Im Test: Paragon Festplatten Manager 15 Premium

Plattenbändiger

23. Januar 2015, 7:00 Uhr | Thomas Bär/Frank-Michael Schlede/jos

Trotz aller Begeisterung für das Speichern von Daten in der Cloud bleiben Festplatten und andere Datenträger das Rückgrat der IT. Daher ist es auch so wichtig, diese Ressourcen stets im Griff zu behalten. Werkzeuge wie der Festplatten Manager 15 von Paragon sollen dabei helfen.

Moderne Festplatten sind nicht mehr mit den Modellen zu vergleichen, die noch in den 90er-Jahren zum Einsatz kamen. So horchen Administratoren und Anwender heute nicht mehr ängstlich auf jedes Geräusch der Platte, das vielleicht deren baldiges Ende signalisieren könnte. Auch der Einsatz von SSDs, die sich immer weiter verbreiten, hat erheblich zur gesteigerten Betriebssicherheit etwa bei mobilen Geräten beigetragen.
Auch für kleinere Firma beruht der Geschäftsbetrieb zu einem wesentlichen Teil auf der Verfügbarkeit der Daten, der dahinterstehenden IT und damit auch auf der Zuverlässigkeit und Unversehrtheit der Datenträger. Daher ist es extrem wichtig, dass sich die Mitarbeiter auf alle Datenspeicher im Unternehmen verlassen können. In großen Unternehmen steht für solche Aufgaben eine komplette IT-Abteilung zur Verfügung. Aber in kleinen und mittelständischen Firmen bleibt es wenigen oder allzu häufig nur einem Mitarbeiter überlassen, sich darum zu sorgen, dass die Festplatten und Datenspeicher der Firma ohne Probleme funktionieren. Softwarewerkzeuge wie der Festplatten-Manager von Paragon bieten sich an, um diese Arbeiten einfacher und übersichtlicher zu gestalten.
 
Festplatten Manager 15 im Überblick
Paragon Software bietet diverse Programme und umfangreiche Lösungen unter anderem für die Bereiche Backup und Recovery sowie für die Verwaltung und Betreuung von Festplatten an. Dazu zählt auch der Festplatten-Manager, den der Anbieter Ende 2014 in der Version 15 auf den Markt brachte. Die Software existiert in unterschiedlichen Versionen sowohl für den Privatanwender als auch für den professionellen IT-Betrieb. Die beiden Versionen mit den jeweiligen Zusätzen Business (für kleine Unternehmen) und Premium (für mittlere und große Unternehmen) sind dabei ausschließlich für den Einsatz in Unternehmen gedacht. Zudem positioniert der Anbieter die Version Premium als Lösung für das Festplatten-Management von Windows Servern.
Paragon stellt interessierten Anwendern auf der Web-Seite eine 30-Tage-Testversion gegen Angabe einiger Daten zur Verfügung. Allerdings bietet diese Version nur einen eingeschränkten Funktionsumfang, sodass sich beispielsweise einige Konvertierungen nur virtuell und nicht physisch ausführen lassen. Uns stand für diesen Test für einen kurzen Zeitraum eine Lizenz des Produkts in der Premium-Version mit dem vollen Funktionsumfang zur Verfügung.
Wir haben die Software für unsere Tests auf einem Windows Server 2012 R2 in der Standardversion installiert. Als Voraussetzung verlangt sie dazu neben Microsoft Dotnet 4.0 auch die Laufzeitbibliotheken von Visual C++ 2010, die die Installationsroutine automatisch findet und installiert. Nach einem Neustart stand dann der Festplatten-Manager direkt auf unserem Windows-Server bereit.
Im Gegensatz zu den Consumer-Produkten des Anbieters startete die Software standardmäßig nach der Installation nicht mit der Kacheloberfläche, mit der Paragon seit der Version 14 das Produkt ausstattet, sondern präsentiert dem professionellen Nutzer gleich die erweiterte Oberfläche. Auch diese hält sich zwar nicht an alle gängige Windows-Konventionen, ist aber so übersichtlich und eindeutig eingeteilt, dass die Bedienung einem Profi keine Schwierigkeiten bereiten sollte. Zudem stellt der Anbieter ein komplett in deutscher Sprache gehaltene Software bereit, die alle Hilfetexte, Assistenten und das über 300 Seiten umfassende Handbuch im PDF-Format in Deutsch umfasst.
Der Umfang der Dokumentation lässt bereits erahnen, wie umfassend die Software arbeiten kann. Sie bietet dabei grundsätzlich alle Funktionen, die ein Administrator beim Umgang mit physischen Datenträgern und Festplatten in seinen Windows-Rechner benötigt. Dazu zählen unter anderem die Partitionierung, Aufteilung und Verwaltung der Festplatten, die verschiedenen Optionen für die Datensicherung und die Möglichkeit, Windows-Systeme zu migrieren. Auch der Umzug auf SSD-Platten oder auf solche Datenträger wird unterstützt, deren Kapazität 2 TByte übersteigt. Ebenso steht auch die Option des sicheren Datenlöschens (Disk Wiping) und das Erstellen von Boot-Datenträgern zur Verfügung.
Das schon in der Version 14 der Software hinzugekommene eigene Format für Backup-Archive, vom Hersteller als PVHD (Paragon Virtual Hard Drive) bezeichnet, gibt es auch mit dieser Version des Festplatten-Managers wieder. Das Format ist laut Paragon an das bekannte VHD-Format von Microsoft angelehnt und soll nicht nur besser zusammen mit Techniken wie der Daten-Deduplizierung funktionieren, sondern auch kompaktere Archive anlegen. Exemplarische Testläufe mit dem Containerformat bestätigten dies. Hat der Anwender ein Basis-PVHD-Archiv erstellt, so bietet die Software zudem einen Assistenten an, mit dessen Hilfe er dann mehrere inkrementelle Ketten zu einem Archiv erstellen kann. Diese Technik funktioniert jedoch nur, wenn es sich dabei um eine sektorenbasierende Archivdatei des neuen Typs handelt. Dann nämlich setzt das Programm eigene Index-Dateien (mit der Endung .pfi) ein, um so schnell die Inhalte der Inkremente abgleichen zu können. Der Einsatz solcher Ketten setzt zudem voraus, dass jeder dieser Ketten auch wirklich veränderte Daten zu einem bestimmten Sicherungsarchiv enthält. Hat sich ein Systemverwalter etwas näher mit diesem Prinzip befasst, dann kann er so seine gesicherten Daten weitaus flexibler verwalten. Der Assistent der Software verknüpft die inkrementellen Ketten passend mit der Basis-Archivdatei.
Zu den weiteren Neuheiten der Version 15 zählt die Möglichkeit, Hyper-V-Gastsysteme direkt aus dem Hyper-V heraus zu sichern, ohne dass dieses Gastsystem dazu mit einem Agenten ausgestattet werden muss. Dies klappte auf unserem Testsystem gut. Der Festplatten-Manager zeigte direkt die im Hyper-V vorhandenen Gastsysteme an und konnte sie auch problemlos sichern. Der Vorgang klappte sowohl mit virtuellen Maschinen im Online- als auch mit solchen im Offline-Status. Auch die anschließende Wiederherstellung einer derart aus dem Hyper-V gesicherten Maschine gelangt ohne Probleme.
Insgesamt hat uns die Software besonders im Umgang mit Virtualisierungstechniken überzeugen können. So ist es sehr leicht möglich, aus einem physischen System mithilfe des P2V-Assistenten (Physical-to-Virtual) eine virtuelle Maschine zu erstellen, wobei die Software dem Nutzer dabei direkt anbietet, eine passende VM für die jeweilige Virtualisierungslösung von VMware (ESX und Workstation/Fusion), Hyper-V (2008/2012) oder Oracle Virtual Box zu erstellen.
 
