Auswahlkriterien für eine IT-Infrastrukturmanagement-Lösung

Richtig verteilen und verwalten

9. Mai 2007, 23:25 Uhr | Jürgen Grimmer/jos Jürgen Grimmer ist Unternehmensberater und Management-Consultant in Frankfurt am Main.

Nach einigen mageren Jahren im Bereich der Gesamtwirtschaft wird in vielen Unternehmen, Organisationen und Behörden immer deutlicher, dass "harte Projektstops" sowie die Zurückstellung von IT-Investitionen, gerade in der mittel- bis langfristigen Betrachtung, nicht immer die Ideallösungen waren beziehungsweise sind. Es sind nachhaltige IT-Budgetentlastungen gefragt. Da das Management der IT-Infrastruktur erfahrungsgemäß einen signifikanten Kostenblock des IT-Budgets darstellt, bietet sich hier ein guter Ansatzpunkt für die IT-Verantwortlichen.

Viele IT-Entscheidungsträger sehen sich heute mit der Herausforderung konfrontiert eine leistungsfähige und zukunftssichere Lösung im Bereich des IT-Infrastrukturmanagements zu finden. Es sind sehr gute Produkte am Markt verfügbar - umso schwerer ist das Auswahlverfahren. Auf welche Punkte bei einem Selektionsprozess geachtet werden sollte, ist nachfolgend beispielhaft aufgezeigt. Das IT-Management muss heute, neben den Kosten, auf eine Reihe von Faktoren und Eigenschaften achten, um sicher sein zu können, dass die richtige Produktauswahl getroffen wird. Somit wird der strategische Charakter des Selektionsprozesses deutlich, denn die gewählte IT-Infrastrukturmanagement-Lösung soll auf lange Sicht Kosten- und Produktivitätsvorteile sicherstellen.

Nachfolgend eine praxisnahe Betrachtung aus dem Blickwinkel des IT-Managements sowie des System- und Applikations-Managements zu den zuvor genannten Auswahlkriterien Grundsätzlich kann heute die Aussage getroffen werden, dass es für den IT-Verantwortlichen, im Zuge des Tool-Auswahlverfahrens, sehr bedeutsam ist, dass eine bedienfreie Installation (Server, Workstations, Automaten) sichergestellt werden kann. Aus diesem Grunde nehmen heute auch Themen wie Installationsablauf, Java-basierende Bedieneroberfläche oder Systemrahmenbedingungen und -anforderungen einen hohen Stellenwert ein.

Einmalkosten - langfristiger Nutzen

Erfahrungsgemäß können beim automatisierten Softwaremanagement eine Vielzahl der üblichen Arbeitsschritte der konventionellen, manuellen Softwareverwaltung als obsolet angesehen werden. Das selektierte Tool sollte imstande sein, die mittels Tool verteilte Software in einer Standarddatenbank zu administrieren. Dadurch erhält das System-/Applikations-Management jederzeit einen aktuellen Status über die Hard-/Softwareausstattung der gemanagten Systeme. Hervorzuheben ist auch, dass die üblichen Wege-/Verteilzeiten der Administratoren (Vorortinstallation der Software) entfallen. Ein modernes und leistungsfähiges Tool gestattet es, dass Installationen auf den betroffenen Systemen zeitgleich/parallel gestartet werden können, wodurch sich die Gesamtinstallationszeit merklich senken und der für solche Installationen bisher benötige Personalaufwand spürbar reduzieren lässt.

Wichtig ist auch, dass die Softwareverteilung zu einem beliebigen Zeitpunkt veranlasst werden kann. Da in der Praxis davon auszugehen ist, dass nicht alle Softwareverteilungsaktionen erfolgreich verlaufen, sollte das ausgewählte Tool fehlgeschlagene Transfers selbständig wiederholen, bis der gesamte Distributionsauftrag erfolgreich abgeschlossen werden kann. Ein solches funktionales Spektrum eignet sich sehr gut für

standardisierte Erstinstallationen zur Einrichtung neuer Systeme,

Upgrade bereits vorhandener Systeme/Rechner/Endgeräte,

für Neu- oder Umkonfigurationsarbeiten (zum Beispiel beim Wechsel der Systemanforderungen),

bei Umzug/Standortverlagerung oder

beim Wechsel des Arbeitsplatzes.

