Einige Segmente des IT-Markts glänzten im zweiten Quartal 2006 laut der Dell’Oro Group mit ansprechenden Zuwachsraten: Der Gigabit-Ethernet-Switch-Markt legte zu und befindet sich damit auf dem besten Weg, 2006 die 10-Milliarden-Dollar-Grenze zu überspringen. Der PBX-Markt (Private Branch Exchange, Telefonanlage) erlebte eine starke Nachfrage nach IP-Leitungen und erholte sich von einem schwachen ersten Quartal. Die Umsätze mit DSL Access Concentrators (also DSLAMs) waren leicht rückläufig - trotz Rekordzahlen bei den ausgelieferten Ports aufgrund von Produkt-Upgrades.
Der Umsatz mit Gigabit-Ethernet-Switches wuchs im zweiten Quartal 2006 von 2,33 auf 2,38
Milliarden Dollar an. Die Marktforscher von Dell’Oro rechnen damit, dass die GbE-Umsätze im dritten
und vor allem im Jahresendquartal nochmals deutlich steigen werden. Damit könnten die GbE-Switches
dieses Jahr die magische 10-Milliarden-Dollar-Hürde überwinden.
Die Nachfrage nach PoE-fähigen (Power over Ethernet) LAN-Switches – also Switches, die den
Betriebsstrom für Endgeräte wie IP-Telefone, Webkameras oder WLAN-Access-Points gleich über das
Ethernet-Kabel mitliefern – steigt stetig: Wurden im ersten Quartal 2006 noch 5,3 Millionen
PoE-Ports verkauft, waren es im Folgequartal schon über 6,5 Millionen. Der wesentliche Treiber für
diese Entwicklung ist der anhaltende VoIP-Rollout (Voice over IP). So verwundert es nicht, dass die
Lieferzahlen bei den IP-Telefonen (wie auch bei den WLAN-Access-Points) eine ähnlich große
Wachstumsrate im Vergleich zum Vorquartal verzeichnen konnten.
Das Verhältnis zwischen PoE-Ports und PoE-Endgeräten bleibt stabil bei 2,3: Das heißt, es werden
für jedes PoE-fähige Endgerät im Schnitt 2,3 PoE-Ports ausgeliefert. Dieses Verhältnis bleibt nach
wie vor so hoch, weil die Unternehmen in aller Regel zuerst ihre Infrastrukturen aufrüsten müssen,
bevor sie die IP-Telefone einführen können.
Entsprechend gewinnt der IP-PBX-Markt gegenüber den traditionellen Telefonanlagen weiterhin an
Marktanteil. Die Verkäufe von IP-PBX-Anschlüssen legten im zweiten Quartal um 22 Prozent zu. Damit
wuchs ihr Anteil am gesamten Telefonanlagenmarkt um drei Punkte auf 17 Prozent. Im Gegensatz dazu
sank die Auslieferung traditioneller Telefonanlagen um fünf Prozent, während die hybrider
IP-/TDM-Anlagen um ein Prozent zurückging. Die Marktpenetration der IP-Telefonie verbesserte sich
damit um vier Punkte auf 31 Prozent aller im zweiten Quartal ausgelieferten Telefonanschlüsse. Das
Wachstum der IP-Telefonie reicht dabei sogar noch über das Segment der IP-PBX-Systeme hinaus: Der
Markt der hybriden IP-/TDM-Telefonanlagen erlebt derzeit eine Verschiebung in der
Anschlusszusammensetzung von TDM- hin zu IP-Anschlüssen.
Die Gesamtzahl verkaufter DSL-Ports erreichte mit knapp 20 Millionen Ports im zweiten Quartal
2006 einen historischen Höchststand. Dies ist damit schon das dritte Quartal mit Rekordlieferzahlen
in Serie. Die Port-Verkäufe in EMEA (Europa, Naher Osten, Afrika) und Nordamerika waren in Relation
zur Zahl neuer DSL-Abonnenten besonders hoch. Dies weist auf Überkapazitäten an DSL-Ports bei den
Service-Providern hin.
Die starke Nachfrage nach DSL-Ports lag wesentlich darin begründet, dass die Telekoms und
Service-Provider ihre Netze auf IP-DSLAMs und ADSL2+- oder VDSL-Systeme umrüsten. Ziel sind oft
innovative Dienste à la Triple Play (Daten, Sprache und Video via Breitbandleitung).