Kinderkrankheiten sind behoben und Erwartungen jetzt realistisch

Markt für RFID lässt die Talsohle hinter sich

26. November 2007, 0:01 Uhr |

Vor wenigen Jahren hieß es, dass die kleinen Funketiketten (Radio Frequency IDs, RFIDs) alles umkrempeln werden: vom Preisschild an der Zahnbürste über den elektronischen Parkschein bis hin zum Chip unter der Haut. Doch die Realität sah ganz anders aus: Technische Probleme, uneinheitliche Standards und hohe Preise für die elektronischen Etiketten bremsten die Träume der RFID-Pioniere. Den Projektflops bei Walmart und anderen Großversuchen folgte eine klärende Ernüchterung, die inzwischen dazu geführt hat, dass es mit der RFID-Anwendung endlich wieder aufwärts geht.

Laut AMI Research hat der RFID-Markt seine Talsohle durchschritten und ist kurz davor, auf breiter Front Einzug in die vielen Anwendungen zu halten, von denen seit Jahren die Rede ist. "Die Erwartungen der vergangenen Jahre waren einfach unrealistisch hoch, doch inzwischen hat sich die Technik stabilisiert, und die Systementwickler wissen, was zu welchen Preisen machbar ist – und was nicht", glaubt AMI-Analyst Michael Liard.

Schon für dieses Jahr erwartet er ein Marktvolumen von 3,8 Milliarden Dollar, was immerhin 24 Prozent mehr wären als 2006. Bis 2012 erwarten die Marktforscher dann ein durchschnittliches Wachstum von 21 Prozent jährlich, was einem Marktvolumen von dann 8,7 Milliarden Dollar entspräche.

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In der Studie bestätigt AMI, dass es in der jüngsten Vergangenheit um die RFID-Technik etwas still geworden ist, doch das sei nur eine Art Ruhe vor dem Sturm: "Es gab in den letzten Monaten keine spektakulären Systeminbetriebnahmen, aber in nahezu allen Branchen laufen umfangreiche Entwicklungen und Felderprobungen auf Hochtouren, die schon bald live gehen werden", so Liard. Vielversprechend sei der Einsatz von RFID im Gesundheitswesen, in Fertigungsstraßen und beim Managen von Verpackungseinheiten wie Paletten, Boxen und Containern.

Folglich konzentriert sich der RFID-Einsatz auf wenige Branchen. "Logistik und Fertigung sind die Branchen, in denen RFID-Projekte in nahezu allen Bereichen anzutreffen sind", sagt Liard. Dagegen sei die anfangs erwartete Ablösung der Barcodes im Handel wegen der hohen Kosten der Funketiketten noch auf lange Zeit unrealistisch. "Funketiketten als Barcode-Ersatz an Endprodukten lohnen sich nur bei besonders hochpreisigen Artikeln, wie die Versuche bei Marks and Spencer eindeutig ergeben haben", heißt es in der Studie.

Darüber hinaus seien auch die Versuche im Bereich von Ausweisen und anderen persönlichen Dokumenten sehr vielversprechend. Allerdings werde es noch dauern, bis dies auf breiter Front zum Einsatz kommt.

Harald Weiss/wg


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