Moderne Hard- und Software ist durchaus zuverlässig, wenn es darum geht, den Systembetrieb aufrecht zur erhalten. Dennoch kann eine professionelle IT nicht ohne Backups und Sicherungskopien arbeiten. Im Praxistest musste Diskimage von O&O-Software seine Tauglichkeit beweisen.
Moderne Hard- und Software ist durchaus zuverlässig, wenn es darum geht, den Systembetrieb aufrecht zur erhalten. Dennoch kann eine professionelle IT nicht ohne Backups und Sicherungskopien arbeiten. Im Praxistest musste Diskimage von O&O-Software seine Tauglichkeit beweisen.
Ganz gleich wie zuverlässig und sicher eine Hardware ist und wie problemlos eine Software darauf schon seit Wochen oder Monaten arbeitet: Ohne eine rechtzeitig erstellte und regelmäßig auf den aktuellen Stand gebrachte Sicherung ist keine IT professionell einzusetzen.
O&O-Software aus Berlin ist vielen Anwendern durch ihr Programm Defrag bekannt. Auch die Bluecon-Lösung zur Reparatur und Bearbeitung von Windows erfreut sich bei vielen Administratoren großer Beliebtheit. Zu den weiteren Programmen des Herstellers, die sich allesamt um die Bereiche Systemverwaltung und -betreuung von Windows gruppieren, gehört auch Diskimage, das ganz aktuell in der Version 5 auf den Markt kam.
Drei Versionen – verschiedene Anwendungsszenarien
Der Anbieter verkauft das Programm in drei verschiedenen Versionen:
Diskimage 5 Professional Edition,
Diskimage 5 Workstation Edition und
Diskimage 5 Server Edition.
Zudem gibt es die unterschiedlichen Editionen jeweils in einer x86- und einer x64-Version. Die so genannte Professional Edition ist dabei in der Lage, ein Desktop-System oder die entsprechenden Laufwerke eines solchen Rechners zu sichern. Es ist nicht möglich, diese Version auf einem Server zu installieren oder entsprechende Netzwerkschnittstellen zu bedienen.
Die Fähigkeit, eine Version über das Netzwerk auszurollen und/oder zu bedienen, bleibt der Workstation-Edition vorbehalten. Auch diese Ausprägung der Backup-Lösung kann nicht auf dem Server, sondern nur auf einem Workstation-Rechner laufen, verfügt jedoch die nötigen Schnittstellen, die eine zentrale Verwaltung mit der entsprechenden Software ermöglichen.
Wer eine Lösung für seine Windows-Server sucht, muss die Server-Edition der Software erwerben, die dann allerdings (entsprechende Lizenzen vorausgesetzt) auch auf den Workstation-Systemen arbeiten könnte. In Zusammenarbeit mit der Enterprise Management Console kann diese Version die dafür geeigneten Diskimage-Versionen im Netzwerk steuern.
Wir haben für diesen Testbericht einen Blick auf die Versionen für den Unternehmenseinsatz geworfen und dabei auch die Enterprise-Management-Konsole des Herstellers mit in die Testumgebungen einbezogen. Als Test-Server diente ein Windows Server 2008 in der aktuellen R2-Version. Bei den Client-Systemen kamen Windows-7- und XP-Systeme unter Hyper-V zusammen mit zwei „echten“ Windows-7-Rechnern unter der Ultimate-Version zum Einsatz. Bis auf das virtualisierte XP-System handelte es sich bei allen Rechnern um 64-Bit-Maschinen.
Enterprise Management Console: Verwaltung im Netzwerk
Wer die aktuelle Version der Diskimage-Software professionell einsetzen will, sollte sich auf jeden Fall mit der Verwaltungssoftware O&O Enterprise Management Console (OOEMC) befassen. Sie ermöglicht eine zentrale Steuerung und Verteilung der Software im Netzwerk. Wir haben deshalb auch diese Software dem von uns aufgebautem Testaufbau hinzugefügt. Interessanterweise ist dies die einzige Software des Herstellers, die nicht in einer 64-Bit-Version zur Verfügung steht, und so wurde sie folgerichtig auf dem Windows-2008-Server auch automatisch im x86-Verzeichnis installiert. Eine für die Funktion dieser Lösung entscheidende Komponente ist ein SQL-Server von Microsoft. Dieser Dienst lenkt zusammen mit dem Steuerungsdienst von OOEMC die Kommunikation von der Konsole zu den Rechnern im Netzwerk.
Dazu muss SQL Server 2005 oder eine Version des SQL Servers Express 2005, der kostenlos von Microsoft zum Download angeboten wird, im Netzwerk zur Verfügung stehen. Bereits das Handbuch der OOEMC weist darauf hin, dass die Software ausschließlich mit dieser Datenbankversion (mit Service Pack 2) zusammenarbeitet. Daher versucht das Programm bei der Installation auch automatisch die Expressversion mit auf das System zu spielen. Der Versuch, die bereits auf unserem System vorhandene aktuelle Expressversion von SQL Servers 2008 zur Zusammenarbeit mit der Lösung zu bewegen, scheiterte folglich leider auch. Der Hersteller versicherte aber auf Nachfrage, dass der Einsatz von SQL Server in der 2008er-Version schon bald möglich sein wird.
