Netzwerkverantwortliche sollten sich daher gut überlegen, an welchen Stellen im Rechenzentrum und in den Außenstellen WOCs zum Einsatz kommen sollen und ob sie dort überhaupt uneingeschränkt funktionieren können. Speziell dann, wenn Mitarbeiter häufig auf das Web zugreifen, bietet es sich an, die Sicherheitsfunktionen direkt in den WAN-Beschleuniger zu integrieren.
Die Vorteile liegen auf der Hand:
• ein geringerer Administrationsaufwand,
• einfache und übergreifende Regeln für Beschleunigung und Sicherheit,
• niedrigere Latenzzeiten, weil eine mehrfache Bearbeitung des Datenverkehrs vermieden wird,
• und vor allem beschleunigter und verschlüsselter Web-Verkehr.
Dabei sollten Unternehmen darauf achten, dass der WOC sowohl interne als auch extern gehostete SSL-verschlüsselte Web-Anwendungen gleichermaßen beschleunigen kann.
Denn immer mehr Unternehmenssoftware kommt nicht mehr als klassische Windows-Anwendung, sondern als Software-as-a-Service (SaaS) auf den Markt oder nutzt zumindest im Rahmen einer serviceorientierten Architektur (SOA) Web-Dienste von Drittanbietern.
Die Übertragung von Video-Streams ist ein weiteres gutes Beispiel, warum WOCs viele Anwendungen erkennen und gleichzeitig gut verstehen können sollten. So benötigen Video-Streams grundsätzlich ausreichend Bandbreite für eine ruckelfreie Darstellung und reagieren empfindlich auf Verzögerungszeiten (Latenz).
Doch sollte sinnvoller Weise ein Schulungsvideo im WAN Vorrang vor einem Youtube-Filmchen haben, während etwa ein Stream von einem Server mit pornografischen Inhalten komplett unterbunden wird.
Der ganzheitliche Ansatz der Kombination von Beschleunigung und Sicherheit wiegt in den allermeisten Fällen die organisatorischen Herausforderungen auf. Diese entstehen dadurch, dass ein WOC Funktionen in einem Produkt vereint, für die in vielen Unternehmen mehrere Abteilungen zuständig sind.
Klassischer Weise sind das der IT-Manager, der für die Telekommunikationseinrichtungen zuständige Mitarbeiter und in immer stärkerem Maße ein IT-Sicherheitsbeauftragter (Chief Security Officer, CSO).
Letztlich liegt es also immer am Anwender und dessen individuellem Anwendungsszenario, ob ein WAN-Beschleuniger die erhoffte Wirkung bringen kann oder nicht. Die genaue Kenntnis der eigenen Anwendungen und deren Prioritäten für den Unternehmenserfolg sind ebenso wichtig wie eine genaue Vorstellung davon, was das Unternehmen bei der WAN-Optimierung erreichen möchte.
Dann können die Produkte der verschiedenen Hersteller in einer Testinstallation unter Beweis stellen, wie gut sie für die jeweilige Aufgabe geeignet sind.
Unternehmen oder Behörden, die WAN-Beschleuniger einsetzen möchten, sollten im Vorfeld folgende Fragen beantworten:
• Welche Anwendungen beziehungsweise welcher Datenverkehr läuft derzeit über mein Weitverkehrsnetz (WAN) und wie wird sich dies voraussichtlich in den nächsten Jahren ändern?
• Welche Priorität hat welche Anwendung für meinen Geschäftserfolg?
• Welche Rolle spielen Web-basierte Anwendungen (intern und extern) sowie verschlüsselter Datenverkehr?
• Wie lässt sich die Lösung zur WAN-Beschleunigung in mein Netzwerk integrieren?
• Wie können Beschleunigung und Sicherheit optimal abgebildet werden, und zwar sowohl in technischer als auch organisatorischer Hinsicht?
Der Autor: Dietmar Schnabel ist Sales-Director Deutschland, Schweiz, Österreich und Eastern Europe bei Blue Coat Systems.