Erstes Briforum Europe in Darmstadt

Szenetreff der SBC-Spezialisten

5. November 2006, 23:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Anfang Oktober fand die Server-based-Computing-(SBC-) Veranstaltungsreihe Briforum des amerikanischen Citrix-Consultants Brian Madden ihren Weg in die Alte Welt: Als Briforum Europe, veranstaltet mit organisatorischer Hilfe des deutschen Anbieters Visionapp, trafen sich fast 250 Fachleute, um in rund 35 Vorträgen und im Foyer aktuelle Fragen rund um Citrix und Co. zu diskutieren.

Der europäische Ableger von Brian Maddens Briforum – der Name ist eine Verballhornung von
Iforum, der Citrix-Hausmesse – war aus dem Stegreif erfolgreich: Die Veranstaltungsräume am
Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung in Darmstadt waren mit den laut Visionapp
zirka 190 Teilnehmern, 32 Referenten und den Vertretern der zehn Sponsoren stark ausgelastet. Die
präsentierten Inhalte waren, so Frank Roth, Managing Director bei Visionapp, "einmalig für Europa".
Denn eine solche Konzentration von SBC-, Citrix- und Vmware-Spezialisten habe es hier noch nicht
gegeben: "Immerhin acht der weltweit 19 von Microsoft für das Thema Terminalserver als MVPs (Most
Valuable Professionals) ausgezeichneten Spezialisten und zehn von elf CTPs (Citrix Technology
Professionals) haben teilgenommen." Zu den Referenten aus Europa, den USA und Australien zählten
neben Namensgeber Madden sowie Visionapps Chief System Architect und SBC-Buchautor Dr. Bernhard
Tritsch auch Citrix-Produktarchitekt Simon Frost und Fachleute wie Rick Dehlinger und Ron Oglesby.
Vor Ort vertreten waren neben Citrix und Visionapp auch die Anbieter AEP, Appsense, Ericom, HOB,
Iqurious, Login Consultants, Masterbit und Thinprint.

Technisch tiefgehende Vorträge

Laut Brian Madden wurden die 35 Vorträge erstmals auf der Basis eines Präsentationsaufrufs (Call
for Papers) aus zirka 50 Einsendungen zusammengestellt. Die Themen waren dabei nicht auf die
technischen Feinheiten der Arbeit mit Citrix- und Microsoft-Servern begrenzt, sondern umfassten
auch neue Bereiche wie Application-Streaming und Desktop-Virtualisierung: "Das Streamen von
Anwendungen und Virtual Desktops sind keine Randthemen mehr", so Brian Madden. "Vielmehr erweitern
die Techniken das Spektrum der Zugriffsmöglichkeiten um neue Alternativen." Ähnlich argumentierte
auch Referent Ron Oglesby: SBC à la Citrix biete gegenüber serverseitiger Konzentration einzelner
Client-Images (bei Vmware "Virtual Desktop Infrastructure" genannt) technische und preisliche
Vorteile – doch in Einsatzszenarien wie der standortübergreifenden Softwareentwicklung könne
Desktop-Virtualisierung Vorteile ausspielen. "Virtual Desktops werden künftig schlicht ein weiteres
Admin-Werkzeug sein", so Oglesby.

Eine spannende Lage ergibt sich laut Madden durch Microsofts Aufkauf des
Application-Streaming-Anbieters Softricity: "Hier befindet sich Microsoft in direkter Konkurrenz zu
Citrix – und dies, anders als beim Terminalserver, erstmals aus der Position eines
Entwicklungsvorsprungs heraus." Citrix sei deshalb gut beraten, sein noch in Entwicklung
befindliches Konkurrenzangebot Tarpon eng mit dem bewährten Citrix Presentation Server (CPS) zu
verzahnen. Denn der CPS liege dank effizienter Verwaltbarkeit und einheitlicher Datenbank auch
gegenüber der für 2007 erwarteten Microsoft-Plattform Longhorn weiterhin vorne: "Mit Microsoft
managt man Server und .exe-Dateien," so Madden, "mit Citrix hingegen Applikationen."

Citrix-Produktarchitekt Simon Frost gab erste Einblicke in die kommende CPS-Version mit
Codenamen Ohio: Verbesserungen werde es unter anderem in puncto Hochverfügbarkeit, Logging,
Grafikdarstellunge und Security geben. Ein Health-Monitoring-Service werde automatisch
Verfügbarkeitstests ausführen und bei Bedarf Alarm schlagen oder vordefinierte Maßnahmen ergreifen.
Zudem soll der Program Neigh-borhood Agent Backup-URLs automatisch im Hintergrund laden können.
Durch vollständiges Logging von Konfigurationsänderungen soll Ohio die Einhaltung (Compliance)
gesetzlicher Vorgaben garantieren. Eine nach wie vor rein serverseitige Grafikbeschleunigung wird
zum Beispiel CAD-Darstellungen verbessern, wie Frost vorführte. Ähnlich Microsofts ADFS (Active
Directory Federation Services) wird eine Föderation von Zugriffsrechten möglich sein. Die
Verschlüsselung des Managementzugangs soll per AES erfolgen.

"Die ungezwungene Atmosphäre der Veranstaltung half, Berührungsängste bei der Kontaktaufnahme zu
vermeiden, und führte zu interessanten Diskussionsrunden", resümiert Mitveranstalter Tritsch. Im
Herbst 2007 werde es aufgrund großer Nachfrage wohl wieder ein Briforum Europe geben.


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