Der Markt für Zugriffs- und Suchlösungen verändert sich zurzeit dramatisch, denn der Bedarf der Unternehmen, ihre intern und extern gespeicherten Informationsmengen durchsuchen zu können, wächst. Gartner schätzt die Ausgaben der Firmen für Lizenzen für Search-Technologie auf nahezu 368 Millionen Dollar in 2006. 2009 sollen es dann bereits 482 Millionen sein und 2010 auf 525,5 Millionen Dollar steigen.
"Jeder der Yahoo, Google oder eine andere Suchmaschine benutzt hat, weiß, dass beispielsweise der Suchbegriff ‚Uno‘ eine Menge Ergebnisse bringt, die nichts mit dem Kartenspiel, der spanischen Zahl oder einem anderen bestimmten Kontext zutun hat", sagte Clay Ryder, Analyst bei der Sageza Group. Ähnlich ergehe es Unternehmen, wenn sie intern Informationen zu einem Produkt suchen, so Ryder. Es verursache einen enormen Aufwand, die wichtigen von den unwichtigen Ergebnissen zu trennen.
IBM und Yahoo veröffentlichten in diesem Monat ihre Einstiegsversion von OmniFind Yahoo Edition. Die Unternehmensversion der Lösung wird Geschäftskunden die Suche nach Inhalten innerhalb und außerhalb der Company erleichtern. Das Produkt unterstützt bis zu 500.000 Dokumente je Server und mehr als 200 Dateitypen in mehr als 30 Sprachen. Es bietet ausgeklügelte Funktionen, wie etwa einen Drei-Klick-Installationsprozess, automatische Rechtschreibkorrektur und Unterstützung für Synonyme sowie Tastenkombinationen.
Die beiden Hersteller haben das Produkt auf Kunden abgestimmt, die zwar im Moment eine Basissuche brauchen, stellte der Sageza-Analyst fest, doch unter Umständen später umfassendere Suchmöglichkeiten oder sogar Funktionalität wie Geschäfts-Analytics und E-Commerce benötigen.
Diese Lösung steht in direktem Wettbewerb zu Googles Enterprise Search Appliance und Microsofts Office 2007 SharePoint Server for Search. Oracle hatte ebenfalls vor einiger Zeit Secure Enterprise Search 10g auf den Markt gebracht, eine Standalone-Suchmaschine, mit deren Hilfe autorisierte Nutzer Zugriff auf geschäftskritische Informationen erhalten, und zwar unter Berücksichtigung der unternehmensweiten Sicherheits-Policies. Die Lösung kann eine Vielfalt an Datenquellen einbeziehen, etwa Datenbanken, Dateisysteme und ECMs (Enterprise Content Management), und hat eine einfache Webschnittstelle für die Administration und das Management.
Sue Feldman, Analystin bei IDC, unterscheidet zwischen den Bedürfnissen der Unternehmensanwender und der Endverbraucher. "Unternehmen benötigen einen sicheren Zugriff auf mehrere Repositories, Dateiformate und Inhalte", erklärte sie. "Des Weiteren ist die einfache Handhabung, ein einziger Einstiegspunkt und Integration in die Unternehmensanwendungen wichtig." Mit der steigenden Bedeutung der unternehmensweiten Suche für die Firmen, fordern sie, so Feldman, die gleiche Skalierbarkeit, Zuverlässigkeit und weltweite Unterstützung wie für ihre sonstige IT-Infrastruktur.
Der Markt für Content-Zugriffswerkzeuge, einschließlich der Suchmaschinen, Text-Mining sowie Analytics und auf der Linguistik beruhender Techniken, wies 2005 eine erstaunliche Steigerungsrate von mehr als 32 Prozent auf, so IDC.
Zu den führenden Anbietern von Search-Lösungen gehören Fast Search & Transfer, Autonomy und Endeca, aber auch der Carnegie-Mellong-Abkömmling Vivisimo spielt eine nicht unerhebliche Rolle. ISYS Search Software – nicht so bekannt wie Google – wurde 1988 in Australien gegründet und entwickelt Suchlösungen für Unternehmen zum Auffinden von Dokumenten und für Nachforschungen innerhalb der Firma. Zu den weltweit 14.000 Kunden von ISYS Software gehören Boeing, Cisco Systems, das Ministerium für Heimatschutz und Tower Software.
Die Analysten sind der Meinung, dass die Hersteller von Suchlösungen neue Ansätze für den einheitlichen Zugriff auf Daten sowie Inhalte entwickelt haben und sich damit Zutritt zum Business-Intelligence-Markt verschaffen.
Barbara Gengler/wg