In der praktischen Anwendung werden die zu verteilenden Softwarepakete (einschließlich sämtlicher Parameter und Installationsroutinen) durch das System-/Applikations-Management an zentraler Stelle zusammengestellt. Das ausgewählte Tool muss in der Lage sein die Softwarepakete an sämtliche betroffenen Endgeräte zu verteilen und sie dort in einer bedienfreien Form zu installieren. Wichtig ist auch, dass das Tool imstande ist die Koordination der Installation der einzelnen Komponenten verteilter Anwendungen in systemübergreifender Form (unter Berücksichtigung von Rang und Rolle des jeweiligen Destinationssystems) darzustellen.

Da ein leistungsfähiges Tool die zu verteilenden Softwarepakete im Prinzip beliebig oft an die unterschiedlichen Destinationssysteme verteilen und installieren kann (und zwar völlig losgelöst von der jeweiligen Systemumgebung), kann der in vielen Unternehmen üblicher Weise anfallende dezentrale Administrationsaufwand als obsolet angesehen werden - auch die Reisekosten für aufwendige Vororteinsätze sollten sich auf ein Minimum zurückfahren lassen.

Lösung für Desktops, Notebooks/Laptops/Serversysteme und Automaten

Heute steht der Faktor Mobilität sehr stark im Vordergrund. Hinzu kommt auch, dass es gilt stark heterogene IT-Landschaften professionell und wirtschaftlich zu managen. Die IT-Infrastrukturmanagement-Lösung muss folglich in einer einheitlichen Form für stationäre als auch mobile Workstations sowie für Serversysteme und Automaten nutzbar sein. Ebenso muss sichergestellt werden, dass stark "zergliederte" IT-Landschaften mit hohen Endgeräteanzahlen (etwa 25.000 oder 50.000 Systeme) professionell gemanaged werden können.

Bei der Auswahl ist somit daran zu denken, dass die Lösung so konzipiert sein sollte, dass die Systeme individuell und gemäß ihrer Zweckbestimmung und Nutzung optimal mit Software(-Updates) beliefert werden können. Dem Faktor der Mobilität der Mitarbeiter muss die ausgewählte Lösung in der Weise Rechnung tragen, dass Notebooks/Laptops, auch beim transparenten Wechseln der IT-Netzwerkposition, sicher erreicht werden können. Dies bedeutet in der IT-Praxis, dass Installationen/Versorgungen auch ohne eine bestehende (oder bei nur sehr kurzzeitig gegebener) Netzwerkverbindung dargestellt werden müssen. Wichtig ist hierbei, dass eine prioritätengesteuerte Distribution, auch nach einem eventuellen Verlust oder Abbruch der Netzwerk-Connectivity wieder erfolgreich aufgesetzt und fortgeführt werden kann. Auch eine gute Ausrichtung auf den individuellen Produktionsbetrieb sollte bedacht werden - hier muss das Tool breit angelegte Steuerungsfunktionalitäten (Bandbreite, Zeitpunkte, -fenster usw.), zum automatischen Störungs-Handling (Retry, Checkpoint/Restart, Fallback) sowie zur Gestaltung der Kommunikation offerieren. Derartige Funktionen machen das Tool flexibel und schaffen die Rahmenbedingungen zur Anpassung an komplexe und anspruchsvolle IT-Landschaften oder Produktionsumfelder.

