Eigentlich hatte kaum noch jemand damit gerechnet, dass Präsident Obama doch noch seinen mehrmals angekündigten Cheftechnologen ernennen wird. Nachdem er von führenden IT-Managern reihenweise Körbe bekam, weil diese kein Interesse am Managen des Washingtoner Beamtenapparates zeigten, geriet diese Position aus dem öffentlichen Blickwinkel. Doch mit der Wahl eines erfahrenen Beamten aus einem sehr konservativen Bundesstaat könnte Obama seine ehrgeizigen Ziele erreichen.
Präsident Obama hat am vergangenen Wochenende endlich seinen schon lange angekündigten
Cheftechnologen ernannt. Der erstmals besetzte Posten eines CTO des Weißen Haus geht an Aneesh
Chopra, dem bisherigen CTO des Bundesstaates Virginia.
In seiner wöchentlichen Radioansprache sagte Obama über die neue Position: "Chopras Job ist es,
technische Innovationen zu fördern, damit wir unsere größten Prioritäten schneller erreichen
können." Diese sind laut Obama die Schaffung neuer Arbeitsplätze, die Reduktion der
Gesundheitskosten sowie die Erhöhung der Sicherheit.
Eine weitere Aufgabe soll der Ausbau von Webanwendungen für die Regierung sein. "Eine offene
Regierungspolitik beginnt zunächst bei einer modernen und effizienten IT-Infrastruktur", war
Chopras erster Kommentar nach dem seine Ernennung bekannt wurde.
Inwieweit Chopra damit erfolgreich sein wird, hängt im hohen Maße davon ab, ob es ihm und seinem
Präsidenten gelingt, die alteingefahrenen Beamten- und Verwaltungsstrukturen aufzubrechen. Hierbei
könnten die Erfahrungen von Chopra als langjähriger Beamter des Staates Virginia helfen.
Mit der Ernennung eines CTO erfüllt Obama ein weiteres Wahlversprechen sowie eine Ankündigung
bei seiner Amtseinführung, wonach er eine solche Position schaffen will. Daran anschließend tobte
die Gerüchteküche über die besten beziehungsweise die wahrscheinlichsten Kandidaten – Chopra war
jedoch auf keiner dieser Listen zu finden.
Amerikas Hightech-Industrie hoffte damals auf einen praxiserprobten IT-Manager – sogar
Google-Chef Eric Schmidt und Microsoft-Chef Steve Ballmer wurden als Kandidaten gehandelt. Doch
beide dementierten sofort und unmissverständlich.
Harald Weiss/wg