Mit ihren weiteren Ansprüchen an das System ist die Software sehr zurückhaltend. Sie kann bereits mit einem Pentium-III-System zum Einsatz gebracht werden und arbeitet mit allen Windows-Versionen ab Windows 2000 bis hin zu Windows Server 2008 R2 zusammen.
Der hauptsächliche Grund für den Einsatz der Konsole innerhalb des Testszenarios bestand darin, die aktuelle Version der Diskimage-Software im Netzwerk zu verteilen und zu verwalten: Solche Aufgaben lassen sich nach der Installation der OOEMC leicht und schnell einrichten und ausführen. Der Hersteller weist explizit darauf hin, dass die zu bestückenden Zielrechner vor dem Ausrollen entsprechend vorbereitet sein müssen: Bestimme Ports oder Port-Bereiche auf den Zielsystemen müssen geöffnet sein, da sonst keine Kommunikation mit ihnen möglich ist. Die Konsole erlaubt hier einen Test, mit dessen Hilfe feststellbar ist, ob eine Ferninstallation auf dem entsprechenden Zielsystem möglich ist.
Der Zielrechner sucht die Konsole dabei auf Anweisung des Administrators direkt aus dem Active Directory heraus, was wiederum den professionellen Anspruch der Lösung unterstreicht. Neben Diskimage können mit der Konsole auch die Programme Defrag und Diskstat desselben Herstellers auf die gleiche Art und Weise im Netz verteilt und betreut werden. Allerdings verwaltet die Konsole dabei nur die Lizenzen der Produkte, die auch für den Firmeneinsatz gedacht sind. Der Versuch, eine gültige Lizenz von O&O Defrag 12 in der Professional-Version (nur für den Desktop-Einsatz gedacht) in die Konsole zu integrieren, scheiterte, denn die Software ist vom Hersteller ausdrücklich nicht für diese Art des Einsatzes vorgesehen.
Sicherungen anlegen: Verschiedene Wege und verschiedene Hardware
Bei der Server- und der Workstation-Edtion gibt es eine einheitliche Oberfläche: Bis auf die unterschiedliche Farbgebung findet der Anwender genau die gleichen Möglichkeiten und Einstellungen. Bei allen Versionen steht mit Version 5 auch erstmals eine so genannte Ein-Klick-Sicherung zur Verfügung. Sie führt Anwender und Administratoren in drei Schritten zügig zu dem Ziel, eine möglichst komplette erste Sicherung eines Systems vorzunehmen, wobei standardmäßig auch die Systempartition mit eingeschlossen ist.
Nach Eingabe eines Ziellaufwerks, das im Idealfall auf einer externen Platte oder einem Netzlaufwerk liegen sollte, beginnt die Software mit der Sicherung. Sehr gut hat uns dabei die Möglichkeit gefallen, die Software über die „weiteren Optionen“ anzuweisen, die Sicherungsdatei anschließend in eine VHD-Datei (virtuelle Harddisk) umzuwandeln. Diese virtuelle Festplatte kann später beispielsweise unter Virtual PC eingebunden werden, ohne dass auf dem System die Software von O&O installiert sein muss. Allerdings ist in diesem Fall bei der Auswahl des Ziellaufwerks oder -verzeichnisses Vorsicht geboten: Die VHD-Datei ist zumeist mindestens ebenso groß wie die Sicherungsdatei (die sich allerdings durch Einschalten einer Komprimierung verkleiner lässt), und so kann der Platz im Zielverzeichnis eng werden. Leider testet die Software dies nicht vorher ab, sondern stoppt mit einer Meldung und fordert den Anwender auf, ein neues Verzeichnis/Laufwerk für die Sicherung anzugeben.
M.I.R: Wechsel der Hardware ist ebenfalls möglich
Als weitere Neuerung enthält die Lösung eine Technik, die der Anbieter M.I.R nennt. Das Akronym steht für Machine Idependent Restore und ermöglich es, die Sicherung eines Systems auch auf einer Hardware wiederherzustellen, die sich vom Quellsystem unterscheidet. In diesem Zusammenhang ist der Hinweis des Herstellers besonders wichtig, dass zu diesem Zweck die gesamte Systemfestplatte gesichert und wiederhergestellt werden muss. Die M.I.R-Technik erweist sich im Zusammenhang mit der als Bar-Metal-Technik bezeichneten Fähigkeit der Server-Version als sinnvoll: Dabei kommt ein startfähiges Medium (CD oder USB-Stick) zum Einsatz, das mittels des Programms ISO Boot selbst erstellt werden kann. Diese auf Windows-PE beruhende Lösung erzeugt ein auf Windows Server basierendes Medium, das alle Standardtreiber von Windows enthält und dem Anwender bei der Wiederherstellung seine gewohnte Windows-Umgebung bietet.
Mit der M.I.R-Technik gelang es uns im Test, eine Windows-Installation von einem Notebook-System (mit Dual-Pentium-Prozessor) auf ein System mit einem neuen Core-i5-Prozessor zu übertragen. Die Arbeit läuft in drei Schritten ab: Der HAL (Hardware Abstraction Layer) wird entsprechend der neuen Hardware ausgetauscht, aktuelle Treiber der Gerätesteuerung sind zu übernehmen und das Setup des Windows-Systems zu aktivieren. Nur durch ein angepasstes Setup nach dem Neustart ist das Windows-System in der Lage, die Einträge in der Registry und andere Ungereimtheiten wieder auszugleichen.