Investitionsschutz - Nutzung der vorhandenen Infrastruktur

Selbstverständlich sind in der IT-Praxis periodische Hard-/Software-Refresh-Massnahmen an der Tagesordnung. Diese Investitionen gehören zum IT-Alltag und sind in den IT-Budgets entsprechend eingeplant. Soll eine IT-Infrastrukturmanagementlösung zum Einsatz kommen, sollte dies natürlich nicht im Vorfeld dieser Projektierung größere IT-Investitionen implizieren - das Unternehmen sollte nicht gezwungen sein zuerst zu investieren, um dann in einem zweiten Schritt, IT-Kosteneinsparungspotenziale nutzen zu können - somit steht der Investitionsschutzgedanke hoch im Kurs.

Idealerweise kann die ausgewählte IT-Infrastrukturmanagement-Lösung eine bereits bestehende IT-Infrastruktur für das Softwaremanagement nutzen. Zusätzliche Investitionen oder auch der Verwaltungsaufwand sollten als obsolet angesehen werden können. Insbesondere die Möglichkeit Unix- oder Linux-Systeme in die IT-Infrastrukturmanagement-Lösung integrieren und deren Softwarekonfigurationen administrieren zu können, hilft die Aufwendungen für Hardwareanschaffungen merklich zurückzufahren. Als positiver Nebeneffekt der Integrationsfähigkeit ergibt sich somit der Sachverhalt, dass eventuell der Aufwand für ein separates Produkt zur Administration heterogener Systemlandschaften entfallen kann.

Ein modernes und leistungsfähiges Tool kann somit die Verwaltung der im Unternehmen genutzten Unix- und Linuxsysteme (sowie andere Plattformen wie Windows XP, 2000, NT und andere vollständig und interoperabel) managen und dort "Tool-gestützt" die notwendigen Softwareänderungen vornehmen. Gerade auf die Vorteile der automatisierten Administration der zahlreichen Softwarekonfigurationen, die automatische Identifikation und Verwaltung der installierten Hard-/Software und die automatisierte Konfiguration und Erstinstallationen der Systeme hilft die IT-Kosten deutlich zu reduzieren (= praktischer Erfahrungswert).

Kurze Implementierungszeiten - kein aufwändiges Projektmanagement notwendig

Sehr wesentlich für die Auswahlentscheidung des IT-Managements dürfte die Tatsache sein, dass die Einführung einer modernen IT-Infrastrukturmanagement-Lösung kein aufwendiges Projektmanagement impliziert und somit relativ zeitnah und ohne größere Vorbereitungs- und Vorlaufzeiten erfolgen kann. Wenn anstelle eines komplexen Frameworks ein Tool zum Einsatz kommt, das "wesentlich" weniger Komplexität impliziert und über vielfältige Interfaces in die bereits vorhandene IT-Landschaft integriert werden kann, liegt die transparente Tool-Implementierung sehr nahe. Bei das Auswahl des Tools sollte das IT-Management darauf achten, dass das Tool vergleichsweise schnell im unternehmensindividuellen IT-Umfeld implementierbar ist, da sich dadurch ein guter und schneller ROI (Return in Investment) einstellen kann.

Wichtig ist bei der Produktauswahl, dass das Tool ein offenes Konzept bietet und auf gängigen Industriestandards aufsetzt. Auch eine sehr weit reichende Selbstinstallationsfähigkeit ist positiv zu bewerten. Heute ist es durchaus üblich, dass eine Maschine, ohne weitere manuelle Eingaben automatisch als unbedientes und zeitnah betriebsbereites Softwaredepot eingerichtet werden kann. Nicht vergessen werden darf auch der hohe Anteil an Microsoft-basierenden Systemen in den IT-Landschaften. Somit wird das IT-Management darauf achten, dass das Tool ein Standardinterface zu Microsofts AD (Active Directory) offeriert. Hier ist vorteilhaft, wenn das Tool das AD mit Hilfe konfigurierbarer Regeln und Filterungsmechanismen nach Computersystemen/Endgeräten durchsuchen kann, die in einem weiteren Schritt automatisch in eine Netzbeschreibungsdatei des Tools (nebst der zugehörigen Parameter) aufgenommen werden können. Somit sollte sichergestellt sein, dass das Tool neu entdeckte Systeme aus dem AD gewissermaßen als eine Art "Eingabeinformation" für weitere Toolfunktionen nutzen kann. Wenn man unter dem Begriff "Rollout" die vorbereitenden Maßnahmen zur Verteilung der Software auf der Clientebene ansieht, sollte das ausgewählte Tool in der Lage sein, die aus dem AD automatisch generierten Rollout-Eingabedaten in einer automatisierten Form für die initiale Software-Distribution an die neuen Systeme zu nutzen (Senkung des Verwaltungsaufwandes).

