Client-Lifecycle-Management

Softwaredirigent

17. Dezember 2007, 23:00 Uhr | Matthias Pauers/wg Matthias Pauers ist Head of Production bei Matrix42.

Zeit- und Wirtschaftlichkeitsdruck zwingen inzwischen viele IT-Abteilungen, ihre Abläufe möglichst stark zu automatisieren. Ein naheliegender Ansatzpunkt für mehr Automation ist die zentrale Steuerung der häufig schlecht kontrollierten Client-Schar. Zur Automation vieler IT-Prozesse bietet sich Client-Lifecycle-Management-(CLM-) Software an.

In Zeiten der Einsparungen und um der Effizienz willen müssen die meisten Unternehmen auf
automatisierte Prozesse zurückgreifen. Das gilt sowohl für den Produktionsbereich als auch für die
Informationstechnik. Daher müssen sich die IT-Abteilungen heute vielen Herausforderungen stellen,
und das in der IT-Branche oft zitierte Motto "Never touch a running system!" ist in kaum einem
Unternehmen noch durchzusetzen.

Zum Beispiel kann es sich kein Unternehmen in wirtschaftlicher Hinsicht leisten, notwendige
Update-Prozesse aufzuschieben und mit dem Risiko eines nicht länger erweiterbaren Betriebssystems
zu leben. Die Lösung für die Automation vieler IT-Prozesse ist das so genannte Client-Life-
cycle-Management.

Skalierungsfrage

Dabei unterscheidet sich allerdings das Softwaremanagement in einem kleineren Unternehmen von
dem eines großen Konzerns in einigen Punkten. Administrations- und Konfigurationsaufwand sind sehr
unterschiedlich. Bestimmte Eigenschaften kleinerer Client-Verwaltungslösungen können in großen
Umgebungen zum Beispiel hinderlich sein.

An dieser Stelle wäre auch die direkte Client-Kommunikation zu nennen: Um einen zentralen
Engpass oder einen Ausfallpunkt zu vermeiden, sollte die zentrale Managementinstanz nicht direkt
mit den PCs kommunizieren. Denn ist die Kommunikation beispielsweise über Standort- oder
Depotserver entkoppelt, können die Endgeräte auch beim Ausfall des zentralen Servers ohne
Beeinträchtigung weiter arbeiten.

Client-Kommunikation und Datenbankserver

Ein weiterer Punkt ist die Konstruktion der IT-Infrastruktur: Benötigt das System an jedem
Standort eine eigene Datenbank oder werden nicht gängige Datenbanken eingesetzt? So kann es dann
vorkommen, dass der Verwaltungsaufwand massiv ansteigt. Außerdem ist zu beachten, ob die einzelnen
Module des Client-Lifecycle-Managementsystems eng zusammenarbeiten oder jedes dieser Programme eine
eigene Datenbank mit entsprechenden Redundanzen nutzt.

Ein umfassendes Client-Lifecycle-Managementsystem sollte bedeutende Basisfunktionen mitbringen,
um als zentrale Softwaremanagementlösung fungieren zu können: Module für die Inventarisierung,
Paketierung, Softwareverteilung, das Patch-Management und den Betriebssystem-Rollout sind ebenso
unerlässlich wie ein Tool für ein umfangreiches Backup, ein Softwaremodul für die Fernsteuerung von
PC-Clients und eine umfassendes Sicherheitssoftware, die proaktiv als Echtzeit-Abwehrsystem agiert
und externe Speichergeräte kontrolliert, Anwendungen und WLAN ständig überwacht und das gesamte
Netzwerk mithilfe einer Firewall und eines Intrusion-Prevention-Systems schützt.

Modularer Aufbau und Rollenmodell

Bei der Fernsteuerung können beispielsweise mithilfe eines Rollenmodells einzelne Clients
verwaltet werden. Droht eine Sicherheitslücke im Internetbrowser eines Clients das
Unternehmensnetzwerk zu gefährden, kann der Administrator mithilfe der
Client-Lifecycle-Managementlösung alle unsicheren Internetbrowser für die Dauer des
Sicherheits-Updates von der Onlineaußenwelt entkoppeln. Für die optimale Handhabung sollte eine
Fernwartungslösung in das Softwaremanagement integriert sein. Diese sollte eine gleichzeitige
Verwaltung von Clients und Servern ermöglichen.

