Gartner und IDC berichten unterschiedlich über die Entwicklung im Servermarkt

Serverabsatz steigt wieder - Boom bei Virtualisierung schon vorbei?

5. Dezember 2007, 0:01 Uhr |

Im Sommer sprachen alle Marktforscher von einem Abflachen beim Absatz von x86-Servern und begründeten dieses mit einer zunehmenden Virtualisierung. Während Gartners jüngste Zahlen keinen Virtualisierungseffekt mehr ausweisen, ist man bei IDC ganz anderer Ansicht - die Wahrheit wird wohl in der Mitte liegen. Gartner meldete für das dritte Quartal ein gesundes Wachstum bei den x86-Servern. So stiegen die weltweiten Absätze gegenüber dem Vergleichsquartal des Vorjahres um 8,7 Prozent bei den Stückzahlen und um 2,6 Prozent beim Wert.

Damit erscheinen die Hiobsbotschaften des vergangenen Sommers über einen Rückgang des Serverabsatzes auf Grund von Servervirtualisierung als weit übertrieben. "Wir haben geglaubt, dass Virtualisierung ein weiteres Abflachen bewirken wird, doch die Zahlen bestätigen das nicht", räumt Gartner-Analystin Lillian Alvarado ein. Zwar gäbe es weiterhin viele Virtualisierungsprojekte, doch beschränken sich diese ihrer Ansicht nach auf die Serverfarmen in Großunternehmen, wogegen der Bedarf an physischen Servern bei kleinen und mittleren Unternehmen sowie in den Emerging-Markets weiterhin sehr hoch sei.

Damit erklärt sie auch die Verschiebungen bei den Serverlieferanten. So konnte sich Dell erstmals seit langem wieder etwas erholen und seine führende Position bei den Stückzahlen in den USA weiter ausbauen. Wogegen IBMs weltweiter Serverumsatz von 4,3 Milliarden auf 4 Milliarden Dollar zurück ging und auch Suns Highend-Strategie einen Rückgang von 4,5 Prozent bei den Stückzahlen bewirkte.

Dass IBM im besonderen Maße von der Virtualisierung betroffen ist, bestätigt auch Mitch Kleinman, Chef des IBM-Solution-Providers Ryjac Computers: "Vmware drückt kräftig auf den IBM-Hardwareabsatz, das sehe ich tagtäglich", war sein Kommentar, nach dem er die neuen Gartner-Zahlen erfahren hatte.

Für IDC ist der Virtualisierungstrend jedoch nicht nur auf einige Nischen beschränkt, sondern beeinflusst die gesamte weltweite Servermarktentwicklung. Laut IDC ging die Wachstumsraten bei den Stückzahlen weltweit von 7,8 auf 6,3 Prozent zurück, wogegen es eine wertmäßige Zunahme um 0,5 Prozent gab. "Es gibt einen eindeutigen Trend zu weniger – dafür aber größeren und teureren Systemen – der sich nur mit zunehmender Virtualisierung erklären lässt", sagt IDC-Analyst Jed Scaramella und verweist dabei auch auf eine andere IDC-Untersuchung, wonach sich der Mark für Virtualisierung in den nächsten vier Jahren auf 11,7 Milliarden Dollar verdoppeln wird.

Auf die abweichendne Zahlen bei Gartner angesprochen, versuchte Scaramella einzulenken: "Beide Reports zeigen ganz klar, dass der Bedarf nach Servern weiterhin ansteigt, wir sehen nur ein etwas stärkeres Abflachen der Wachstumsrate", lautet seine salomonische Schlussbemerkung.

Umfangreich Informationen über Server-, Storage- sowie Desktop-Virtualisierung finden Sie auf der
CZ Zone Virtualisierung

Harald Weiss/CZ/pk


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