Lösungsansatz für kleinere, mittlere und große Netzwerke

Das IT-Management wird bei einer Auswahlentscheidung auch daran denken, dass sich die Netzwerkausdehnung sowie die Anzahl der Endgeräte heutzutage sehr schnell verändern kann (Europäisierung, Globalisierung, Unternehmensbeteiligungen etc.). Somit sollte das ausgewählte Tool eine Endgeräteanzahl zwischen 500 (oder weniger) aber auch Stückzahlen wie 1000, 5000, 10.000 und mehr problemlos handhaben können.

Grundsätzlich sucht das IT-Management eine Standardlösung mit deren Hilfe ein zeitgemäßes IT-Infrastrukturmanagement in einer ökonomischen Form realisiert und langfristig betrieben werden kann. Hier spielen Referenzkunden eine wichtige Rolle bei der Auswahlentscheidung. Idealer Weise ist das Tool sowohl branchen- als auch plattformneutral und kann bereits eine vergleichsweise gute Marktdurchdringung (z. B. Verbreitungsgrad 20 % und höher) aufweisen. Dem in der IT-Praxis gegebenen Heterogenitätsgrad (unterschiedliche Systeme/End- und SB-Geräte diverser Hersteller treffen in unterschiedlichen Netzen mit unterschiedlichen Serversystemen aufeinander) muss das Tool entsprechend Rechnung tragen können.

Wichtig ist auch, dass die ausgewählte Lösung einen guten Beitrag zur Automation des Software-Konfigurationsmanagements verteilter Systeme leisten kann und eine starke Ausrichtung auf Prozesse wie Change-, Configuration- und Release-Management der ITIL-Kategorie Service Support hat. Das IT-Management braucht heute eine Lösung die das Softwaremanagement verschiedener Geräte im gesamten SLC (Software Life Cycle) gestattet und optimiert und sowohl die Erstinstallation als auch die Re-Installation von Maschinen (aber auch die Installation, Konfigurierung und De-Installation von Anwendungen und Patches) ermöglicht und hochgradig automatisiert sowie produktiv gestaltet.

Als positiver Nebeneffekt sollte das Tool eine automatische Inventarführung und Bestandsaufnahme der eingesetzten Hard- und Software offerieren können, da sich dadurch auch eine Reihe von Vorzügen für das IT-Management ableiten lassen.

IT on Demand - die Kosten in Netzen jeglicher Größe im Griff behalten

Der "IT-on-demand- Ansatz" ist heute ein gewichtiges Argument bei der Lösungsauswahl. Das IT-Management wird somit prüfen, ob das zum Einsatz kommende Tool umfassende Funktionen zur bedienerfreien Erstausstattung der Endgeräte mit Betriebssystem, Middleware und Basisanwendungen bieten und somit eine grundlegende "IT-on-demand-Orientierung" offeriert. Aber auch an die Bedürfnisse des Netzwerkmanagements ist zu denken - für das zum Einsatz kommenden Tool sollte es problemlos möglich sein neue Maschinen, ausgehend von Standardkonfigurationen, zeitnah, wirtschaftlich und effizient aufzusetzen sowie diese automatisch zu individualisieren (zum Beispiel Poweruser, Endgeräte mit Sonder-/Spezialaufgaben).. Auch wichtige Punkte wie die Aktualisierung und maschinenspezifische Ergänzung der Standardausstattung dürfen bei der Auswahlentscheidungsfindung nicht fehlen. Hier sollte die zum Einsatz kommende Lösung ein vollautomatisches Handlung bieten, wenn die Endgeräte, nach erfolgter IT-Netzwerkintegration, automatisch in den Administrationsprozess integriert werden.

