LANline-Chefkorrespondent Stefan Mutschler auf USA-Tour

Tagebuch: ElCorrespondente im Silicon Valley – Tag 3

26. Juni 2014, 6:35 Uhr | LANline/Stefan Mutschler

LANline-Chefkorrespondent Stefan Mutschler berichtet aktuell von seiner Tour durch das Silicon Valley.

Mittwoch: Heute ist Speichertag – mit Ausnahme von Adaptiva ist Storage überall das dominierende Thema. Zunächst geht es nach San José, wo uns Poojan Kumar, CEO und CO-Founder von Pernixdata, erwartet. Er hatte seinerzeit auch schon Exadata aus der Taufe gehoben – die letzten Jahre war er bei VMware. Auch sein Kompanion Satyam Vaghani war zuvor bei Vmware – er betreute als Storage CTO dort die technischen Entwicklungen speicherbezogener Projekte.

So verwundert es nicht, dass die Speichersoftware von Pernixdata sehr auf eine VMware-Umgebung zugeschnitten ist – langfristig sollen allerdings auch andere Virtualisierungsplattformen unterstützt werden. Genau genommen läuft die Software im Hypervisor als Kernmodul, also nicht als Virtual Machine (VM).

Eines der Hauptanliegen von Pernixdata ist es, mit einer lange geübten und nach wie vor weit verbreiteten Unsitte bei Speichersystemen aufzuräumen: Performance-Engpässe durch zusätzliche Kapazität aufzufangen. Denn dies sei nicht nur unlogisch, sondern vor allem auch extrem unwirtschaftlich.

„Speicherleistung und Speicherkapazität sind zwei paar Stiefel und sollten auch separat behandelt werden“, so Kumar. Pernixdata führt eine virtuelle Speicherebene ein, die eine verteilte Cluster-Plattform mit zentraler Steuerung hervorbringt. Pernixdatas FVP-Software virtualisiert dabei sowohl Flash als auch RAM über alle Server hinweg. Der so entstehende Pool von High-Speed-Ressourcen führt Lese- und Schreibzugriffe auf dem geteilten Speicher zusammen.

Anders als andere Anbieter ersetzt Pernixdata nicht das primäre Speichersystem. Alles kann weiter auf den üblichen Systemen weiterlaufen. Diese Architektur erlaubt zudem, Performance- und Kapazitätsprobleme vollkommen getrennt zu adressieren.

Weiter zu Tegile. Im Auto spüre ich die Folgen einer erneut sehr kurzen Nacht. Mein liebenswerter und hoch geschätzter Kollege Serge aus Frankreich sorgt jedoch am Steuer souverän dafür, dass die aufkommende Müdigkeit während der etwa 40-minütigen Fahrt von regelmäßigen Adrenalinschüben eliminiert wird. Merci!

Tegile sitzt in einem noch in weiten Teilen leerstehenden Gelände in Newark, auf dem früher einmal Sun residierte. Wo einst das Sun-Logo prangerte, tickt jetzt eine in die Umrisse des früheren Sun-Logos eingefügte Wanduhr – irgendwie traurig.

Und nun die Überraschung: Endlich mal wieder ein Stück Hardware! Tegile baut intelligente Flash-Arrays. Nahezu die gesamte Führungsriege des im Februar 2010 gegründeten Unternehmens nimmt sich für uns Zeit, darunter Rohit Kshetrapal, CEO und Board Member, sowie Rajesh Nair, CTO und ebenfalls Board Member.

Der Ansatz von Tegile ist es, über eine von Grund auf Flash-integrierte Speicherarchitektur mehr Geschwindigkeit aus den Speichersystemen zu holen – beziehungsweise eine anwendungsgerechte Performance bereitstellen zu können.

Anwendungen in Unternehmen reichen von „Fixed Content“ mit eher seltenen Änderungen, aber meist riesigen Kapazitätsanforderungen auf der einen, bis hin zu Echtzeitanalysen und Online Transaction Processing (OLTP) mit hohen Anforderungen an IOPS und Latenz bei eher geringen Kapazitätsforderungen auf der anderen Seite. Der ideale Speicher sollte auf der gesamten Spannbreite die jeweils adäquate Performance und Kapazität bereitstellen – und das zu möglichst niedrigen Kosten.

Das Portfolio von Tegile umfasst reine Flash-Speicher sowie hybride Systeme, um den Speicher flexibel bis in beide Extreme reichend anlegen zu können. Das Geheimnis bei Tegile liegt vor allem in einer Intelliflash genannten Technik, welche die Performance auf Flash-Level zusammenführt – Kapazität und Kosten aber auf Festplattenniveau hält.

Wieder zurück im Aloft Cupertino. Und wieder zurück zu reiner Software. Zunächst ein kleiner Zwischenstopp im Marriott-Hotel, wo uns Adaptiva mit einer Erweiterung des Microsoft System Center 2012 Configuration Managers (SCCM) begeistern will. Obwohl ich ein paar sehr spannende technische Ansätze sehe, wie Adaptiva den Betrieb von SCCM optimieren soll, werde ich in der einstündigen Diskussion nicht besonders schlau draus. Ich hoffe, es gibt Gelegenheit, da zu einem späteren Zeitpunkt nochmal nachzuhaken.

Dafür ist jetzt allerdings keine Zeit – die nächste Verabredung wartet schon im Aloft-Hotel. „Storpool is in da house“ – ein Startup mit Software für verteilte Datenspeicherung. Die beiden jungen Gründer Boyan Ivanov (CEO) und Boyan Krosnov (Chief of Product) wollen die Speicherwelt aufmischen, indem sie aus Standard-x86-Servern mit beliebigen Festplatten- und Flash-Speichern einen Speicherpool bilden, den sie mit ihrer Software virtualisieren. Wir sollen uns das Ganze als SAN-losen Speicher beziehungsweise virtuelles SAN aus Servern vorstellen.

Der Ansatz ist nicht neu, die erste Generation für Distributed-Storage-Software skalierte auch ganz gut, war aber ineffizient. Storpool soll super-effizient sein, da es nur wenige Ressourcen von jedem Server abziehe. So soll es problemlos möglich sein, gleichzeitig VMs, Anwendungen, Datenbanken und jede andere Rechenlasten auf den gleichen Servern zu betreiben, auf denen Storpool läuft. Damit soll sich die Auslastung der Server dramatisch verbessern, was letztlich klar spürbar auf die TCO durchschlage. Klingt nach einem guten Plan!

Mehr zum Thema:

Tagebuch: ElCorrespondente im Silicon Valley – Tag 1

Tagebuch: ElCorrespondente im Silicon Valley – Tag 2

Das Intelliflash-Portfolio von Tegile umfasst reine Flash-Speicher ebenso wie hybride Flash-Arrays. Foto: Stefan Mutschler

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