Tendenziell sind Server groß, laut und teuer - für kleinere Umgebungen also in der Regel ungeeignet. Mit dem "Proliant Microserver" bietet HP ein Gerät, das klein, leise sowie preiswert sein soll und dennoch verspricht, alle Grundfunktionen zu bieten. LANline hat im Test überprüft, ob das System für den Einsatz in kleineren Unternehmen oder SOHOs geeignet ist.Zwar handelt es sich bei dem HP Microserver um ein Produkt aus der Proliant-Server-Reihe des Herstellers, das neue Produkt ist aber als Einstiegs-Server für kleine Unternehmen, SOHOs und Abteilungen konzipiert. Schon der Formfaktor zeigt, dass HP dieses Gerät nicht fürs Rechenzentrum geschaffen hat: Bei Abmessungen von gerade einmal 21?×?26,5?×?26 cm³ (B?×?H?×?T) kommt der Microserver im Gewand eines Mini-PCs daher. Gerade einmal so breit wie ein DIN-A5-Blatt, findet der Microserver mit seinem Volumen von knapp 14,5 Litern problemlos auf oder unter dem Schreibtisch sowie in einem 10-Zoll-Rack Platz. Dennoch hat es HP geschafft, in seinen Server-Würfel eine Menge Ausstattung hineinzupacken. Auf der Rückseite befinden sich vom Mainboard gespeiste Anschlüsse für VGA, eSATA und Gigabit Ethernet, die zur Verbindung mit Bildschirm, externer Festplatte und Netzwerk dienen. Neben zwei rückwärtigen USB-2.0-Ports gibt es weitere vier auf der Vorderseite zum Anschluss von Tastatur und Maus oder externer Peripherie wie Drucker. Zur internen Erweiterung mit Grafikkarte oder zusätzlichem Netzwerkadapter stehen auf dem Mainboard zwei PCI-Express-Steckplätze für Karten halber Bauhöhe zur Verfügung, von denen einer "x16" (16 Lanes) beherrscht und der andere mit "x1" operiert. Zwei DIMM-Steckplätze sind mit maximal je 4 GByte DDR3-RAM-Modulen bestückbar - in fehlertoleranter ECC-Architektur, wie es sich für einen Server gehört. Innereien An die internen Erweiterungssteckplätze zu gelangen, ist aufgrund der kompakten Bauform des Geräts nicht einfach. Nachdem diverse Schrauben und einige hinderliche Kabelverbinder entfernt sind, lässt sich die Hauptplatine nach vorn aus dem Gerät herausziehen. Dort residieren keine Lüfter, denn Prozessor und Chipsatz werden passiv gekühlt, was der Geräuschkulisse zugute kommt. In Enthaltsamkeit übt sich der Microserver auch bei der Stromversorgung. Das Netzteil ist mit 200 Watt verhältnismäßig klein, doch offensichtlich ausreichend dimensioniert, um Strom für die vorgesehenen Hardwarekomponenten zu liefern. Über den Massenspeichern bleibt im Gehäuse Platz für ein optisches oder ein Bandlaufwerk in 5,25-Zoll-Breite, die aber nicht zur Serienausstattung zählen. Um an den Einbauschacht zu gelangen, ist lediglich eine rückwärtige Gehäuseschraube zu entfernen. Danach lässt sich die komplette Abdeckung nach oben abziehen, sodass die Innereien zugänglich sind. Insgesamt sind im Chassis vier vertikale Laufwerkseinschübe für 3,5-Zoll-Festplatten vorhanden, die ein rückwärtiger 12-Zentimeter-Lüfter kühlt. Jede Laufwerkshalterung ist mittels Schnellverschlüssen leicht entnehmbar. Zur Performance-Steigerung oder für Fehlertoleranz kann der Anwender die Festplatten über die RAID-Level 0 oder 1 zusammenschalten. Nützliche Extras Seinem Microserver hat HP ein paar interessante technische Merkmale spendiert. Zum Beispiel ist auf dem Mainboard ein Connektor für ein optionales TPM-Kit (Trusted Platform Module) vorgesehen. Kombiniert mit der Bitlocker-Funktion von Windows Server 2008 oder höher lassen sich damit Festplatteinhalte in verschlüsselter Form speichern. Versuche, an die auf der Festplatte enthaltenen Daten durch Booten einer Linux-CD oder den Einbau in einen anderen Computer zu gelangen, scheitern dann. Ebenfalls optional ist die Remote Access Card, für die der Anwender allerdings den PCI-x1-Steckplatz opfern muss. Dieser so genannte Baseboard Management Controller (BMC) erlaubt eine Fernüberwachung und -verwaltung des Servers. Hierzu ist diese Steckkarte mit einem eigenen, über das BIOS des Microservers zu konfigurierenden Ethernet-Anschluss versehen, der neben einer statischen oder dynamischen DHCP-IPv4-Adresse auch IPv6 unterstützt. Via IPMI (Intelligent Platform Management Interface) lässt sich der HP Microserver dann aus der Ferne mittels Web-Browser warten und per Java-Applikation fernsteuern. Als "Schmankerl" gestattet die Remote Access Card die Verwendung virtueller Disketten- und CD/DVD-Laufwerke. Auf diese Weise kann ein Administrator dem Microserver Laufwerke und ISO-Dateien seines Verwaltungs-PCs zur Betriebssystem- oder Treiberinstallation zur Verfügung stellen. Da sich in dem Microserver nur maximal 8 GByte Arbeitsspeicher einbauen lassen, kommt der Server-Würfel für anspruchsvolle Workloads - etwa aus den Bereichen Virtualisierung und Web-Anwendungen - nicht in Betracht. Auch durch den verwendeten Prozessor sind möglichen Einsatzszenarien Grenzen gesetzt: HP verbaut im Microserver die mit 1,3 GHz getaktete Dual-Core-CPU AMD Athlon II Neo. Diese gilt sicher nicht als Performance-Champion, bietet jedoch für einfachere Server-Aufgaben aus den Bereichen "File" und "Print" ausreichend Leistung. Als Server-Betriebssystem empfiehlt HP "Windows Server 2008 R2 Foundation", denn diese kleinste Edition des aktuellen Microsoft-Server-Betriebssystems unterstützt ohnehin nur maximal 15 Benutzer. Allerdings kommt der Microserver auch mit anderen x86- und x64-Betriebssystemen wie den Web?, Standard- und Enterprise-Editionen von Windows Server 2008 sowie mit Red Hat Linux 5.5 und höher zurecht. Durch die x64-Fähigkeit des Prozessors steht auch dem Einsatz des kommenden "Windows Small Business Server 2011" auf HPs Server-Würfel nichts im Wege. Da die Southbridge-Komponente "820M" des auf dem Mainboard genutzten AMD-Chipsatzes noch relativ neu ist, kann es jedoch bei Verwendung älterer und sonstiger Betriebssysteme zu Problemen aufgrund mangelnder Treiberunterstützung kommen. Positiv macht sich der niedrige Stromverbrauch der CPU bemerkbar: AMD zufolge weist der verwendete Prozessor eine TDP (Thermal Design Power) von 12 Watt auf. Der HP Microserver ist ab 265 Euro (je nach Ausstattung) erhältlich. Zu den Optionen zählen das TPM-Kit (35 Euro), die Remote Access Card (65 Euro) sowie Windows Server 2008 R2 Foundation (180 Euro). Info: Hewlett-Packard Tel.: 07031/14-0 Web: www.hp.de