LANline: Wagen wir einen thematischen Sprung von der Versorgungssicherheit zum Klimaschutz: Grüne USV, geht das überhaupt?
Bichlmeir: Klar ist, dass jedes elektrische Gerät Energie verbraucht. Wir können jedoch dafür sorgen, den Eigenverbrauch zu optimieren und gering zu halten. Das Ziel muss sein, mit moderner USV-Technik die Energieeffizienz in Rechenzentren und Server-Räumen nachhaltig zu verbessern. Eine wichtige Kennzahl ist dabei der Wirkungsgrad. Er gibt die Effizienz der Energieübertragung an und veranschaulicht das Verhältnis zwischen Ausgangs- zu Eingangsleistung. Mit stromsparenden, modernen Verfahren lässt sich der Wirkungsgrad messbar steigern. Die von uns entwickelte Dynamic Power Technology wirkt energieeinsparend und stellt den angeschlossenen Verbrauchern bis zu 38 Prozent mehr Ausgangsleistung zur Verfügung. Im Vergleich zu klassischen USV-Anlagen sorgt sie damit für einen Wirkungsgrad von bis zu 96 Prozent im Normalbetrieb.
Mit einem aktivierten Eco-Mode-Betrieb wechseln USV-Anlagen bei guter Netzstromqualität in den Eco-Modus. Verteiler und Verbraucher sind dann energieeffizient geschützt und der Wirkungsgrad ist auf 99 Prozent steigerbar.
LANline: Mit Blick auf das kommende Jahr: Welche Strom/Energie/USV-Trends sehen Sie kommen?
Bichlmeir: Die Absicherung gegen Spannungsausfälle reicht heute weit über die klassische Absicherung einer Server-Storage-Anwendung hinaus. Das wird sich weiter fortsetzen. Durch den steigenden Digitalisierungs- und Automatisierungsgrad beobachten wir branchenübergreifend eine wachsende Nachfrage nach zuverlässiger Notstromversorgung kritischer Infrastrukturen. Automatisierungssysteme, Steuerungssysteme für Maschinen und Anlagen gehören ebenso dazu wie moderne Router und Telekommunikationsanlagen. Unternehmen wissen um die Risiken und Mehrkosten einer Stromversorgungslücke und reagieren entsprechend.
Redundante USV-Systeme werden 2023 an Bedeutung gewinnen. Zudem wird für Betriebe eine längere Überbrückungszeit im Falle einer Stromstörung oder eines Blackouts immer wichtiger. Um dies sicherzustellen, ist darauf zu achten, USV-Anlagen einzusetzen, die eine Parallelschaltung und den Anschluss zusätzlicher Batteriepakete ermöglichen. Je nach USV-Modell lässt sich damit die Notstromversorgung im Fall einer Störung von Minuten auf mehrere Stunden verlängern.
LANline: Herr Bichlmeir, vielen Dank für die Beantwortung der Fragen.