Für 44 Prozent der IT-Spezialisten aus Osteuropa ist Deutschland das Land mit den besten Berufsaussichten. Damit liegt die Bundesrepublik bei den osteuropäischen Fachleuten auf dem ersten Platz der beliebtesten Länder vor Kanada, in dem sich 34 Prozent eine gute Karriere ausrechnen. Dies hat eine Umfrage der IT-Beratungsgesellschaft Critex unter mehr als 1000 IT-Fachleuten aus Osteuropa ergeben.
Ebenfalls auf den vorderen Plätzen bei den östlichen Computer- und Softwareexperten stehen auf der Rangliste die Länder Großbritannien (30 Prozent), USA (24 Prozent) und Frankreich (22 Prozent). Keiner großen Beliebtheit erfreuen sich die Niederlande und Österreich, die südeuropäischen Länder wie Italien und Spanien sowie Asien. Nicht eine dieser Regionen stoße bei mehr als einem Zehntel der osteuropäischer IT-Fachleute auf Zustimmung, so die Umfrage.
Knapp 80 Prozent der Befragten sind bereit, für einen guten Job umzuziehen. 20 Prozent wollen dabei allerdings in Europa bleiben. 79 Prozent würden auch nach Übersee auswandern, wenn die beruflichen Aussichten im Zuzugsland stimmen. Dazu gehört vor allem die Gehaltsfrage. In Osteuropa verdienen die IT-Spezialisten laut Critex-Gehaltsbarometer durchschnittlich 556 Euro brutto im Monat. Von einer Beschäftigung in Deutschland oder einem anderen westlichen Land erwarten sich die Fachleute durchschnittlich Bruttobezüge von immerhin 1677 Euro im Monat. "Die finanziellen Wünsche der osteuropäischen IT-Fachleute sind nach wie vor äußerst moderat. Angesichts dieses Gehaltsgefälles lohnt es sich weiterhin für westliche Unternehmen, ihre IT-Anforderungen von Spezialisten aus Osteuropa erledigen zu lassen", sagt Critex-Geschäftsführer und Studienleiter Michael Schindler.
Allerdings geht die Mehrzahl von 61 Prozent der Befragten davon aus, dass sich die Situation am Arbeitsmarkt für sie in Osteuropa künftig verbessern wird. Damit sind sie möglicherweise in Zukunft weniger bereit, in den Westen zu wechseln. "Die Beauftragung von IT-Freiberuflern in ihrem Heimatland durch westliche Firmen wird sich als Trend durchsetzen", interpretiert Michael Schindler die Studienergebnisse. Allerdings haben erst 28 Prozent der osteuropäischen IT-Fachleute Erfahrung damit, in einem internationalen Team zu arbeiten. "Es sind noch erhebliche Anstrengungen zu leisten, um osteuropäisches Spezialistentum und westliche Arbeitsvorstellungen unter einen Hut zu bringen", sagt Studienleiter Michael Schindler. Immerhin: 70 Prozent der IT-Fachleute aus Osteuropa stufen ihre eigene universitäre Ausbildung als gut oder sehr gut ein.
Critex ist eine IT-Beratungsgesellschaft mit Know-how auf den Gebieten IT-Consulting, Softwareentwicklung, Nearshoring/Offshoring und Multimedia sowie eigenen Produktentwicklungen. Zudem betreibt das Unternehmen eine auf osteuropäische IT-Freiberufler spezialisierte Onlinebörse. Beim Nearshoring von IT-Projekten stützt sich das Unternehmen auf eine eigene Niederlassung in Belgrad.
LANline/jos