Ein Modul zur Inventarisierung von Soft- und Hardware der in der IT-Landschaft eines
Unternehmens befindlichen Clients ist ein bedeutendes Werkzeug für das Client-Management.
IT-Verantwortliche sind dank einer Inventarisierungslösung in der Lage, die gesamten Programme zu
erkennen, die auf den Clients installiert sind. In der Regel können Inventarisierungsmodule den Ort
erkennen, an denen Software installiert wurde. Ebenso können sie aber auch anzeigen, ob und welche
Anwendungen tatsächlich im Einsatz sind. Es lässt sich auch bestimmen, wie häufig die Software
genutzt wird. Diese Daten ermöglichen es, ungenutzte Softwarelizenzen zu identifizieren. So dienen
sie häufig dazu, ein erhebliches Kosteneinsparungspotenzial in Unternehmen zu finden.

Ein weiterer großer Vorteil von Inventarisierungs-Tools ist der Sicherheitsaspekt. Schließlich
sind viele Unternehmens-PCs mit dem Internet verbunden. Bei den meisten ist es aufgrund der
großzügigen Vergabe der Benutzerrechte ein Leichtes, unbeabsichtigt oder gewollt unternehmensfremde
Softwareprogramme, die sich später als Schädlinge entpuppen könnten, einfach herunterzuladen und zu
installieren.

Neben der Inventarisierung der implementierten Software sollten Inventarisierungsmodule auch die
eingesetzte Hardware der Clients erkennen. So können IT-Verantwortliche zum Beispiel vor einer
geplanten Softwareverteilung oder eines Betriebsystems-Rollouts prüfen, ob die bereits verwendete
Client-Hardware den Voraussetzungen für eine erfolgreiche Umsetzung entspricht. So lässt sich
anhand von Inventarinformationen ermitteln, ob ein Rollout überhaupt erfolgreich sein kann:
Mangelnder Festplattenplatz, unverträgliche Software oder falsche Betriebssystemversionen auf den
Ziel-Clients lassen sich auch feststellen und gegebenenfalls beheben.

Ein weiterer Punkt betrifft die Aufgabenteilung innerhalb des IT-Teams: Nicht jeder, der
Software verteilen darf, sollte auch befugt sein, die Definitionen zu ändern. Eine im
Softwaremanagement hinterlegte Rechtesteuerung ermöglicht es, zent-ral definierte Rollen vor
Änderungen in der Administrationsebene zu schützen. Somit ist gewährleistet, dass die
Managementlösung die zentralen Vorgaben für Betriebssystem- und Softwareinstallationen sowie deren
Zusammenstellung einhält, aber Ausnahmen oder Ergänzungen trotzdem zulässig sind.

Damit Softwareverteilung und OS-Installationen reibungslos funktionieren, sind spezielle
Automatismen unbedingt notwendig. Im besten Fall steuert das Softwaremanagementsystem die Rollouts
nach Vorgaben selbständig und regelt sich auch entsprechend der Last selbst. Schließlich
unterbricht jede Nachbearbeitung und jede manuelle Arbeit die automatisierte Prozesskette. Auch das
Monitoring und die damit verbundene Fehlerbearbeitung sind teilweise automatisierbar. Neben der
stets verfügbaren Übersicht über den Erfolg aller laufenden Verteilungen sollte ein System beim
Überschreiten von Fehlerschwellwerten selbsttätig reagieren und den Rollout gegebenenfalls
abbrechen.

Nach dem Austausch oder Defekt eines Client-Geräts sollte das System die Arbeitsumgebung des
Endanwenders automatisch vollständig wiederherstellen. Dazu gehören neben dem Betriebssystem und
den Anwendungen auch die persönlichen Daten und Konfigurationen. Gerade deshalb ist auch eine
Backup-Lösung für das zentrale Softwaremanagement ein wichtiger Bestandteil.

Bei der Migration von PC-Arbeitsplätzen auf eine neue Windows-Version oder der Anschaffung neuer
Hardware nimmt die benutzerspezifische Konfiguration wertvolle Zeit in Anspruch – etwa bei der
Erstellung von E-Mail-Konten, Zugriffsrechten, Vorlagen oder Bildschirmeinstellungen. Mit einem
Backup-System können so alle Daten und Einstellungen der Anwender zu jeder Zeit per Knopfdruck
wieder hergestellt werden. Dies sollte im Fall einer kompletten Neuinstallation des PCs genauso wie
bei der selektiven Rücksicherung der Daten funktionieren.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Grad der Automation in einer IT-Infrastruktur
maßgebend für hohe Effizienz ist. Je mehr Aufgaben in der Prozesskette vollständig automatisch
ablaufen, desto geringer sind die entstehenden Kosten. Voraussetzung für eine hohe Automation sind
Software- und Hardwarestandards sowie Definitionen für Datenhaltung und -sicherung. Je enger ein
Unternehmen sich an Standards bindet, desto wahrscheinlicher ist das Gelingen eines effizienten,
kostengünstigen CLMs.


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