Auf der diesjährigen CeBIT versuchten die Anbieter des Server- based-Computing-(SBC-) und des Thin-Client-(TC-)Umfelds mit Nachdruck, die breite Masse der Unternehmen für serverzentrische IT- Infrastrukturen zu begeistern. Neben benutzerfreundlichen Mittelstandslösungen und zentraler Absicherung standen Streaming- Konzepte ebenso im Vordergrund wie Hardwareneuheiten.
Zur regen Betriebsamkeit auf dem eng gepackten CeBIT-Stand des Anbieterverbands ETCF (European
Thin Client Forum) hat sicher beigetragen, dass der Verband sich 2005 auch den Systemhäusern
geöffnet hat. Neben Herstellern wie Igel, Neoware und Chip PC waren auch der SBC-Softwareanbieter
Jetro samt Vertriebspartner Vanquish und das Beratungshaus Acentrix mit an Bord. Somit konnte der
Gemeinschaftsstand den Lösungsaspekt gegenüber Hardwarefragen mehr in den Vordergrund rücken.
Ein Highlight am ETCF-Stand war die Weltpremiere des "Jack PCs" (deutsch: "Buchsenrechner") von
Chip PC (Bild): Der israelische Hersteller hat einen kompletten TC (aber keinen PC, wie der Name
irreführenderweise verspricht) auf das Format einer Ethernet-Anschlussdose komprimiert. Im Jack PC
werkelt ein AMD-RISC-Prozessor mit 333 oder 500 MHz. Auf der Frontseite findet man vier USB-Ports,
Audio In/Out (das Gerät bietet einen VoIP-Codec), 5-V-Strom- und Bildschirmanschluss sowie bei der
Highend-Variante einen DVI-Ausgang zum Ansteuern digitaler Displays. Zwei der drei Modelle beziehen
ihren Strom mittels Power over Ethernet. Das Betriebssystem nutzt einen CE-Dotnet-Kernel, den Chip
PC aber um eine proprietäre Sicherheitsschicht erweitert hat.
Ansprechend gestaltet ist die zugehörige Managementlösung Xcalibur Global: Sie präsentiert sich
als MMC-Snap-in (Microsoft Management Console) – sehr nützlich für Windows-Administratoren – und
bezieht die Benutzer- und Organisationsdaten aus dem Active Directory. So lassen sich TCs für die
Verwaltung nach den OUs (Organisational Units) des ADs strukturieren. Der Lösung wird sich in Kürze
ein LAN- line-Test widmen.
Am ETCF-Stand vertreten waren zudem Igel mit XPe-Geräten (Windows XP Embedded) von der Compact-
über die Winestra- bis zur Premium-Serie und der Version 2.0 seiner Remote Management Suite.
Neoware zeigte den E140 mit GHz-Prozessor und DVI-Schnittstelle, den kompakten E90 mit eingebautem
Netzteil und die Image-Streaming-Lösung Neoware Image Manager. Sie überträgt ein einziges
Softwareabbild an verschieden ausgestattete Clients ohne lokale Festplatte oder Flash.
Den Stand von Citrix ergänzte diesmal ein unter Citix‘ Federführung entstandenes
Informationsforum namens "Improve IT", mit dem der SBC-Marktführer insbesondere Neukunden aus dem
Mittelstand auf die Alternative zur Fat-Client-Infrastruktur aufmerksam machen wollte. Zahlreiche
Partner ergänzten Citrix‘ Access Suite um Erweiterungen: von TC-Anbietern wie Wyse und FSC über
WAN-Beschleuniger Packeteer bis zum SBC-Serverfarmoptimierer Visionapp. Citrix selbst stellte
Version 1.5 seiner speziell auf Mittelständler ausgelegten SBC-Lösung Access Essentials vor. Zu den
neuen Features zählen Remote-Imaging-Unterstützung für Digitalkameras und Scanner zur zentralen
Speicherung und Bearbeitung von Digitalbildern, bidirektionale Audio-Unterstützung sowie neue
Assitenten (Wizards) für die Einrichtung von Sicherheitszertifikaten und die Zuweisung lokaler
Drucker.
Über diese Gemeinschaftsstände hinaus waren mehrere Anbieter eigenständig präsent, so die
TC-Hersteller Wyse, Rangee und Thinner und die Softwareschmieden Thinprint und 2X, letztere beide
mit Alternativen zu den Citrix Access Essentials im Gepäck. Ein weiterer TC-Höhepunkt war die
Weltneuheit, die TC-Marktführer Wyse präsentierte: Die Application-Streaming-Lösung WSM (Wyse
Streaming Manager) versorgt nach Bedarf Clients ohne lokalen Speicher mit Betriebssystem und
Applikationen – anders als Neowares Lösung auch getrennt voneinander. So lässt sich zum Beispiel
für IT-Schulungen je nach Kurs die passende Software bereitstellen. Möglich sind auch das Streaming
rechenaufwändiger Applikationen auf Wyse-TCs sowie der Betrieb zeitnah aktualisierbarer
Infoterminals. Seinen Mini-TC S10 zeigte Wyse auch als S10i integriert in ein LCD-Display. Der S10i
wird aber wie sein großer Bruder S30i erst ab August erhältlich sein.