Client-Lifecycle-Management

Markt im Wandel

17. September 2007, 23:26 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

In den letzten Jahren wetteiferten die Anbieter von CLM-Lösungen (Client-Lifecycle-Management) um die umfassendste Suite, die den gesamten Client-Einsatzzeitraum abdeckt. Dieses Ziel haben zumindest die führenden Anbieter im Wesentlichen erreicht. Die Herausforderungen liegen heute im Zusammenspiel mit dem IT-Service- und dem Security-Management sowie mit innovativen Methoden der Desktop- und Applikationsvirtualisierung.

Dass eine CLM-Suite Module für Inventarisierung, OS-Rollout, Softwareverteilung,
Patch-Management, Fernsteuerung von Clients sowie deren Außerbetriebnahme enthalten muss, darüber
herrscht heute unter den CLM-Anbietern große Einigkeit. Zu diesen zählen zunächst die namhaften
Player mit ihren Client-Managementsuiten: BMC, CA, HP, IBM, Landesk, Microsoft, Novell und
Symantec, letzterer Anbieter inzwischen deutlich gestärkt durch den Altiris-Zukauf. Hinzu kommen
kleinere oder regional starke Anbieter wie Aagon, Asdis, Brainware, Enteo (die nun zu Frontrange
gehören), Materna oder Matrix42. Enteo präsentierte jüngst ein Business-Intelligence-Modul auf der
Basis von Qliktechs Lösung Qlikview, Matrix42 will zur Herbstmesse Systems die nächste Generation
seiner Lösung Empirum vorstellen.

Zudem halten sich nach wie vor noch diverse Anbieter für CLM-Teilbereiche (siehe Marktübersicht
auf Seite 39). Einen Sonderfall bilden Thin-Client-Anbieter wie Igel, Neoware (jüngst akquiriert
von HP) und Wyse: Sie bieten proprietäre Verwaltungslösungen für ihre jeweiligen TC-Plattformen, da
die Suitehersteller dieses Segment meist vernachlässigen.

Die genannten acht großen Player haben heute allesamt ausgereifte Lösungen, so
Forrster-Analystin Natalie Lambert in ihrem Report "The Forrester Wave: Client Management Suites,
Q3 2007". Eine Evaluierung anhand von 98 Kriterien habe ergeben, "dass HP, Altiris (jetzt Teil von
Symantec) und CA sich als Marktführer bei den Client-Managementsuiten etabliert haben." Dies
verdankten sie ihren integrierten Lösungen und einem klaren Fokus auf richtliniengesteuertes
Management. Die Avocent-Tochter Landesk habe ebenfalls eines der stärksten Angebote mit umfassender
Management- und Security-Funktionalität. Landesk sei aber der kleinste Anbieter in diesem
Umfeld.

Microsoft und Novell stuft Forrester als starke Wettbewerber ein, insbesondere im Hinblick auf
Microsofts Virtualisierungstechnik, die Redmond mit Softgrid eingekauft hat, und Novells
identitätsbasiertes Management, eine klare Stärke des Edirectory-Anbieters. Große Erwartungen hat
die Analystin an deren noch dieses Jahr zu erwartende CLM-Upgrades: Novells Zenworks Configuration
Management und Microsofts System Center Configuration Manager 2007. Beide Lösungen werden in Kürze
Gegenstand von LANline-Tests sein. BMC und IBM haben laut Lambert ebenfalls solide Lösungen,
wenngleich nicht ganz so glatt konzipierte wie die Konkurrenz: BMC biete nur begrenzte
Unterstützung für Desktops und mobile Geräte, IBMs Tivoli Provisioning Manager sei im Grunde ein
umgewidmetes RZ-Automations-Tool.

ITSM und Security im Visier

Der CLM-Markt nähert sich immer stärker dem IT-Service- und dem Security-Management an. Der
erste Trend zeigt sich nicht nur durch das Engagement der ITSM-Größen wie BMC, CA, HP und IBM im
Client-Bereich, sondern zum Beispiel auch an der Übernahme von Enteo durch den
Service-Desk-Anbieter Frontrange. Das Client-Management ist aus ITSM-Sicht ein Teilbereich des
Change- und des Configuration-Managements – eine möglichst nahtlose Integration ist hier Stand
heute wünschenswert, bald wohl KO-Punkt bei Ausschreibungen. Ebenso eng müssen Client-Verwaltung
und Client-Sicherheit verzahnt sein. Hier hat Altiris mit seinen Lösungen schon lange vor der
Übernahme durch Symantec Maßstäbe gesetzt.

Die Analysten von Gartner erwarten, dass bis 2010 die Gesamtbetriebskosten für PCs um 50 Prozent
sinken werden, unter anderem durch stärker automatisierte Verwaltungs- und Support-Lösungen wie den
für 2009 erwarteten Microsoft Hypervisor sowie durch stärkere Anwenderkontrolle – Stichwort:
USB-Port-Blocking.

Eine weitere spannende Entwicklung aber verläuft bislang völlig entkoppelt vom CLM-Markt: Schon
heute vereinfachen einige Anbieter Anwendungs-Rollouts durch Lösungen, die ein Echtzeit-Streaming
der Applikationen zu den Clients erlauben: Microsoft mit Softgrid, Vmware mit der Virtual Desktop
Infrastructure, Altiris mit SVS, Citrix mit dem Desktop Server (vormals Projekt Tarpon) und
Thinstall mit der Thinstall Suite. Hier sind die CLM-Anbieter gefordert, diese
Applikationsvirtualisierung in ihre Lösungen einzubinden, um ein wirklich durchgängiges Client- und
Applikationsmanagement zu ermöglichen.


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