Lotus Connections 2.5

Personen mit Inhalten verknüpfen

25. Mai 2010, 5:00 Uhr | Otto Förg/wg / Otto Förg ist Collaboration Solutions Architect bei Edcom.

Mit Connections hat IBM vor zwei Jahren seine Lotus-Produkt­familie weiter ausgebaut, die ansonsten die Bereiche Messaging (­Domino und Notes), Kooperation und Collaboration (Quickr), Portale (Websphere Portal) sowie Instant Messaging (Sametime) umfasst. Connections ist eine Software-Suite für das soziale Netzwerken in Unternehmen und Organisationen. Einzelne Bestandteile von Connections sind ursprünglich für den Eigen­bedarf von "Big Blue" entstanden, als man die Stärken von Social Software erkannt hat.

Soziale Netzwerke gibt es schon länger als Computer, und IBM hat Social Software auch nicht
erfunden. Aber IBM ist immerhin der erste der großen Softwarehersteller, dem es gelungen ist, die
Ideen digitaler sozialer Netzwerke auf die Geschäftswelt zu übertragen. Dabei gibt es einen
wichtigen Unterschied: bei Facebook, Studi VZ, Twitter, Xing, Linkedin und Co. steht die Person und
deren Vernetzung mit anderen Personen im Mittelpunkt. Das Konzept von Lotus Connections fügt dem
einen wesentlichen Aspekt hinzu, der die Technik erst für Unternehmen interessant macht: die
Verbindung von Personen mit Inhalten. Erst wenn man weiß, an welchen Themen jemand arbeitet, über
welche Kenntnisse er verfügt und welche Erfahrungen er gesammelt hat, woran er interessiert ist und
welche konkreten Beiträge er in Blogs, Wikis und Communities verfasst hat, erschließt sich der
Nutzen eines sozialen Netzwerks für ein Unternehmen.

Damit lassen sich Personen mit gleich gelagerten oder sich ergänzenden Interessen und
Befähigungen für den Austausch von Informationen, die Zusammenarbeit in einem Projekt oder als neue
Mitarbeiter finden. Die Suche im sozialen Netzwerk liefert sowohl Personen wie auch inhaltliche
Fundstellen, die mit einem bestimmten Begriff verbunden bzw. getaggt sind. Die Fähigkeit von Social
Software, "besser zu finden" gilt als eines der herausragendsten Merkmale dieser noch recht jungen
Softwaregattung. Dies funktioniert natürlich nur, wenn alles aus einer Hand kommt und nicht
isolierte Einzel-Tools für die verschiedenen Aspekte des sozialen Netzwerkens zum Einsatz kommen,
die nicht oder nur sehr schwer miteinander kommunizieren können.

Connections besteht in der Version 2.5 aus acht Modulen: Homepage, Profile, Blogs, Wikis,
Lesezeichen, Suche, Aktivitäten und Communities. Die Homepage bildet den frei konfigurierbaren
Einstiegspunkt für den Anwender. Widgets informieren über Neuigkeiten aus den verschiedenen Winkeln
des sozialen Netzwerks. Ein steter Nachrichtenstrom hält auf dem Laufenden, was sich gerade tut.
Die zentrale Suche liefert Ergebnisse aus sämtlichen Modulen, nach diesen geordnet. Die "Tag Cloud"
(Schlagwortwolke) passt sich sofort an die Suchergebnisse an und lädt zum Weitersuchen ein.

Modularer Aufbau

Profile enthalten zunächst die üblichen Informationen eines Benutzerverzeichnisses (Name,
Telefon, Mail etc.). Im "Über mich"-Bereich gibt der Anwender Auskunft über sich selbst
(Hintergrund, Ausbildung, Werdegang, Erfahrungen, Projekte, Interessen etc.). Am Nachrichtenbrett
lässt er die Community wissen, womit er sich gerade beschäftigt. Die Berichtskette zeigt seine
Einbettung in die Organisationsstruktur an. Die Visitenkarte listet neben den persönlichen Daten
des Anwenders seine jüngsten Beiträge in den einzelnen Bereichen des sozialen Netzwerks auf. Man
kann sein persönliches Netzwerk aufbauen und pflegen. Tags dienen zur Klassifizierung, wobei ein
Anwender nicht nur sich selbst, sondern auch andere taggen kann – Selbsteinschätzung und
Fremdeinschätzung ergänzen sich also. In der Tag Cloud der Organisation zeigt man auf einen Begriff
und sieht, wie viele Experten es zu diesem Thema gibt, und kann sofort deren Profile einsehen.

Blogs dienen dem Publizieren von Neuigkeiten, Wissen, Erfahrungen, Gelerntem, Ideen, Tipps und
Tricks. Die anderen Teilnehmer geben Feedback. Aus der Diskussion kann Konsens oder neues Wissen
entstehen. Blogs gibt es in Lotus Connections sowohl als eigenständiges Modul wie auch als Feature
einer Community.

Wikis unterstützen die Veröffentlichung von strukturierten Inhalten im Team. Auch Wikis sind als
eigenständige Komponente ebenso einsetzbar wie als Teil einer Community.

