Test Alchemy Lab Asset Tracker 6.5

Mühsamer Client-Appell

9. Mai 2007, 22:00 Uhr | Johann Baumeister/wg

Der Asset Tracker for Networks des russischen Anbieters Alchemy Lab ist ein Inventarisierungs-Tool für Windows-Rechner. Die gelieferten Informationen umfassen zahlreiche Detailinformati-onen zu den erfassten Rechnern. Das Werkzeug erfordert nicht zwingend die Installation eines Agenten. Eine Version 6.5 lässt eigentlich ein ausgereiftes Tool erwarten - im Praxistest präsentierte dieses sich aber mit einigen Macken.

Der Asset Tracker stellt zwei unterschiedliche Methoden zur Inventarisierung bereit. Der
traditionelle Weg ist die Platzierung des Client-Moduls (Clientcon.exe) in das Logon-Script des
Rechners. Das Client-Modul lässt sich natürlich auch fest auf dem Client einrichten. Alternativ
steht seit der Version 5.5 auch ein Re-mote Inventory (Ferninventarisierung) zur Verfügung. Wählt
der Admin den Weg über das Logon-Skript, muss er auf dem Client ein Verzeichnis mit einer
Netzwerkfreigabe einrichten, auf der das Client-Modul die Inventardaten hinterlegt. Hier holt sie
die Serverkomponente (Admin.exe) ab und integriert sie in das Gesamtinventar.

Bei der Remote-Inventory-Methode hingegen läuft der Zugriff auf den Client-Computer im
Hintergrund, und der Benutzer muss bei der Anmeldung nicht warten, bis die Inventarisierung
abgeschlossen ist. Diese Bestandsermittlung per Fernzugriff kann entweder das Windows-Netzwerk mit
allen sichtbaren Geräten umfassen oder aber einen zu bestimmenden IP-Adressbereich. Des Weiteren
nimmt das Tool auch die Inventarisierung jeglicher SNMP-Geräte wie Switches, Router oder
Netzwerkdrucker vor. Es ist auf Englisch, nicht aber auf Deutsch erhältlich.

Die Installation der zirka 3,4 MByte großen EXE-Datei läuft schnell ab. Obgleich dem Programm
eine ausführlichere Dokumentation nicht schaden würde, bereitet die Installation dem geübten
Administrator wohl kein Kopfzerbrechen. Da im Handbuch keinerlei Hinweise auf die
Systemvoraussetzungen zu finden waren, wählten wir Windows Server 2003 als Basissystem. Dieses lief
als virtuelles Image unter Virtual Server 2005. Die Installationsroutine verlangt die hier üblichen
Parameter wie das Zielverzeichnis oder die Lizenzangaben. Der ganze Vorgang ist in kaum einer
Minute abgeschlossen, ohne einen Reboot zu erfordern, und dann startet auch schon die
Verwaltungskonsole.

Hilfestellung mit Hindernissen

Hier öffnet sich ein Assistent, der sogleich eine Inventarisierung anbietet. Nun ist die oben
erwähnte Auswahl zwischen Setup des Client-Moduls oder Remote Inventory vorzunehmen. Im Test
entschieden wir uns für den Fernzugriff. Der Assistent fragt alle dazu notwendigen Parameter in
mehreren Seiten korrekt ab. Warum allerdings ab der dritten Seite der Zurück-Knopf als inaktiv
dargestellt ist, wissen wohl nur die Entwickler des Tools. Der Hilfe-Knopf ließ sich zwar
betätigen, das Programm meldete allerdings, dass es keine Hilfehinweise finden könne. Bei späteren
Aufrufen der Hilfe aus unterschiedlichen Dialogen stellten wir fest, dass anscheinend immer das
zuletzt über das Menü aufgerufene Hilfethema angezeigt wird und nicht die Hilfe, die zum jeweiligen
Dialog passt.

Für das Scannen der Rechner per Fernzugriff entschieden wir uns für die Angabe eines
IP-Segments. In diesem Segment befanden sich weitere virtuelle Images von Systemen mit Windows 2000
Professional, Windows 2000 Server, dem Host-System unter Windows Server 2003 sowie Windows XP
Professional. Nach dem Scan-Durchlauf fanden wir jedoch nur drei Systeme in der Übersicht. Dies war
insofern korrekt, da wir die Software noch nicht lizenziert hatten und in der Testversion nur drei
Geräte verwaltbar sind. Um die Lizenzierung vorzunehmen, suchten wir im Handbuch danach. Dort wird
man nach der Eingabe des Stichworts fündig; die Hinweise beziehen sich aber auf die Verwaltung von
Lizenzen für weitere Applikati-onen durch den Asset Tracker, nicht jedoch auf die eigene
Lizenzierung.

In der Menüleiste fanden wir unter "Help/Register" den Lizenzierungsweg, gaben den Schlüssel ein
und starteten, wie angegeben, das Programm neu. Dennoch meldete der nachfolgende Start, dass es
sich um die unlizenzierte Testversion handle. Nach Rückfragen beim Hersteller sandte uns dieser
eine neue Lizenzdatei, die wir dann direkt in das Programmverzeichnis kopieren sollten – und nun
funktionierte das Inventarisieren auch mit unserem gesamten Rechnerbestand.

Neben den erkannten virtuellen Systemen inventarisierte das Tool diesmal auch weitere physische
Rechner mit den Betriebssystemen Windows XP und Windows Server 2003 erfolgreich und flott.

