Studie: Bis 2012 haben 90 Prozent aller Unternehmen auf IP-Telefonie umgestellt

Trotz Skype-Ausfall: Unternehmen setzen verstärkt auf VoIP

23. August 2007, 23:06 Uhr |

Laut Forrester Research steigen die Budgets für IP-basierte Telefonie (IPT) in diesem Jahr erheblich an. Dabei gibt es praktisch kaum Unterschiede zwischen den Plänen in den USA und denen in Europa. "Bei den Auslieferungen hat IPT die traditionellen PBX-Systeme schon vor drei Jahren überholt, und in wenigen Jahren wird auch die Mehrheit der installierten Systeme IP-basiert sein," sagt Forrester-Analystin Elizabeth Herrell.

Nach Ansicht der Forrester-Analysten sind es gegenwärtig vor allem Kostengründe, die für die rasante Umstellung auf IPT verantwortlich sind. Doch die größten Vorteile würden in den kommenden Jahren in erweiterten Anwendungsmöglichkeiten liegen, von denen bislang nur wenige Unternehmen Gebrauch machen. "Unified Messaging, Desktop-Video und -Conferencing werden noch lange nicht so intensiv genutzt, wie es IPT ermöglicht; auch bei der Anbindung von Remote-Arbeit ersetzen die meisten Unternehmen bislang nur die Funktionalitäten alter PBX-Anlagen und nutzen die neuen Möglichkeiten bei weitem noch nicht aus," so Herrel.

Einige Unternehmen sind mit ihren IPT-Anwendungen auch deshalb zurückhaltend, weil sie der Zuverlässigkeit dieser Systeme nicht hundertprozentig trauen. Gerade der jüngste Blackout bei Skype hat diesem Unbehagen erneut Auftrieb gegeben. Doch Herrel widerspricht diesen Bedenken. "Die Zuverlässigkeit der professionellen Systeme steht heute den klassischen PBX-Anlagen um nichts mehr nach, diese Systeme sind nicht vergleichbar mit populären Consumer-Produkten wie Skype," lautet ihr Rat an die TK-Chefs in den Unternehmen.

Auch Microsofts Vice President für Kommunikationssysteme, Gurdeep Singh Pall, lässt einen Vergleich der Profisysteme mit Skype nicht zu: "Unsere und auch andere Unternehmenslösungen sind wesentlich robuster als die bekannten öffentlichen Voice-over-IP-Services," war seine indirekte Stellungnahme zum Skype-Blackout der vorigen Woche.

Die überwiegende Mehrheit der Firmen sieht das wohl ähnlich, denn laut Forrester wollen über 50 Prozent aller befragten Unternehmen ihre IPT-Investitionen in diesem Jahr aufstocken. Zehn Prozent geben sogar an, dass sie inzwischen komplett auf ein IPT-System umgestellt haben, und bis 2012 wollen über 90 Prozent aller untersuchten Unternehmen ebenfalls komplett auf IPT umrüstet haben.

Auch bei den Anbietern gibt es ein steigendes Interesse daran, IP-basierte Lösungen auf den Markt zu bringen. So kündigte EMC soeben an, dass man eine Lizenz von Integrated Research erhalten habe, um deren Prognosis-Tools in das EMCs Smarts VoIP Performance System zu integrieren, womit sich die Qualität und das Volumen von VoIP-Installationen überwachen lässt. Hierfür hat EMC Kooperationsvereinbarungen mit Cisco und Avaya getroffen – bislang aber nicht mit Microsoft.

Harald Weiss/wg


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