Das Poweredge-VRTX-System von Dell vereint bis zu vier Blade-Server, einen LAN-Switch sowie Storage in einem kompakten Gehäuse. Dieses Minirechenzentrum kann für kleinere Büros und Außenstellen alle erforderlichen IT-Services bereitstellen.Mit dem Poweredge VRTX hat Dell ein Blade-System im Miniformat entwickelt, das einen LAN-Switch und eine Storage-Einheit integriert. Das Gehäuse misst fünf Höheneinheiten und lässt sich wahlweise als Tower nutzen oder in ein Rack einbauen. Die für kleinere Unternehmen, Büros und Außenstellen konzipierte Lösung nimmt bis zu vier Blade-Server auf. Zum Beispiel könnte ein VRTX-System einen Domänen-Controller, einen Exchange-Server und einen Sharepoint-Server beherbergen. VRTX unterstützt auch VMware-ESX-Server, wodurch ein physischer Blade-Server mehrere virtuelle Server oder Clients bereitstellen kann. Als Blade-Server stehen die Zwei-Socket-Modelle M520 und M620 sowie seit Kurzem auch das Vier-Socket-System M820 zur Wahl. Das M820-Blade belegt zwei der vier VRTX-Server-Einschübe. Das M520-Blade lässt sich mit bis zu 384 GByte Arbeitsspeicher bestücken, bei den größeren Systemen sind es maximal 1,5 TByte. Für die Netzwerkanbindung der Blade-Server bietet Dell ein Pass-Through-Modul mit acht GbE-Ports oder einen Acht-Port-Gigabit-Switch an. Das VRTX-System ist mit acht PCI-Express-Slots ausgestattet, die sich den Blade-Servern flexibel zuweisen lassen. Die benötigten Speicherkapazitäten stellt das VRTX-Gehäuse mit bis zu 25 2,5-Zoll-Festplatten oder bis zu zwölf 3,5-Zoll-Festplatten bereit. Bei den derzeitigen Plattenkapazitäten bietet das System eine maximale Speicherkapazität von 48 TByte.Über einen dedizierten RAID-Controller lassen sich die Festplatten flexibel konfigurieren und den Servern als virtuelle Disks zuweisen. Um eine hohe Verfügbarkeit sicherzustellen, lässt sich das VRTX-System mit bis zu vier Netzteilen, redundanten Lüftern und zwei Management-Controllern ausstatten. Schnelle Inbetriebnahme In das VRTX-Gehäuse ist ein Frontpanel-LED integriert, über das der Administrator die Grundkonfiguration vornimmt. Wir wiesen dem Management-Controller dort eine IP-Adresse aus dem Testnetz zu. Das LANline-Testsystem war mit zwei redundanten Chassis-Management-Controllern (CMC), zwei M520-Blades und dem Acht-Port-LAN-Switch bestückt. Den Speicherplatz stellten sieben 300-GByte-SAS-Festplatten bereit. Das LED-Panel zeigt auch die IP-Adressen der DRAC-Boards (Dell Remote Access Controller) der Blade-Server an. Die im Lieferumfang enthaltene "Express"-Version des CMC kann nur ein einziges VRTX-Chassis verwalten und bietet einen geringeren Funktionsumfang als die gegen Aufpreis erhältliche "Enterprise"-Version. So steht unter anderem die flexible Verwaltung der MAC- und WWN-Adressen mit "Flex Address" nur in der Enterprise-Variante zur Verfügung. Mit der CMC-Konsole können bis zu vier Administratoren gleichzeitig arbeiten. Der Zugriff auf die Konsole erfolgt wahlweise über einen Web-Browser, SSH, Telnet oder die serielle Konsole. VRTX unterstützt ein rollenbasierendes Administrationsmodell, das sich in das Active Directory von Microsoft oder in LDAP-Verzeichnisdienste integriert. Zudem sind eine Zwei-Faktor-Smartcard-Authentifizierung sowie ein Single Sign-on möglich. Nachdem wir im Test die IP-Adresse angepasst hatten, konnten wir die grafische CMC-Konsole in einem Web-Browser öffnen. Diese stellt alle Funktionen für das Management des VRTX-Chassis in einer Baum- und Reiter-Struktur übersichtlich bereit. In der Startansicht ist der aktuelle Zustand des Systems anhand einer Gehäuseabbildung auf einen Blick ersichtlich. Die Remote-Verwaltung des VRTX-Systems ist auch mithilfe des Dell-Tools "Racadm" (Remote Access Controller Admin) möglich. Der CMC wird über die Frontseite des Chassis gestartet und verfügt über einen Video-, Maus- und Tastaturanschluss für den KVM-Zugriff auf die