Neue EU-Richtlinie für Funkprodukte

Sorge um Lieferengpässe im WLAN-Markt

25. Januar 2017, 14:53 Uhr | Ulrike Garlet
Bei WLAN-Produkten könnte es im Sommer zu Lieferengpässen kommen
© phonlamaiphoto/Fotolia

Eine neue EU-Richtlinie könnte zu einem Verkaufsverbot für Produkte mit Funkschnittstelle führen. Industrieverbände fordern einen Aufschub der Übergangsfrist – bislang ohne Erfolg.

Eine neue Funktechnik-Richtlinie der EU sorgt für Unruhe im Markt. Ab Mitte Juni dieses Jahres können Geräte mit Funkschnittstelle, die nicht den neuen Vorgaben entsprechen, möglicherweise nicht mehr legal auf den Markt gebracht werden. Davon betroffen sind vor allem Router und Smartphones, aber auch Produkte wie drahtlose Mikrofone oder DVB-T2-Antennen.

Bereits 2014 verabschiedete die EU die neue Funkgeräterichtlinie, genannt »Radio Equipment Directive« oder »RED« (2014/53/EU). Die Richtlinie ist zwar bereits seit Mitte 2016 offiziell in Kraft, bis zum Juni gilt allerdings eine Übergangsfrist, in der auch noch die Vorgängerrichtlinie R&TTE (1999/5/EC) Anwendung finden darf. Ab 13. Juni 2017 dürfen jedoch nur noch Geräte mit Funkschnittstelle auf den Markt gebracht werden, die die Vorgaben der RED vollumfänglich erfüllen.

Das Problem: Um die Ideen der neuen Richtlinie, wie etwa eine effizientere Nutzung des Funk-Spektrums, umzusetzen, sind neue Normen und Standards erforderlich, die die technischen Vorgaben konkret festlegen. Mitte 2015 hat die Europäische Kommission die Standardisierungsgremien beauftragt, eine große Zahl von Normen entsprechend zu überarbeiten. Die Industrie befürchtet inzwischen jedoch, dass viele der nötigen harmonisierten Normen nicht rechtzeitig bis zum Sommer fertig werden. Ein Beispiel dafür ist etwa die Vorgabe »EN 301 893« für das 5 GHz-Band. Diese wird laut dem Europäischen Institut für Telekommunikationsnormen (ETSI) voraussichtlich erst 2018 fertig – und damit rund ein Dreivierteljahr nach verpflichtendem Inkrafttreten der RED.


  1. Sorge um Lieferengpässe im WLAN-Markt
  2. Unsicherheit in der Lieferkette
  3. Fristverlängerung gefordert

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