Ohne Firewall

Dennoch gilt es aufzupassen: Werden falsche Bereiche eingegeben oder wie im Testfall falsche
Credentials (Benutzername und Passwort), so gibt das Werkzeug zwar ein Fehlermeldung aus – diese
wird im zu kleinen Feld aber abgeschnitten und eignet sich somit kaum für die Fehlersuche. Ferner
ist zu beachten, dass keine Firewall oder sonstigen Sicherheitslösungen den Zugriff blockieren,
beispielsweise eine Windows XP-Firewall.

Sind die Hürden der Installation und Inventarisierung genommen, so präsentiert sich das Tool mit
einer umfassenden Übersicht über die inventarisierten Rechner, mitsamt allen nur vorstellbaren
Einstellungen und Werten. Um die gefundenen Rechner besser verwalten zu können, erlaubt der Asset
Tracker die Definition von Departments.

Umfassende Übersicht

Hier sind dann die Rechner manuell einzusortieren. All die gefundenen Informationen schlüsselt
das Werkzeug in 30 Rubriken auf. Hier finden sich die Angaben zu Motherboard, Speicher, CPU, allen
Softwarekomponenten, aber auch etwas ausgefallenere Werte wie etwa zu SCSI-Geräten, Mail-Accounts
oder Datenbanken. Diese 30 Rubriken sind entweder über das Menü oder über eine Knopfleiste am
oberen Rand des Verwaltungsfensters auszuwählen. Rechts im Fenster schließlich bietet ein temporär
aufgeklapptes Menü eine dritte Auswahlmöglichkeit. Toolstipps zu den Buttons in der Knopfleiste
gibt es aber nur teilweise.

Nicht immer mag es notwendig oder gar sinnvoll erscheinen, all diese Information der 30 Rubriken
zu erfassen. Daher erlaubt das Werkzeug die Bestimmung aller Inhalte, die überhaupt zu sammeln
sind. Umgekehrt lassen sich auch weitere Felder, die das Tool nicht automatisiert erfasst, zum
jeweiligen Rechner hinzufügen, beispielsweise Angaben zum Bestellvorgang oder die Raumnummer. Die
inventarisierten Daten werden als XML-Dateien hinterlegt. Alternativ kann der Asset Tracker die
Daten direkt auf einem FTP-Server hinterlegen oder per E-Mail versenden.

Verwaltung von Softwarelizenzen

Ein weiterer Aufgabenbereich des Tools ist die Verwaltung der Softwarelizenzen. Dazu stellt das
Werkzeug alle bei der Inventarisierung gefundenen Produkte in Listen zusammen. Damit erhält der
Administrator zu jeder Software die Anzahl der installierten Lizenzen. In einem zweiten Schritt
kann er die vorhandenen Lizenzen eintragen und somit abgleichen, wo eine Über- oder
Unterlizenzierung besteht. Zu beachten ist, dass die Daten nach dem Eintrag der eigenen Lizenzen zu
sichern sind.

Der Analyse der gesammelten Informationen dienen die mitgelieferten Ansichten. Daneben lassen
sich die Daten allerdings auch exportieren und als Quellen für andere Anforderungen wie zum
Beispiel der Warenwirtschaft oder des Controllings heranziehen. Als Exportmöglichkeiten stehen die
Ausgaben via ODBC, CSV, Textdatei oder HTML zur Verfügung.

Reporting mit Hindernissen

Eine Vielzahl an Berichten kann der Admin direkt aus dem System erzeugen. Diese Reports liefern
einen schnellen und umfassenden Überblick über den Rechnerpark.

Zwanzig verschiedene Berichte nach unterschiedlichsten Kriterien der Hardware oder der Software
sind vorhanden. Ferner kann der Anwender durch ein weiteres Tool, den Report-Builder, eigene
Berichte erstellen. In unserem Test startete jedoch das Programm zunächst nicht. Nach der
Kontaktaufnahme mit dem Hersteller und der Übermittlung der Log-Daten stellte uns dieser einen Tag
später eine überarbeitete Version des Report-Builders zur Verfügung. Darin war der Fehler behoben,
und wir konnten nun eigene Berichte aufbauen. Komplexere Auswertungen erstellt übrigens der
Hersteller auf Anfrage.

Etwas verblüfft waren wir bei der Durchsicht der Reports über den als "Not Installed Hotfixes"
bezeichneten Bericht: Wird hier berichtet, was alles nicht installiert wurde? Aber gegen was wird
dies geprüft? Mit Bordmitteln war diese Frage leider nicht zu klären.

Auf unsere Rückfrage teilte der Hersteller mit, dass das Tool hier Informationen über alle
installierten Fixes im Netzwerk sammelt und unterschiedliche Rechner miteinander vergleicht.

Hier zeigte sich wie häufiger im LANline-Test: Der Asset Tracker liefert viele Informati-onen,
und das Tool erfüllt sicher seinen Dienst – aber mehr Hinweise oder Dokumentation, was das Werkzeug
eigentlich an manchen Stellen macht, wären nützlich.

Fazit

Der Asset Tracker liefert alles an Information, was der Administrator über den Desktop-Bestand
wissen muss. Installation und Setup sind schnell vorgenommen, wobei der Admin aber einige Hürden
überwinden muss.

Der Hersteller sollte die Dokumentation überarbeiten, um die umfangreichen Funktionen des
Inventarisierungs-Tools besser zu vermitteln. Dafür ist die Software mit einer 100-Client-Lizenz
für 299 Euro aber auch konkurrenzlos günstig. Die Lizenz für 25 Clients kostet 150 Euro.

Info: Alchemy Lab Web: www.alchemy-lab.com


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