Augen auf beim WOC-Kauf

Praxis: Den passenden WAN-Beschleuniger finden

30. September 2009, 14:58 Uhr | Bernd Reder

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Auch unwichtige Anwendungen profitieren von WOCs

Ein Problem, mit dem WAN-Optimiziation-Systeme zurecht kommen müssen, ist die Vielzahl unterschiedlicher Verkehrsarten im Unternehmensnetz, von Echtzeitanwendungen wie Voice-over-IP bis hin zu E-Mails und Youtube-Videos.
Ein Problem, mit dem WAN-Optimiziation-Systeme zurecht kommen müssen, ist die Vielzahl unterschiedlicher Verkehrsarten im Unternehmensnetz, von Echtzeitanwendungen wie Voice-over-IP bis hin zu E-Mails und Youtube-Videos.

Wer stattdessen beispielsweise einfach den gesamten Verkehr auf der Strecke von einer Außenstelle über die Unternehmenszentrale bis in das Internet beschleunigt, spart zwar auf dem gesamten Weg Bandbreite und damit letztlich Leitungskosten. Denn Beschleunigungstechnologien können dort den Bandbreitenverbrauch reduzieren.

Doch kommen auf dieser Verbindung dann auch weniger wichtige Anwendungen in den Genuss einer schnelleren Weitverkehrsstrecke, beispielsweise E-Mails und sogar schädliche Programme wie Spyware und Trojaner.

Grundsätzlich gilt also: Je mehr unterschiedliche Anwendungen ein WAN-Beschleuniger erkennt, desto qualifizierter kann er Quality-of-Service-Entscheidungen über die Priorisierung des Datenverkehr treffen. Und je besser der WAN-Beschleuniger dann eine Anwendung versteht, desto effektiver kann er deren Verkehr beschleunigen, etwa mithilfe von Caching-Techniken.

Identifiziert ein WOC beispielsweise Voice-over-IP-Verkehr im Datenstrom eines Unternehmens, kann er diesen Daten eine höhere Priorität einräumen und gleichzeitig eine bestimmte Mindestbandbreite garantieren. Weniger zeitkritische Daten wie E-Mail oder Downloads erhalten entsprechend weniger Bandbreite.

Das bedeutet aber nicht, dass diese Daten nicht in den Genuss einer WAN-Beschleunigung kommen. Nur müssen weniger zeitkritische Pakete eben hinter VoIP- oder Video-Informationen zurückstehen.

Warum ein tieferes Verständnis von Anwendungen wichtig ist, zeigt speziell beim Web-Verkehr. Nutzt beispielsweise ein Mitarbeiter das Web-basierte CRM-System (Customer-Relationship-Management) von Salesforce.com, stellt sich das für den WAN-Beschleuniger zunächst genauso dar wie der Datenverkehr der Kollegin, die sich gerade auf Ebay auf Schnäppchensuche in der Kategorie Handtaschen befindet.

Auch die Daten des Trojaners, den sich ein mobiler Kollege eingefangen hat und der gerade sensible Firmendaten von dessen Laptop an einen Web-Server im Internet übermittelt, sehen für den WAN-Beschleuniger zunächst wie klassischer Web-Verkehr aus.

Ohne ein tieferes Verständnis der Anwendung »Web« würden dann wichtiger Datenverkehr (Salesforce.com), unwichtiger (eBay) und sogar schädlicher (Trojaner) gleich behandelt. Um dies zu vermeiden, könnte hier beispielsweise ein Web-Proxy zum Einsatz kommen.

Er räumnt Verkehr von und zu Salesforce eine hohe Priorität, bremst Ebay-Einkäufe aus und unterbindet von vornherein die Datenübertragung von und zu Servern und Web-Sites, auf denen Schadsoftware vorhanden ist.

Eine weitere Besonderheit im Fall von Web-Verkehr sind verschlüsselte Datenübertragungen. Für viele Beschleunigungstechnologien, insbesondere für die sehr effizienten Caching-Verfahren, müssen die übertragenen Daten unverschlüsselt vorliegen.

Sitzt nun beispielsweise vor dem WAN-Beschleuniger eine SSL-Appliance, kann der WOC in vielen Fällen nur noch einen Bruchteil seiner Leistungsfähigkeit entfalten. Aber auch Spyware kann ungehindert verschlüsselt »nach Hause telefonieren«, wenn dies nicht am Internet-Gateway verhindert wird.


  1. Praxis: Den passenden WAN-Beschleuniger finden
  2. Auch unwichtige Anwendungen profitieren von WOCs
  3. Beschleunigung und Sicherheit vereint

Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Blue Coat Systems

Matchmaker+