Sicherheit, Skalierbarkeit und Robustheit/Stabilität

Auch der heute in nahezu allen Bereichen der Wirtschaft gegebenen Abhängigkeit von der Verfügbarkeit der EDV-Systeme/Netzwerke ist beim Auswahlverfahren Rechnung zu tragen. Beim IT-Infrastrukturmanagement nimmt die automatisierte Softwareverteilung einen hohen Stellenwert ein. Hier sollte im Auswahlverfahren darauf geachtet werden, dass die so genannten "Softwaredepots" tief kaskadierbar sind und dass das zum Einsatz kommende Tool eine gute Skalierbarkeit bieten muss. Zweckmäßig ist es beispielsweise (im Vorfeld der ersten Verteilungsoperation über das Unternehmensnetzwerk), wenn das Tool die zur Distribution anstehende Software automatisch in einem Depot für weitere Verteilungsprozesse vorhält.

Bei nachgelagerten Verteilungsoperationen der zu distributierenden Software sollte das Tool diese Software nicht nochmals/erneut in dieses Depot einlagern (redundante Arbeitsschritte vermeiden), sondern den Depotinhalt nutzen und gleichzeitig in der Lage sein die Distributionsströme zu optimieren. In anderen Worten ausgedrückt - eine automatische Softwaredepotpflege ist gefordert. Dadurch ergeben sich Skalierungsvorteile und es stellen sich sinnvolle Entlastungen im Bereich der oberen Netzwerk-Layer ein.

Die somit sinnvoll verkürzten "Wege" haben ganz klar einen netzwerkentlastenden Charakter, was der heute üblichen Anforderung vieler IT-Manager "?auch große Datenvolumina schnellstmöglich zu einer großen Endgeräteanzahl transferieren zu können?" Rechnung trägt. Selbstverständlich hängt der Erfolg der Softwareverteilung auch von der Stabilität des Netzwerkes ab. Der Softwareverteilungsprozess selbst darf in keinem Falle für Instabilitäten oder Netzwerküberlastsituationen führen. Dies ist auch vor dem Hintergrund zu sehen, dass ein heute ausgewähltes Tool durchaus in der Lage sein sollte 500, 1000 oder auch mehrere zehntausend Endgeräte effizient und wirtschaftlich mit Software zu versorgen und steigende Endgeräteanzahlen gut verkraften können.

Interoperabilität zwischen den gängigen Betriebssystemplattformen - Investitionsschutz und -sicherheit durch Standards (ITIL)

Gerade vor dem Blickwinkel einer immer stärkeren Europäisierung und Globalisierung ist in vielen IT-Landschaften das Zusammentreffen unterschiedlicher Betriebssystemplattformen an der Tagesordnung. Das IT-Management sollte folglich im Zuge des Tool-Auswahlverfahrens darauf achten, dass eine vollständig interoperable Arbeitsweise mit sämtlichen gängigen Plattformen (zum Beispiel Linux, auf Intel oder S/390, Unix, Windows NT/2000/XP und anderen) problemlos möglich sein sollte. Unter dem Begriff der Interoperabilität ist in diesem Zusammenhang die Fähigkeit des Managements der Systeme der unterstützten Plattformen gemeint. Wichtig ist, dass das Tool in der Lage ist die in der IT-Umgebung genutzten Filetransfer-Protokolle (z. B. FTP) zu nutzen sowie einen guten Support der im IT-Netzwerk vorhandenen Fileserver-Techniken zu bieten.

