Sprints Wimax-Tochter Xohm bietet seit heute im Großraum Baltimore Wimax an. Doch noch ist das Angebot sehr mager, und Analysten sind weiterhin skeptisch, ob Wimax das Wettrennen gegen die zukünftige Mobilfunktechnik LTE gewinnen kann.
"Mit der heutigen Wimax-Inbetriebnahme beginnt ein neues Kapitel in der Mobilkommunikation",
schwärmt Barry West, Präsident der Sprint-Tochter Xohm, hinter der eine Reihe von Industriegiganten
stehen, darunter Intel, Nokia, Nokia Siemens Networks, Google und Time Warner.
Noch ist der Xohm-Service jedoch äußerst mager. Die Download-Geschwindigkeit beträgt nur zwei
bis vier MBit/s, und es gibt auch noch keine Handys fürs Telefonieren. So lässt sich also nur der
Computer daran anschließen, der zudem nur eine Bandbreite mit durchschnittlichen DSL-Werten
erhält.
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/wimax_kommt_kommt_nicht_kommt_:/2008006/31394317_ha_CZ.html?thes=">Wimax
kommt, kommt nicht, kommt, ?
http://llschnuerer.cmpdm.de//sites/cz/articles/verizon_wlan-hotspots_sind_die_modernen_telefonzellen:/2008038/31654721_ha_CZ.html?thes=">Verizon:
"WLAN-Hotspots sind die modernen Telefonzellen"
Zwar gibt es inzwischen Berichte, wonach Sprint und Motorola in einem fahrenden Fahrzeug
Geschwindigkeiten von 6 MBit/s erreicht haben sollen, doch da die gegenwärtige Infrastruktur noch
sehr schwach ist, wird die verfügbare Bandbreite künstlich knapp gehalten.
Das Marketing spricht jedoch eine andere Sprache: Um die heutigen Breitband-User zum Umsteigen
zu motivieren, gibt es sehr flexible Verträge, die den den Stunden-, Tages- und Wochentarifen bei
den WLAN-Providern ähneln.
Auch die erforderliche Computerperipherie ist erschwinglich: Die Laptop-Karte kostet 60 Dollar.
Das Home-Modem, das den DSL-Zugang ersetzen soll, gibt es für 80 Dollar. Zum Jahresende sollen
weitere Geräte, wie ein USB-Modem sowie Intel-basierte Wimax-Notebooks auf den Markt kommen.
Das erste Handy wird voraussichtlich erst zu Weihnachten verfügbar sein. Hierbei wird es sich um
das Nokia N810/Wimax handeln, dessen Preis aber auch noch nicht bekannt ist.
Der jetzt von Sprint gestartete US-Service basiert auf dem 802.16e-Standard und arbeitet im
2,5-GHz-Bereich. Das Netz in Baltimore wurde von Samsung errichtet und dient als Pilotprojekt für
den Aufbau in weiteren US-Metropolen. Als nächstes stehen die Städte Washington, Chicago, Dallas,
Providence und Philadelphia auf dem Programm.
Doch insgesamt ist die Wimax-Technologie noch gefährdet. Ein gravierendes Problem ist die
Kompatibilität, denn die Wimax-Frequenzen sind weltweit nicht einheitlich. Das bedeutet nicht nur
Ärger bei den Globetrottern, da sie für jede Region eine andere Laptopkarte mitführen müssen,
sondern was viel schlimmer ist, sind die fragmentierten Märkte für die Hersteller. Diese können
nicht in weltweiten Stückzahlen produzieren. Das macht die Systeme teuer. Nur mit massiven
Subventionen werden sich die Laptopkarten in den Markt drücken lassen.
Hinzu kommt, dass der große westeuropäische Markt praktisch ausfällt, da die bestehende
UMTS-Infrastruktur in den meisten Fällen ausreicht und die europäischen Provider auch kein
Interesse daran haben, sich selbst Konkurrenz zu machen.
Auch in Asien breitet sich die konkurrierende W-CDMA-Technik sehr schnell aus, sodass auch dort
der Markt für Wimax immer enger wird. In Japan arbeitet der Provider KDDI am Aufbau eines Netzes,
doch dessen Zeitplan reicht bis 2013. Er wartet wohl zunächst die Ergebnisse in den USA ab.
Folglich sind auch die Analysten noch skeptisch. "Es gab zwar bei der Wimax-Entwicklung eine
Reihe positiver Ereignisse in den letzten zwölf Monaten, doch es bleibt ein hohes Maß an
Ungewissheit über die weiteren Aussichten", sagt In-Stat-Analyst Darly Sholar.
Die größte Gefahr für Wimax ist jedoch die neue Mobilfunktechnik LTE, an deren Entwicklung vor
allem die Provider AT&T und Verizon interessiert sind. Nortel und LG konnten bereits erste
Straßentests erfolgreich abschließen. Wenn alles nach Plan verläuft, wird es Ende nächsten Jahres
die ersten LTE-Netze geben. Gegenüber Wimax ist LTE schneller und bietet eine bessere
Ausbreitung.
In den USA wird LTE auf den heutigen TV-Frequenzen im 700-MHz-Bereich arbeiten, was eine gute
Durchdringung von Räumen und Hindernissen bedeutet. In Europa und anderen Regionen werden dagegen
die Frequenzen im Bereich von 2,6 GHz liegen, sodass die Durchdringung wesentlich schlechter sein
wird. Die Marktforscher von ABI-Research erwarten deshalb einen Boom bei den Femtocell- und
Picocell-Herstellern. Dabei handelt es sich um Miniaturbasisstationen, die für den Einsatz in
Räumen gedacht sind und praktisch ein Gateway zum äußeren Netz darstellen.
Harald Weiss/dp