Eine vorausschauende Netzwerkplanung erfordert eine Analyse des Netzwerkverkehrs und der Verursacher der Netzlast. Zudem ist die Ermittlung des Bandbreitenbedarfs auch die Grundlage für eine leistungsbezogene Abrechnung. Dies ist das Einsatzgebiet von Paesslers Router Traffic Grapher.
Steigendes Kommunikationsaufkommen konsumiert wachsende Netzwerkbandbreiten rasch wieder. Auch
die Vielfalt der Protokolle und Applikati-onen, die das Netzwerk belasten, nimmt zu. Um die
Verbraucher von Bandbreite zu ermitteln, bieten diverse Hersteller Analyse-Tools an. So dient
Paesslers PRTG (Paessler Router Traffic Grapher) dazu, Bandbreiten ebenso zu überwachen wie die
Verwendung von geleasten Leitungen, Routern und Firewalls. In Ergänzung zu diesem
Netzwerkanalysewerkzeug führt der Anbieter mit IP Check ein Tool zur Überwachung wichtiger
Systemkomponenten im Sortiment.
Für diesen Test erhielten wir vom Hersteller einen Down- load-Link auf die Website mit dem
Programm. Es umfasst knapp 16 MByte und ist schnell installiert. Wir prüften es unter Windows 2000
Professional. Laut Handbuch ist es ab Win-dows 98 und mit allen Nachfolgeversionen lauffähig.
Ferner benötigt es mindestens 64 MByte RAM und eine TCP/IP-Verbindung. Um das Webinterface zu
nutzen, muss ferner der Internet Explorer 6.0 oder Firefox 1.0 installiert sein.
Als überwachte Geräte kamen mehrere Windows-2000- und -2003-Systeme zum Einsatz. Programm und
Handbuch sind nur in einer englischen Variante verfügbar. Die Dokumentation ist als Onlinehilfe in
das Programm eingebunden. Ein separates Handbuch kann der Anwender von der Website des Herstellers
laden. Beim ersten Aufruf des Programms ist zwischen zwei Varianten zu unterscheiden: einem
Freeware- Modus, der nur drei Überwachungssensoren erlaubt, und der Vollversion, wie wir sie
verwendeten.
Aufbau und GUI der Verwaltungskonsole sind schön gelöst. Am rechten Rand sind unter "How to get
startet" assistentengestützt die wichtigsten Schritte eingeblendet. Man kann nun sofort beginnen,
die Sensoren auf den zu überwachenden Systemen einzurichten. Dies umfasst drei Stufen. Assistenten,
die alle notwendigen Parameter abfragen, leiten den Administratoren. Als Methoden für die
Datensammlung stehen SNMP, Packet Sniffing und Netflow zur Verfügung. SNMP erfordert die
zugehörigen Agenten auf den überwachten Geräten, damit die überwachte Komponente Statusmeldungen
(Traps) an die PRTG-Konsole senden kann. Via Packet Sniffing kann der Administrator Datenpakete
mitschneiden und auswerten, die das eigene Gerät, auf dem PRTG installiert ist, erreichen. Packet
Sniffing sollte dann zum Einsatz kommen, wenn SNMP für das Zielsystem nicht verfügbar oder eine
Unterscheidung nach Protokollen und IP-Adressen erforderlich ist. Sind auch Pakete für andere
Geräte durch Packet Sniffing zu untersuchen, so muss der verwendete Switch einen Mirror Port
bereitstellen. An diesen werden dann die jeweiligen Pakete gespiegelt. Bei Netflow, der dritten
Methode, senden die Router, ähnlich wie bei SNMP, Statistikinformati-onen zum PRTG-Server.
Zu den weiteren Parametern, die zum Einrichten eines Sensors gehören, zählen die Zuordnung des
Sensors zu einem Gerät oder Server und schließlich die Bestimmung des Prüfintervalls. Für unseren
Test richteten wir dazu den SNMP-Dienst auf mehreren Windows-Systemen ein und verwendeten ferner
das Packet Sniffing. Eine "Sensor List" zeigt die eingerichteten Sensoren mit ihrem jeweiligen
Zustand. Geräte, die das Tool gerade nicht erreichen kann, sind automatisch rot unterlegt. Das
sorgt für die notwendige Aufmerksamkeit.
In Abhängigkeit vom gewählten Intervall oder den ankommenden Datenpaketen beim Packet Sniffing
beginnt PRTG nun, diesen Netzwerkverkehr zu überwachen. Das Werkzeug hinterlegt die gesammelten
Daten in einer internen Datenbank. Von dort lassen sie sich als CSV-Datei exportieren.
An Auswertungs- und Anzeigeoptionen stellt das Tool ein Windows-GUI und ein Web-Frontend bereit.
Es unterscheidet zudem die Anzeigemodi "Single Graph", "Multiple Graph? und "Custom Graph"
(Einzel-, Mehrfach- und anpassbare Grafikanzeige). Eine Vielzahl von Optionen erlaubt die Adaption
der Darstellung an eigene Bedürfnisse. Anpassen lässt sich zum Beispiel die Zeitspanne der
Anzeigen: Sie reicht von fünf Minuten bis zu 365 Tagen. Auch hier ist das GUI intelligent gelöst:
Bei der Größenänderung der Fenster passt das Tool die integrierten Anzeigeelemente wie Grafiken und
Tabellen automatisch an. Eingeschlossen sind ferner spezielle Auswertungen wie die Teilnehmer mit
dem höchstem Anteil an der Bandbreite. Das Programm unterscheidet nach Knoten, Protokollen und
Verbindungen ("Top Talkers", "Top Protocols" und "Top Connections"). Die Inhalte des GUIs und des
HTML-Formats entsprechen einander. So sind auch in den HTML-Ausgaben fehlerhafte Verbindungen rot
unterlegt. Diese Anzeige erfordert allerdings übermäßig viel Darstellungsplatz.
Neben den Grafiken für die aktuelle Anzeige der Netzwerknutzung stehen die periodischen
Auswertungen in den Reports. Sie liefern ihre Ergebnisse via HTML oder PDF-Dateien. Diese lassen
sich in eine Datei exportieren oder als E-Mail automatisch versenden. Zu den Optionen zählen neben
dem Berichtszeitraum die Auswahl der Berichtinhalte wie Grafiken oder Statistiken. Die Berichte
sind immer auf einen oder mehrere Sensoren bezogen. Für diese zeigt der Bericht eine genaue
Aufschlüsselung nach empfangenen und gesendeten Daten für den überwachten Kanal. Fügt der Admin die
Angaben zur Kostenstelle an, lassen sich die Berichte auch für eine aufwandsbezogene Abrechnung
heranziehen. Dazu ist über die Extraoptionen ein Abrechnungsschema zu hinterlegen.
Paesslers PRTG ist schnell ins-talliert und liefert zuverlässig Angaben zum Netzwerkverkehr und
seinen Verursachern. Die Dokumentation ist hilfreich. An manchen Stellen ist allerdings das
Partnerwerkzeug IP Check eingeflochten. Mit knapp 100 Euro für 100 Knoten ist PRTG sicher als
preisgünstig einzustufen.
Info: Paessler Tel.: 0911/7399030 Web: www.de.paessler.com