Möglichkeit der individuellen Erweiterbarkeit - Modularität der Lösung

Für viele IT-Manager kommen heute teuere Framework-Lösungen nicht mehr in Betracht, da die hohen Lizenzkosten abschreckend wirken, die laufenden Folgekosten die IT-Budget zu stark belasten und das funktionale Spektrum dieser Lösungen in vielen Fällen überhaupt nicht benötigt noch genutzt wird. Bei der Auswahl einer zeitgemäßen IT-Infrastrukturmanagement-Lösung ist es wichtig, dass die Kernkomponenten des Tools bedarfsgerecht um optionale Module erweiterbar sind (z. B. wenn Funktionalitäten wie Remote-Wartung, automatisierte Erstinstallation oder Reporting erst zu einem späteren Zeitpunkt benötigt werden). Im Zuge des Selektionsprozesses muss das IT-Management darauf achten, dass das zum Einsatz kommende Tool eine entsprechende Transparenz und Offenheit im Bereich der Interfaces bieten kann. Anhand der offen gelegten Schnittstellen kann das IT-Management erkennen in welchem Umfang eventuell. unternehmensindividuelle Vervollständigungen oder Enhancements vorgenommen werden können.

Ferner kann die Integrationsfähigkeit des ausgewählten Tools in komplexe Abläufe/Prozesse oder Workflows zum Change-Management abgeleitet werden. Somit ist es im Auswahlprozess wichtig, dass ein Standardprodukt gewählt wird, das individuell in eine bereits vorhandene IT-Landschaft mit Konfigurationsdatenbanken oder Verzeichnisdiensten integriert werden kann.

Da in vielen IT-Landschaften (oftmals historisch bedingt) bereits Plattformen zum System- und Netzwerkmanagement (etwa BMC-Patrol oder IBM Tivoli) eingesetzt werden, muss das neu gewählte Tool über eine entsprechend hohe Integrationsfähigkeit in derartige Plattformen verfügen. Selbstverständlich muss auch die Integration in andere Plattformen zum Systemmanagement auf Projektbasis zeitnah realisierbar sein. Idealer Weise bietet das Tool eine Standardintegration mit dem ADS (Active Directory Service), was gerade bei dem heute gegebenen hohen AD-Verbreitungsgrad sehr sinnvoll ist.

In der IT-Praxis zeigt sich sehr deutlich, dass die Automation über Tools, die eine genau definierbare Aufgabe lösen, deutlich die Komplexität entzerrt. Derartige Tools führen erfahrungsgemäß zeitnaher und nachhaltiger zum angestrebten ROI. Außerdem haben langjährig im produktiven Einsatz erprobte Tools den positiven Nebeneffekt, dass unnötige Risiken von vorne herein ausgeschaltet werden können. Sehr wesentlich ist auf jeden Fall, dass das Tool eine einfache Integration in das vorhandene, oftmals sehr individuelle IT-Umfeld sowie die flexible Anpassung an die Bedürfnisse und Anforderungen des Unternehmens (etwa eines Produktionsbetriebes) erlauben muss.

Integriertes Inventarmanagement

Ein wesentlicher Funktionsblock des zeitgemäßen IT-Infrastrukturmanagements ist das Inventarmanagement. Hier sollte im Auswahlverfahren darauf geachtet werden, dass das Tool über ein integriertes Inventarmanagement verfügt. Dadurch ergibt sich der Vorteil, dass eine permanente Kontrolle sämtlicher (durch dieses Tool) gemanagten Systeme im Bereich der Hard-/Software möglich ist So kann zum Beispiel das System-/Applikations-Management (autorisierte Anwender) zu jedem Zeitpunkt auf genaueste Detailinformationen über die unternehmensweit installierte Hard-/Software zugreifen.

