F5 präsentiert Viprion-Chassis

Neuer Referenzwert für die Anwendungsbeschleunigung

27. Januar 2008, 23:41 Uhr |

F5 hat jahrelang gehegte Pläne wahr gemacht und die Big-IP-Appliance-Familie deutlich nach oben erweitert: Unter dem Namen "Viprion" hat der Spezialist für Anwendungsbeschleuniger (Application Delivery Controllers, ADCs, oder Application Frontends, AFEs, genannt) ein Chassis auf den Markt gebracht, das für vier Big-IP-Einschübe ("Performance Blades") Platz bietet. F5s Highend-System war bislang die Big-IP 8800 mit 10 GBit/s Durchsatz, Viprion bringt es nun laut Hersteller auf über 30 GBit/s Durchsatzleistung auf Layer 4 und über 24 GBit/s auf Layer 7. Der Maximalwert für SSL-Transaktionen pro Sekunde (TPS) steigt mit dem neuen Chassis von 48.000 (Big-IP 8800) auf 200.000. Die passive Backplane stemmt laut F5 80 GBit/s. Mit solch stolzen Werten zielt F5 vorrangig auf Service-Provider wie die Deutsche Telekom, Großkonzerne und so genannte "Web-Monster" wie Amazon oder Ebay, die in ihren RZs bei der Anwendungsbeschleunigung zusätzlichen Skalierungsbedarf haben.

Ein wesentlicher Punkt beim Chassis-Modell: Während F5 seine Appliances aus Hochverfügbarkeitsgründen immer paarweise verkauft (in Aktiv-passiv-Konfiguration), verteilt sich im Chassis der Datenstrom auf alle vorhandenen Module, das Gerät bietet damit also Aktiv-aktiv-Failover. Vier Power Supplies sorgen für die hochverfügbare Stromversorgung.

Jedes Modul ist mit einer Quad-CPU und einem ASIC ausgestattet. Da F5 Clustered Multiprocessing bereits mit der Version 9.4 des Betriebssystems TMOS eingeführt hat, können die Module laut Hersteller im Process-Sharing-Betrieb laufen und skalieren linear (anders als das symmetrische Multiprocessing). Die Lösung erfordert allerdings die neueste TMOS-Version 9.6. Diese bietet bislang die Traffic-Management-Funktionen (L4/L7), Kompression, SSL-Offload und Caching, jedoch noch nicht die zusätzlichen Web-Security-Funktionen der Big-IP-Familie. Diese sollen im Sommer folgen.

Für den Administrator stellt sich das Chassis beim Zugriff via Web-GUI als eine logische Einheit dar. Über die Lösung Enterprise Manager können Administratoren Policies schon heute auf mehrere Geräte verteilen. Im Jahr 2008 will F5 dies um die Device-Managementlösung Control Point erweitern, die dann Performance-Management und eine Integration in die MOM-Konsole (Microsoft Operations Manager) bringen soll.

Während F5 bei den Appliances eine sehr granulare Lizenzierung nach Funktionsbausteinen verfolgte, soll es bei Viprion lediglich ein Standard-Software-Image und eine Vollversion geben. Die Software wird pro Chassis lizenziert.

Als Einstiegspreis nennt F5 195.000 Dollar für ein Chassis mit einem Blade, was allerdings mangels Hochverfügbarkeit ein theoretischer Wert ist. Ein weiteres Blade schlägt dann laut Liste mit weiteren rund 90.000 Dollar zu Buche. Die Geräte sollen ab April verfügbar sein.

LANline/Dr. Wilhelm Greiner

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