Der US-Billigflieger Jetblue ist die erste Airline, die das neue In-Flight WLAN des Startups Aircell auf all seinen Inlands-Flügen anbietet. Das Aircell-Netz basiert im Gegensatz zu dem gescheiterten Connexion-System von Boeing nicht auf Satelliten, sondern arbeitet mit einem Netz an Bodenstationen. Das ist zwar nicht so leistungsstark, dafür aber kostengüstiger. Darüber kann ab sofort auf allen Flügen im Internet gesurft werden. Doch noch ist der Service im Beta-Stadium und die Leistung ist weit von dem entfernt, was man von einem "normalen" WLAN-Zugang gewohnt ist.
Die größte Nutzungs-Einschränkung ist die, dass es keinen generellen Internetzugang gibt, sondern nur Zugriff auf die Yahoo-Seiten und deren Instant Messaging (IM) Client. Wer also einen Yahoo-Mail-Account hat, kann im Flug auch seine E-Mails bearbeiten – allerdings ohne Up- und Download von Attachments.
RIM ist der zweite Serviceprovider, der mit an Bord ist. Die User der Blackberry-Modelle 8820 und 8320 können ebenfalls ihre E-Mails checken und den Blackberry IM Client auf ihren Geräten nutzen.
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Hintergrund für diese Nutzungsbeschränkung ist eine im Vergleich zu Satellitenverbindungen wesentlich schwächere Infrastruktur. Diese basiert auf den Frequenzen, die die Telefongesellschaften einst für das teure Airphone-Telefonieren nutzten. Für sieben Millionen Dollar hat Aircell vor einem Jahr diese Frequenzen von Verizon abgekauft. Nach Gesamtinvestitionen von über 30 Millionen Dollar stehen jetzt rund 80 Sendemasten am Boden bereit, die den Kontakt zu den Flugzeugen aufnehmen, sobald diese die Reiseflughöhe von mehr als 10.000 Metern erreicht haben. Wenn das Flugzeug wieder zu seinem Landeanflug ansetzt, muss die Verbindung abgeschaltet werden.
Dieser landgebundene Service bedeutet auch, dass damit keine Verbindungen über dem Nordatlantik eingerichtet werden kann. Die einzige Ausbaustufe, die Aircell derzeit plant, ist eine Anbindung der Karibik.
Probleme erwartet Aircell anfangs mit dem unterbrechungsfreien Weiterreichen (Seamless Handover) einer bestehenden Verbindung von einer Bodenstation zur nächsten sowie mit den hohen Fluggeschwindigkeiten. In Nähe der Bodenantennen führen sie zu hohen Winkelgeschwindigkeiten und in den Randbereichen zu erheblichen Doppler-Effekten.
Unproblematisch sei dagegen die Aufrüstung der Flugzeuge, die laut Aircell im Rahmen einer Standardwartung über Nacht erfolgen kann. Die Antenne, der Server und die drei WLAN-Router wiegen zusammen nur 40 Kilogramm.
Der Service bei Jetblue ist ein Beta-Test des Aircell-Systems und vorerst kostenlos. Später soll der Dienst rund zehn Dollar pro Tag kosten. Nach Abschluss der Beta-Phase wollen auch American Airlines und Virgin den Aircell-Service auf allen inneramerikanischen Flügen anbieten.
Katharina Guderian/CZ/pk