Fazit: Alles unter einem Dach
Der Vergleich mit dem Schweizer Taschenmesser wird für Software-Werkzeuge leider viel zu oft gebraucht. Paragon verwendet diese Symbolik ebenfalls für das Icon des Festplatten-Managers auf dem Desktop. Die getestete Premium-Version erfüllt diesen Anspruch allerdings tatsächlich. So ziemlich alle Aufgaben, die im täglichen Betrieb rund um Festplatten und damit auch für die Funktionen Backup und Recovery anfallen, lassen sich ohne weitere Zusatz-Tools bewältigen. Besonders gut haben uns dabei die Funktionen der verschiedenen virtuellen Dateicontainer gefallen. Jeder Administrator muss dabei selbst entscheiden, ob er das Paragon-eigene Dateiformat PVHD nutzen will. Die Software unterstützt auch andere Containerformate wie VHD und VHDX, sodass die Kompatibilität gewahrt bleibt. Neben den Standardfunktionen wie dem Erstellen von Partitionen, deren Vergrößerung und Verkleinerung sowie deren Sicherung und der Sicherung der ganzen Platte bietet die Software viele Funktionen zum Umgang mit den virtuellen Datenträger und Hyper-V.
Gut gefiel uns auch das Konzept der Software, zunächst alle Arbeitsschritte im virtuellen Modus auszuführen. Dadurch entsteht Sicherheit, da der Administrator die einzelnen Schritte vor der Ausführung noch einmal überprüfen kann.

Der Autor auf LANline.de: BÄR
Der Autor auf LANline.de: Frank-Michael Schlede
Info: Paragon SoftwareTel.: 0800-3232202Web: www.paragon-software.com/de

So wird der "echte Computer" zur virtuellen Maschine: Mithilfe des P2V-Assistenten lässt sich ein System passgenau für die eingesetzte Virtualisierungslösung erstellen.

Wer Kacheln auf seinem Bildschirm vorzieht, kann auch in den Expressmodus des Festplatten-Managers wechseln. Der in die Anwendung integrierte Recovery-Modus ist nur über diese Oberfläche erreichbar.

Der Festplatten Manager 15 im Überblick: Die gut strukturierte Oberfläche erleichtert die Bedienung und unterstützt den Administrator mit Assistenten bei den verschiedenen Aufgaben.

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