LANline-Chefkorrespondent Stefan Mutschler berichtet aktuell von seiner Tour durch das Silicon Valley.
Montag, 23.06.2014
Nach einer Nacht im Mystic Hotel by Charlie Palmer (muss man den kennen? Der Name kommt überall mit dazu, wo das Mystic Hotel offiziell genannt wird) im Zentrum von San Francisco stehen heute zum Warmwerden nur zwei Firmenbesuche auf dem Plan: Appdynamics und Scality. Beide sind über das Start-up-Stadium längst hinaus – und beide sind auch in Deutschland bereits keine Unbekannten mehr.
Scality etwa hat mit der deutschen Luft- und Raumfahrbehörde (DLR) hierzulande einen sehr sicherheitssensitiven Großkunden – inzwischen auch noch einige weitere. Und beide erreiche ich per flottem Fußmarsch vom Hotel nahe dem Union Square aus. Appdynamics war für mich neu – keine Ahnung, was mich dort erwarten würde. Auf jeden Fall ein cooler Haufen, mit den typischen „all-in-one“-Büros (ein großer Raum für (fast) alle), das Abteil, in dem die Fahrräder der Belegschaft senkrecht an Bügeln geparkt werden und den Geräten für kreatives Spielen zwischen drin (habe ich da etwa sogar einen Spielautomaten gesehen?) Alle wirkt sehr locker, bunt, aber nichts desto trotz schon um acht Uhr morgens sehr betriebsam.
Pete Abrams, Vice President Customer Centric Innovation (der Job-Titel klingt jedenfalls schon mal kreativ) heißt meine Kollegen und mich willkommen und erzählt die Geschichte vom „Software Defined Business“. Eigentlich geht es bei Appdynamics um Application Performance Management (APM). Der besondere Clou sei jedoch, die Dinge von den Kunden-Transaktionen her aufzurollen.
Klar würden auch bei Appdynamics die Komponenten der gesamten App-Infrastruktur überwacht – wichtig sei jedoch, die geschäftskritischen Transaktionen mit dem Kunden im Auge zu behalten und bei Problemen dort sofort zu reagieren. Am besten sogar proaktiv – also bevor es überhaupt Probleme gibt. Darin läge der Hauptunterschied zu den „Old-Schoolern“ auf diesem Sektor wie Compuware, CA, IBM und HP. Gartner hat das inzwischen honoriert – im „magischen Qudranten“ ist Appdynamics innerhalb von nur drei Jahren einsam vor allen Mitbewerbern nach weit rechts oben gezogen. Es wird also interessant sein, das Unternehmen weiter zu verfolgen.
Bei Scality erwartet uns einmal mehr Jerome Lecat, der quirlige und sehr gewitzte französischstämmige CEO des Unternehmens. Software Defined ist auch hier die Prämisse – in diesem Fall geht es allerdings um Storage (SDS). Bislang hatte Scality immer den Begriff „Object Storage“ als Kennzeichnung seiner Basistechnologie mit im Slogan – nun heißt es nur noch: SDS in Petabyte-, oder Web-Dimensionen – „welche Technologie wir dafür verwenden, ist inzwischen völlig irrelevant“ (Lecat).
Eines der Steckenpferde von Scality sei es, jedes Speichersystem sofort integrieren zu können, während sich Mitbewerber jeden Speicher erst ansehen und entsprechende Low-Level-Funktionen schreiben müssten. Neben der vollständigen Abstraktion von der Hardware zeichne sich die Scality „Ring“-Software beispielsweise auch durch eine komplett automatisierte Datenmigration aus.
Werden alte Speicher ausgemustert und stattdessen neue Systeme eingebracht, würde sich die Software ohne Zutun darum kümmern, dass die entsprechenden Daten lückenlos zur Verfügung stehen. In klassischen Umgebungen würden immerhin 17 Prozent der Ressourcen dafür verwendet, Daten von alten auf neue Speicher zu migrieren.
Mit Ring Storage 4.2 hat Scality kürzlich ein neues Release seiner Software veröffentlicht, das eine Reihe neuer Funktionen bietet. Diese und weiteres werden wir uns noch genauer ansehen.