Release 5 soll am 28. Februar verfügbar sein

Redhat will mit Qualität und Leistung überzeugen

4. Januar 2007, 23:55 Uhr |

Unter dem Druck des neuen Konkurrenten Oracle hat Redhat den Leistungsumfang von "Enterprise Linux 5" wesentlich erweitert und endlich auch einen verbindlichen Verfügbarkeitstermin genannt. Nachdem es in den vergangenen Monaten immer wieder Verschiebungen und Änderungen am geplanten Leistungsumfang gab, soll die neue Version jetzt definitiv am 28. Februar auf den Markt kommen.

Ursprünglich sollte das Release schon Ende 2006 verfügbar sein, doch nachdem sich Oracle im Oktober zur direkter Konkurrenz von Redhat aufgeschwungen hatte, wurde der Inhalt wesentlich erweitert und mit einer neuen Betaversion Ende November vorgestellt.

Damit gab Redhat dem Leistungsumfang gegenüber dem Termin den Vorzug. Doch jetzt soll es keine weiteren Verzögerungen mehr geben. "Der Termin steht ganz klar fest und wird auf gar keinen Fall verschoben", sagte Redhat-Chef Matthew Szulik anlässlich einer Analystenkonferenz.

Release 5 basiert auf dem Linux-Kernel 2.6.18, wogegen das gegenwärtige Release 4 noch auf dem älteren Linux-Kernel 2.6.9 aufsetzt. Die wesentlichste Erweiterung von Version 5 ist die Hinzunahme der Xen-Virtualisierungssoftware. Damit folgt Redhat seinem Linux-Konkurrenten Novell, der schon seit einigen Monaten Suse-Linux mit Xen ausliefert.

Bei Xen handelt es sich um das Open-Source-Gegenstück zur dominierenden VMware-Virtualisierungssoftware. Xen ist darüber hinaus auch in der x86-Version von Suns Solaris enthalten.

Weitere neue Features von Redhats Release 5 betreffen die Sicherheit gegen Webattacken sowie eine Vorschau auf "Stateless Linux". Dabei handelt es sich um eine Software, mit der sich Daten und Konfigurationseinstellungen vom Server auf den Desktop runterladen lassen.

Dass Redhats neues Release sich jetzt um einige Monate verspätet hat, stufen die meisten Analysten als unkritisch ein. "Die Terminverschiebung ist für Redhat kein Problem – wichtiger ist jetzt die Performance", sagte Charles King, Analyst bei Pund-IT nach der Redhat-Analystenkonferenz. Ähnlich äußerten sich auch die Analysten der Investment-Banken. "Für Redhat kommt es jetzt darauf an, dass sie eine gut ausgetestete, ready-to-load Version auf den Markt bringen und damit ihren Qualitätsanspruch gegenüber allen Anderen voll ausspielen können", meint Kash Rangan, Analyst beim Broker-Haus Merrill Lynch.

Wirtschaftlich bringt das neue Release für Redhat ohnehin keinerlei Vorteile, denn alle Lizenznehmer erhalten das Upgrade als Teil der Vereinbarung kostenlos. Doch für den Rivalen Oracle bedeutet es, dass man schon wenige Monate nach der Vorstellung einer "Redhat-kompatiblen" Version ebenfalls einen Upgrade vornehmen muss, um mit Redhat gleichzuziehen.

Bislang scheint sich Redhat noch gut gegen die Angriffe von Oracle und Novell/Microsoft wehren zu können, denn die jetzt veröffentlichten Zahlen und Projektionen geben noch keine Hinweise auf ein schwächelndes Business. "Eines ist völlig klar: Das Zusammenbruchsszenario, das viele nach der Oracle-Ankündigung verhergesehen haben, ist bislang ausgeblieben", sagt Robert Stimson, Analyst bei W.R. Hambrecht & Co. in San Francisco.

Harald Weiss/wg


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