O&O Defrag 8.5 im Test

Polierte Platte

18. Dezember 2006, 1:15 Uhr | Andreas Roeschies/mw

In der neuen Version 8.5 präsentiert sich die bewährte Defragmentierungslösung von O&O Software aus Berlin. Das Windows-Programm unterstützt jetzt auch 64-Bit-Windows, enthält den bisher optionalen Defrag-Bildschirmschoner und zahlreiche Detailverbesserungen.

Mit fünf unterschiedlichen Methoden kann O&O Defrag 8.5 Dateisysteme auf Festplatten und
Wechselspeichermedien defragmentieren. Die Stealth-Optimierung ist besonders für die erste
Defragmentierung nach der Installation der Software und für Systeme mit knappen Ressourcen gedacht.
Auch für volle Festplatten ist die Stealth-Methode sinnvoll, weil sie mit fünf Prozent freiem
Plattenplatz auskommt. Das Space-Verfahren defragmentiert alle Dateien und verschiebt sie in
diejenigen Lücken, in die sie am besten passen. Dabei wird auch der freie Platz optimiert, was
vorbeugend gegen eine zukünftige Fragmentierung wirkt. Besonders gründlich sind die drei
Complete-Methoden, die die Dateien nach Name, Erstellungszeit oder Zeitpunkt des letzten Zugriffs
sortieren. In der Praxis sind diese Verfahren nur bedingt für die regelmäßige Ausführung geeignet,
da sie unter Umständen bei jedem Durchlauf einen Großteil des Dateisystems neu anordnen.

Flexible Zeitplanung

Die Ausführung ist dank angepasster Zeitpläne sehr variabel: Neben festen Zeiten lässt sich eine
automatische Planung aktivieren, die die Optimierung abhängig vom Fragmentierungsgrad startet.
Dadurch wird die Leistung des Systems weder durch eine starke Fragmentierung noch durch unnötige
Defragmentierungen beeinträchtigt. Dies ist besonders für Server interessant, vor allem etwa mit
der Autosense-Einstellung des Activity Guards, der die CPU-Last durch die Defragmentierung
begrenzt, um die gewöhnlichen Aufgaben des Servers nicht zu belasten. Für Arbeitsplatzsysteme
eignet sich besonders die Defragmentierung beim Start des Bildschirmschoners. Damit ist garantiert,
dass O&O Defrag nicht die Arbeit des Benutzers beeinflusst. Dabei kann der Anwender zusätzlich
zu den normalen Bildschirmschonern einen mitgelieferten von O&O verwenden, der den
Defragmentierungsstatus anzeigt. Zusätzlich beherrscht O&O Defrag die Offline-Defragmentierung
(wahlweise beim nächsten oder bei jedem Booten), die auch Dateien verschieben kann, die Windows
während des normalen Betriebs sperrt. Sinnvoll ist diese Option besonders bei Windows NT 4 und
2000, weil diese Betriebssysteme mehr Systemdateien gegen das Verschieben sperren als Windows XP
und 2003.

Im Rahmen der Zeitplanung ruft O&O Defrag auf Wunsch externe Programme vor beziehungsweise
nach der Defragmentierung auf. Das Power-Management verhindert die Defragmentierung während des
Batteriebetriebs von Laptops.

Mit den Remote-Funktionen kann der Netzwerkadministrator die Client-Software im Netz verteilen
und steuern. Auf den Arbeitsstationen der Benutzer wird dabei keine Verwaltungsoberfläche von
O&O Defrag installiert. Die Netzwerkstruktur übernimmt die Software dabei vom Active Directory,
das zugleich eine Voraussetzung für die Ferninstallation ist. Etwas lästig dabei ist, dass der
Administrator die Remote-Installation für jeden Client einzeln aufrufen muss; eine Massenverteilung
an zahlreiche entfernte Systeme gleichzeitig fehlt. Die Verwaltung geschieht direkt vom Server aus,
eine separate Verwaltungskonsole gibt es nicht. Einstellungen verteilt der Admin mit
Gruppenrichtlinien, und in der Administratoroberfläche lassen sich sowohl einzelne Systeme
fernbedienen als auch der Zustand aller Clients abfragen. Das gedruckte Handbuch (das auch als
pdf-Datei existiert) ist leicht verständlich und bietet eine gute Einführung in die Software, die
wegen der einfachen Bedienung allerdings weit gehend ohne Handbuch und Onlinehilfe nutzbar ist.

Im Test traten keine Probleme auf. O&O Defrag lässt sich innerhalb weniger Minuten
installieren, auch die Verteilung im Active-Directory-Netz verläuft reibungslos. Je nach
Fragmentierungsgrad steigt die Systemleistung durch die Defragmentierung beträchtlich. Die
Unterschiede in den Defragmentierungsmethoden (beispielsweise soll die Sortierung nach dem letzten
Zugriff die Schreibzugriffe optimieren und die Anordnung nach Dateinamen hauptsächlich den
Lesezugriff verbessern) sind in der Praxis eher gering. Wichtig ist nur, dass überhaupt
defragmentiert wird. Selbst der mit dem Windows-Betriebssystem gelieferte Defragmentierer liefert
in den meisten Umgebungen vergleichbare Ergebnisse, allerdings ist er sehr langsam und
ressourcenhungrig. Außerdem kennt der Windows-eigene Defragmentierer keine ausgefeilten Optionen
bezüglich der Planung und des Power-Managements.

Fazit

O&O Software bietet mit Defrag 8.5 eine gute Defragmentierungslösung für Netze und
Einzelplatzsysteme. Die relativ aufwändige Remote-Installation in größeren Netzen sollte der
Hersteller vereinfachen.

Preisgefüge

Das Update von der Version 8.0 ist kostenlos, ansonsten kostet O&O Defrag 8.5 Server 214
Euro, im Fünferpack sind es lediglich 82 Euro pro Server. Client-Lizenzen kosten einzeln 43 Euro
und im Fünferpack jeweils 25,80 Euro.

Die Client-Lizenzen sind sowohl für die Verwaltung von Arbeitsplätzen im Netz als auch für
separate Installationen (mit lokaler Benutzeroberfläche) nutzbar. Bei größeren Mengen gewährt
O&O Software weitere Rabatte, Updates sind erheblich günstiger, und es gibt Sonderpreise für
Lehranstalten.

Info: O&O Software Tel.: 030/43034303 Web: www.oo-software.de


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