Auch an ein sinnvolles Zusammenwirken der automatisierten Softwareverteilung und dem Inventarmanagement ist zu denken. Das ausgewählte Tool sollte in der Lage sein auch Software zu erkennen, die z. B. manuell oder mit Hilfe anderer Verfahren oder Tools verteilt bzw. installiert wurde. Wichtig ist folglich, dass die Inventarmanagementinformationen jederzeit vollständig und verlässlich sind und somit als wertvolle Entscheidungsgrundlage durch das IT-Management herangezogen werden können.

Im Zusammenhang mit der hier besprochenen Funktionsanforderung sollte beachtet werden, dass das IT-Inventar regelmäßigen "Scans" unterzogen werden muss, um eine zeitnahe Aktualität der Daten zu gewährleisten. Hier sollte das Tool die Möglichkeit bieten, dass Scan-Läufe zeitlich frei gewählt und bedarfsgerecht konfiguriert (etwa Scan-Umfang) durchgeführt werden können.

Natürlich lässt es sich in großen IT-Infrastrukturen nicht ausschließen, dass Softwareprodukte manuell oder auch mit anderen Verfahren installiert oder verteilt werden. Das zum Einsatz kommende Tool muss auch die Möglichkeit bieten, jede andere Software (die nicht mit dem Tool selbst verteilt wurde) zu administrieren, sofern diese Software auch im Softwaredepot des verwaltenden Tools vorhanden ist. Dies ist aus dem Blickwinkel des IT-Managements eine sehr sinnvolle Anforderung, da dadurch ein wertvoller Beitrag zur Konsolidierung unterschiedlicher Software-Management-Verfahren im Unternehmen geleistet wird (Möglichkeit der Standardisierung).

Da es in der IT-Praxis vorkommt, dass eine Software in unterschiedlichen Versionen oder Konfigurationen vorgehalten oder gemanaged werden muss, sollte das ausgewählte Tool auch diese Funktionalität und Flexibilität besitzen. Das IT-Management wird im Auswahlprozess darauf achten, dass das Tool auf einem standardisierten (zum Beispiel ITIL) Konzept basiert, da hier etwa im Bereich des Release-Managements eine Software, sobald sie verteilt wurde, nicht veränderbar sein soll und in einer revisionssicheren Form administriert werden muss. Bedingt durch den geforderten integrierten Ansatz des Inventarmanagements ist es möglich sehr gezielte Software-Aktualisierungen und Neuinstallationen zu initiieren. Gleichzeitig lassen sich überflüssige Verteilungsoperationen vermeiden, da Adaptionen der Konfiguration im Bereich der durch das Tool gemanagten Systeme sofort registriert werden.

Abgerundet wird der Anforderungskatalog durch eine Quittungsfunktionalität. Mit Hilfe von Quittierungen der einzelnen Aktionen und Arbeitsschritte, sollte das ausgewählte Tool das System-/Applikations-Management, bis zur vollständigen Abarbeitung der IT-Inventarmanagementaufträge, jederzeit mit aktuellen Statusinformationen versorgen (Transparenz im Inventarmanagement) können.

Fazit

Heute ist es üblich, dass bei einen Auswahlverfahren im Bereich des IT-Infrastrukturmanagements ein Ausschreibungsverfahren durchgeführt wird bei dem Produkte/Tools unterschiedlicher Hersteller untersucht und verglichen werden. Da nicht jedes Unternehmen die gleichen Ausgangsvoraussetzungen im Bereich der IT-Landschaft/-Infrastruktur hat, kann die Auswahlentscheidung für ein Tool sehr stark von der unternehmensindividuellen Ausgangsbasis geprägt sein.

Der Anwender (das Unternehmen) muss die Möglichkeit haben bedarfsgerechte Tool-Erweiterungen vornehmen zu können und somit die Kosten exakt am gegebenen Bedarf zu orientieren, was bei großen, komplexen und umfassenden Framework-Lösungen nicht implizit als gegeben unterstellt werden kann.


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