Oracle übernimmt den DNS-Spezialisten Dyn, der Internet-Konzerne wie Netflix und Twitter zu seinen Kunden zählt – und kürzlich in die Schlagzeilen geriet, weil ein DDoS-Angriff auf seine Infrastruktur viele Online-Dienste lahmlegte.
Wie Oracle mitteilt, wird man den DNS-Anbieter Dyn übernehmen. Dieser hat weltweit rund 3.500 Kunden, darunter BT, CNBC, Netflix, Pandora, Red Hat, Soundcloud und Twitter. Einen Kaufpreis nannten die beiden Firmen nicht, US-Medienberichten zufolge soll dieser jedoch zwischen 600 bis 700 Millionen Dollar liegen.
Dyn wurde 2001 gegründet und durch einen kostenlosen DynDNS-Dienst schnell bekannt. Mittlerweile wird dieser nicht mehr kostenlos angeboten und das Unternehmen hat sein Portfolio deutlich ausgebaut. So betreibt es etwa für viele Unternehmen die DNS-Infrastruktur und bietet auch eine cloudasierte Management-Plattform für DNS-Dienste an. Vor allem an dieser ist Oracle interessiert, das mit Dyn seine IaaS- und PaaS-Angebote ausbauen will. Thomas Kurian, bei Oracle für die Produktentwicklung verantwortlich, bezeichnete Dyn als »kritische Kernkomponente und natürlich Erweiterung« der Oracle-Cloudservices.
Cloud-Konkurrenten wie Amazon, Google und Microsoft betreiben eigene DNS-Dienste, sodass Oracle mit der Übernahme nachzieht. Zu den Interessenten an Dyn, das vor einem Monat in die Schlagzeilen geriet, als ein DDoS-Angriff auf seine Infrastruktur viele bekannte Online-Dienste ausknockte, soll mit IBM zudem ein weiterer großer Cloud-Anbieter gezählt haben.
Oracle zufolge sollen die Dyn-Dienste weiterhin angeboten werden. Für Kunden und Partner werde sich zunächst nichts ändern – sie würden jedoch bald von einer besseren Integration in die Oracle-Lösungen profitieren.