sendet sie zum Licado-Rechner, sobald eine
Verbindung mit diesem besteht.
Neben diesen Funktionen für die Verwaltung von Softwarelizenzen umfasst Licado eine Reihe
kleinerer Tools, etwa für das Starten oder Stoppen von Rechnern (Logoff, Shutdown, Reboot, Power
off, Wake on LAN), das Übermitteln von Nachrichten durch Netsend, die Verteilung von MSI- und
WMI-Paketen oder Hotfixes, die Ermittlung der Benutzer und Gruppen sowie die Suche nach bestimmten
Dateien oder Prozessen auf den angeschlossenen Geräten. Auch bei diesen Aktionen lässt sich über
die erwähnte Organisationsstruktur die Auswahlmenge bestimmen. Viele dieser Funktionen finden sich
auch im Kontext anderer Werkzeuge, die bereits im Einsatz sein mögen. Dennoch sind sie hier nicht
falsch angesiedelt: Sie kommen insbesondere dann zum Tragen, wenn neben Licado keine andere
Verwaltungssoftware Verwendung findet.
Der extrem günstige Preis stellt keine Hürde für den Einsatz von Licado dar. Kosten entstehen
vielmehr beim Einsatz des Produkts. So muss der Administrator zuerst die Organisationsstruktur
aufbauen und Wartungsverträge erfassen. Weitreichende Import- und Exportfunktionen erleichtern
diese Arbeit.
Die Einfachheit der Installation und Bedienung bei niedrigem Preis machen Licado zu einem
hilfreichen Verwaltungswerkzeug. Dagegen reicht der Funktionsumfang nicht soweit wie bei
vollständigen, dafür aber teuren Asset-Managementpaketen. Hilfreich wäre eine Ermittlung der
tatsächlichen Nutzung – statt nur der Installation – verwalteter Software. Denn durch solch ein
Zahlenmaterial ließen sich noch manche weitere Lizenzkosten sparen. Aber dennoch: Schneller,
schöner, genauer und Kosten sparender als mit selbst erstellten Excel-Arbeitsblättern und Skripten
ist die Lizenzverwaltung mit Licado allemal.