Blade-Server. Welches Blade per KVM zugänglich ist, stellt der Administrator entweder über das LED-Panel oder über das CMC-GUI ein. Das VRTX-System ist auf Wunsch mit einem DVD-Laufwerk lieferbar. Die Installation von Betriebssystemen und Anwendungen lässt sich aber auch ohne DVD durchführen. Zum einen kann der Administrator in der CMC-Konsole über die Funktion "Remote File Share Media" eine Verzeichnisfreigabe einrichten, die sich wie ein DVD-Laufwerk verhält. Zum anderen ist es möglich, bei jedem Blade-Server in der DRAC-Konsole ein virtuelles DVD-Laufwerk mit der gewünschten ISO-Datei anzubinden. Installation der Blade-Server Für die Installation der Blade-Server nutzten wir beim ersten Server DRAC und banden die ISO-Datei mit dem Betriebssystem als virtuelles DVD-Laufwerk an. Die DRAC-Boards der beiden Blade-Server hatten vom DHCP-Server des Testnetzes automatisch eine IP-Adresse erhalten. Für den zweiten Server erstellten wir in der CMC-Konsole ein Remote File Share Media und kopierten die ISO-Datei in das freigegebene Verzeichnis. Anschließend konnten wir diese Datei im DRAC-Menü als virtuelles Laufwerk anbinden und die OS-Installation starten. Auf einem Blade-Server installierten wir VMware ESX 5.1 mithilfe einer auf der Dell-Website erhältlichen ISO-Datei, in der alle benötigten Treiber bereits enthalten sind. Die Unterstützung von ESX 5.5 ist ab Mitte 2014 geplant. Das Setup des ESX-Servers verlief reibungslos und wir konnten anschließend die Storage-Anbindung konfigurieren. Das zweite Blade wollten wir mit Windows 2012 installieren, blieben aber im Setup-Menü bei der Auswahl der Zielpartition mit der Fehlermeldung hängen: "We couldn?t create a new partition". Bei der Suche im Internet fanden wir einen Hinweis, dass die im Blade-Server verbaute SD-Karte die Ursache für dieses Problem sein könnte. Wir deaktivierten daher diese Karte im BIOS und konnten anschließend die Zielpartition auswählen sowie Windows 2012 erfolgreich installieren. Flexible Speicherverwaltung Nachdem die zwei Blade-Server installiert waren, konfigurierten wir in der CMC-Konsole Speicherressourcen, um diese den Servern zuzuweisen. Für die im Testsystem verbauten sieben Festplatten bot der RAID-Controller die Varianten RAID 0, 1, 5, 6, 10 und 50 an. Der Administrator kann auf einem RAID-Verbund mehrere virtuelle Disks erstellen, bis die Gesamtspeicherkapazität erschöpft ist. Die virtuellen Disks lassen sich anschließend unterschiedlichen Servern zuweisen, wodurch ein physisches RAID-Set von mehreren Blade-Servern genutzt werden kann. Für den Cluster-Betrieb mit Shared Disks ist es auch möglich, eine virtuelle Disk zwei oder mehr Servern zuzuweisen. Eine Vergrößerung oder Verkleinerung von RAID-Sets im laufenden Betrieb unterstützt das CMC-GUI nicht. Zusätzliche Speicherkapazitäten lassen sich durch Hinzufügen von Festplatten bereitstellen, die der Administrator als neue RAID-Sets konfigurieren muss. Funktionen für eine effiziente Speicherverwaltung wie Thin Provisioning oder Deduplizierung stehen im VRTX-System nicht zur Verfügung. Wir konfigurierten im Test zunächst ein RAID 1 mit zwei gespiegelten Disks und erstellten anschließend zwei virtuelle Disks mit je 100 GByte Kapazität, die wir dem ESX-Server und dem Windows-2012-Server zuwiesen. Zudem richteten wir ein RAID 5 mit vier Disks und einer dedizierten Hotspare-Platte ein, das über eine Speicherkapazität von 835 GByte verfügte. Das VRTX-System unterstützt auch globale Hotspare-Drives. Wir erzeugten zwei virtuelle Disks mit einer Kapazität von je 300 GByte und wiesen diese den beiden Blade-Servern zu. Um die RAID-Funktionen zu testen, entfernten wir im laufenden Betrieb eine Festplatte des RAID-5-Sets sowie eine des RAID-1-Verbunds. Zuvor hatten wir auf beiden Servern einen Kopiervorgang gestartet, der dabei ohne Unterbrechung weiterlief. Die grafische CMC-Oberfläche zeigte auf der Startseite "Chassis Overview" in dieser Situation allerdings keine Fehlermeldung an. Auf der Abbildung der Server-Frontseite war lediglich zu sehen, dass die zwei Festplatten-Slots, aus denen wir die Platten gezogen hatten, als "leer" angezeigt wurden. Dass zwei RAID-Sets einen degradierten Status hatten, zeigte das CMC-GUI erst unter den Menüpunkten "Storage" und "Virtual Disks" an. Dort finden sich jedoch nur die zehn aktuellsten Warnmeldungen. Das vollständige Log liegt unter "Chassis Overview" im Reiter "Logs". Das VRTX-System kann den Administrator bei Fehlfunktionen automatisch per SNMP oder E-Mail alarmieren. In der CMC-Oberfläche lässt sich sehr granular einstellen, bei welchen Meldungen ein Alarm zu senden ist. Die Meldungen lassen sich zudem an einen externen Syslog-Server weiterleiten. PCI-Erweiterungen und Netzwerk-Management Von den acht PCIe-Erweiterungs-Slots des VRTX-Chassis haben drei Slots die volle Bauhöhe und -länge, fünf Slots bieten Platz für Low-Profile-Karten. Damit ist es zum Beispiel möglich, einen Blade-Server mit zwei Fibre-Channel-HBAs (Host Bus Adapter) auszustatten, um ihn redundant mit einem SAN zu verbinden, das zusätzliche Speicherkapazitäten bereitstellt. Der Administrator kann zudem für sehr leistungshungrige Anwendungen mit hohen I/O-Anforderungen über den PCIe-Slot eine Flash-Speicherkarte anbinden. Mit einem SAS-HBA lassen sich die Blade-Server auch mit Backup-to-Disk-Systemen verbinden. Seit Kurzem bietet Dell zudem eine leistungsfähige Grafikkarte an. Ein PCIe-Slot lässt sich allerdings immer nur einem Server zuweisen. Für die LAN-Konnektivität verfügt das VRTX-Chassis - wie erwähnt - wahlweise über ein Acht-Port-Gigabit-Pass-Through-Modul oder über einen Acht-Port-Layer-3-Switch, der intern über 16 Gigabit-Ports für die Anbindung der Blade-Server verfügt. Wir konfigurierten im CMC-Menü die Management-IP-Adresse des im Testsystem integrierten Switches für unsere Netzumgebung. Anschließend konnten wir uns per Web-Browser an der Management-Oberfläche anmelden. Das GUI verfügt über einen "Basic"-Modus mit den wichtigsten LAN-Konfigurationsmenüs und über einen "Advanced"-Modus mit zahlreichen zusätzlichen Einstellmöglichkeiten. Dell bietet für das VRTX-Chassis optional auch die erwähnte Funktion "Flex Address" an. Diese weist jedem Blade-Server-Slot weltweit einmalige MAC- und WWN-Adressen zu, die die Adressen des Blade-Servers ersetzen. Falls ein Blade-Server auszutauschen ist, erhält der neue automatisch dieselben MAC- und WWN-Adressen wie das alte System. Dadurch sind bei einem Hardwaretausch keine Änderungen an den Netzwerkkonfigurationen erforderlich. Fazit Mit dem VRTX-System bietet Dell kleineren Unternehmen, Büros und Außenstellen eine interessante All-in-One-Lösung inklusive Netzwerkanbindung an, die auf nur fünf Höheneinheiten vier Blade-Server und bis zu 48 TByte Speicherkapazität bereitstellen kann. Die grafische Verwaltungsoberfläche ist übersichtlich strukturiert, sodass ein Administrator nach kurzer Einarbeitungszeit gut damit zurechtkommt. Redundante Management-Controller, Netzteile und Lüfter sorgen zudem für eine hohe Ausfallsicherheit des Chassis. Über die acht PCIe-Slots des VRTX-Chassis lassen sich die Blade-Server individuell erweitern. Mithilfe der virtuellen Disks kann der Systemverwalter die Speicherkapazitäten eines RAID-Sets flexibel auf mehrere Server verteilen. Eine Online-Vergrößerung oder -Verkleinerung bestehender RAID-Sets sowie ein ressourcenschonendes Thin Provisioning unterstützt die Lösung jedoch nicht. Bei einem Einstiegpreis von 7.650 Euro sollte dies aber zu verschmerzen sein. Die von LANline getestete Konfiguration mit zwei M520-Blades, sieben 300-GByte-SAS-Festplatten und redundanten Management-Controllern kommt auf einen Preis von knapp 15.000 Euro.
Der Autor auf LANline.de: chjlange??????
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