Lesezeichen werden in Connections Browser-übergreifend verwaltet und mit anderen Teilnehmern
gemeinsam genutzt. Der Anwender hat direkten Zugriff auf die Lesezeichen von Experten und kann
verfolgen, welche Bookmarks diese neu hinzufügen. Tags verbinden die unterschiedlichsten
Lesezeichen miteinander und mit den übrigen Inhalten von Lotus Connections.

Suche vereinfacht

Dateien lassen sich mithilfe von Lotus Connections besonders einfach und effizient ohne die
üblichen Barrieren von Netzwerken, Protokollen, Standorten oder Ländern austauschen. Effizient,
weil Dateien nur noch an einem zentralen Ort existieren und sie über die Suchtechnik in Sekunden zu
finden sind, ohne dass man in einer tief gegliederten Ordnerstruktur graben muss. Beim Hochladen
werden Zugriffsberechtigungen vergeben, die zwischen Dateien unterscheiden, die für jedermann
verfügbar, nur einem bestimmten Kreis zugänglich oder rein privat sind. Der Anwender kann andere
Teilnehmer des Netzes automatisch über eine neue Datei benachrichtigen lassen oder diese explizit
mit bestimmten Personen "sharen" (also diesen zugänglich machen). Das Versions-Management gestattet
den Umgang mit verschiedenen Versionen ein und derselben Datei. Der Suchindex schließt neben den
Tags und Metadaten auch den gesamten Inhalt der hochgeladenen Dateien ein.

Das Aktivitäten-Modul ist ein Baustein für das Management kleinerer und größerer Projekte, der
gerade in der Koordination standortübergreifender Teams seine Stärken entfaltet. Anwender können
Projekte in Abschnitte untergliedern und in beliebig viele Einzelaktivitäten zerlegen, die einem
Datum und einer oder mehreren Personen zugeordnet sind und zusätzlich zu der Aufgabenbeschreibung
auch Dateianhänge enthalten können. Übersichtliche Listen informieren über den aktuellen Stand der
Projekte.

Communities schließlich definieren sich über ein gemeinsames Interesse oder eine Aufgabe (Thema,
organisatorische Einheit, Projekt etc.). Sie erhalten mit Connections die Plattform, auf der sie
sich betätigen können: Informationen, Daten und Ideen austauschen, diskutieren, gemeinsam an etwas
arbeiten. Technisch gesehen ist eine Community ein Container, der nach Belieben mit verschiedenen
Connections-Features ausgestattet werden kann. Die Funktionalität von Communities lässt sich
mithilfe selbst entwickelter oder über das Web bezogener Widgets erweitern.

Technische Grundlagen

Connections ist eine hoch integrierte Software-Suite. Dies ist konzeptionell von großer
Bedeutung, weil nur so die Verbindung zwischen Personen und Inhalten zum Tragen kommen kann. Es
bringt daneben auch eine Reihe praktischer Vorteile mit sich: Die Anwender müssen nicht zwischen
verschiedenen Programmen hin und her wechseln, sie brauchen sich nur einmal anzumelden, finden eine
einheitliche Bedienung und Navigation vor und können auf einen Schlag über alle Module hinweg
suchen. Der Zugriff auf die Inhalte von Connections ist nicht auf den Browser beschränkt: Auch
mobile Geräte – allen voran Iphone und Blackberry, Symbian und seit Neuestem auch Android – werden
unterstützt. Es gibt Plug-ins für Lotus Notes, die Microsoft-Lösungen Outlook, Sharepoint und
Office sowie für das Websphere-Portal. Plug-ins für das SAP-Portal wurden kürzlich angekündigt.
Praktisch jeden Inhalt aus Connections kann der Anwender als Feed abonnieren. Über eine eigene API
können externe Programme alle Connections-Module ansprechen, um Inhalte in beiden Richtungen
auszutauschen.

Die technische Plattform von Connections ist der IBM Websphere Application Server ab Version
6.1. Deshalb kann Connections wie alle Lotus-Lösungen auch unter verschiedenen
Server-Betriebssystemen laufen (Windows, Linux sowie IBM AIX). Websphere bringt außerdem einen
weiteren großen Vorteil mit sich: Es kann problemlos skalieren, zwischen ganz klein und ganz groß
bis hin zu mehreren Hunderttausend Anwendern. Eine Connections-Installation kann mit einem einzigen
Server beginnen und lässt sich später nach Belieben ausbauen.

Ausblick auf die nächste Version

Für die nächste Version von Connections, die noch in diesem Jahr zu erwarten ist, hat IBM unter
anderem einen weiteren Ausbau der Suchtechnik angekündigt: Mithilfe von Social Analytics will man
die Verknüpfung von Personen mit Personen und Inhalten weiter verfeinern, um dem Anwender
automatisch für ihn möglicherweise interessante andere Personen oder Inhalte vorschlagen zu können.
Außerdem will sich IBM mit der nächsten Version der besonderen Sicherheitsbedürfnisse von
Unternehmen, die in einem regulierten Umfeld tätig sind, durch Unterstützung von Audits und
Compliance annehmen.

Lotus bezeichnete kürzlich Connections als das am schnellsten wachsende Produkt in der
Unternehmensgeschichte. Es steckt also noch viel Potenzial in Social Software.


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