Schritt von 65- zu 45-Nanometer-Prozesstechnik verbessert Verhältnis von Leistung zu Verbrauch um 67 Prozent

Ubiquitous Computing treibt Intels Energiesparanstrengungen an

21. November 2007, 0:01 Uhr |

Mit Siliziumprozesstechnik und Mikroarchitekturdesign ist Intel längst nicht mehr nur auf die CPU-Leistung fixiert: Die Doppelkernprozessoren sparen schon Energie - und Intel-CEO Paul Otellini will auf dieser Schiene beschleunigt weiterfahren. Der Grund: "Durch das Ubiquitous Computing steigt die Rate Mips pro Mensch dramatisch an."

"Der jetzt vollzogene Schritt von der 65- auf die 45-Nanometer-Prozesstechnologie wird 2009
fortgesetzt", so Intel-Chef Otellini auf einem Anwenderforum in San Francisco. "Dann kommt die
32-Nanometer-Prozesstechnik, von der wir bereits Chip-Samples haben – sie steigert die
Transistorleistung um 20 Prozent und benötigt 30 Prozent weniger Schaltenergie."

Mit Echtzeittransaktionen auf einem Grid hat Cameron Purdy, Vice President Development von
Oracle, die aktuelle Intel-Serverhardware getestet. Dabei arbeitet ein Grid mit 48 Knoten auf Basis
der traditionellen 65-Nanometer Xeons drei Millionen Finanztransaktionen ab. "Die gleiche Leistung
erreichen sechs Server, die mit je zwei 32-Nanometer-CPUs und je zwei Kernen ausgerüstet sind", so
Purdy. Bei dem Live-Test vor Publikum wurden das Grid mit 24 Woodcrest-Knoten auf 48 skaliert: "Die
Leistung hat sich auf sechs Millionen Transaktionen pro Sekunde verdoppelt."

"Tatsächlich kommt es aber auch auf die Balance eines Systems an", spricht Otellini die
Energieeffizienz an, die durch das Verhältnis von Leistung und Energieaufwand, Arbeitslast und
Plattformdesign beeinflusst werden könne – ja müsse. "Heute gehen für jeden Dollar, der für
Hardware ausgegeben wird, 50 Cents für Strom drauf – und 2010 könnten es leicht 70 Cent sein",
begründet der Intel-Chef die Anstrengungen der Hersteller. Und die zahle sich aus: Bei einem
Vergleich von 65-und 45-Nanometer-Prozesstechnik hat der Server mit der moderneren Siliziumtechnik
44 Prozent mehr Leistung gebracht und das Verhältnis von Leistung zu Verbrauch um 67 Prozent
verbessert.

Der Verbrauch ist um 91 auf 309 Watt gesunken. "Heute bringt ein Rack mit 17 Blades die gleiche
Leistung wie sechs Racks mit 126 Servern", liest Otellinin aus der Statistik vor. "Dabei sinkt der
Platzbedarf um den Faktor sechs, der Stromverbrauch sinkt von 48 auf sechs Kilowatt." Zu den gut
ausbalancierten Produkten zählt Otellini das HP C-Class-Bladecenter, die IBM X3850M2, die von vier
auf 16 CPUs skaliere, den Dell Poweredge R900 MP Server und die Sun Sunfire X4450.

Dreht ein CIO an allen Schrauben, kann er sein Rechenzentrum deutlich preisbewusster fahren.
Oracle hat eben die Grid-Plattform konsolidiert und die Hardware virtualisiert, die die Rechenkraft
für die Oracle University liefert – eine Fortbildungsorganisation mit 350.000 Anwendern in 53
Ländern. Laut Oracle-Manager Jürgen Rotter wurden 70 Prozent der Server eingespart, 52 Prozent
Platz und 47 Prozent Energie.

"Der Architekt muss Prophet sein – wenn seine Arbeit nicht zehn Jahre in die Zukunft reicht, hat
sie den Namen Architektur nicht erdient", zitiert Otellini leicht pathetisch den Baumeister Frank
Lloyd Wright. Aber an der Aussage will sich der Intel-CEO messen lassen, schließlich droht in der
IT eine weitere Leistungsexplosion: "Künftig tendiert zwar der Preis pro Mips gegen Null, aber
durch das Ubiquitous Computing steigt die Rate Mips pro Mensch dramatisch an", warnt Otellini. "
Schon heute leistet ein Blackberry 1000 Mips, die CPUs im Auto 5000 Mips und die Schaltkreise in
einem durchschnittlichen Haushalt 30.000 Mips."

Der Intel-CEO sieht als weiteren Trend die Sozialisierung der Netze: "Jährlich werden eine halbe
Billion Webanfragen gestartet, es gibt 100.000 Blogs, und es kommen immer mehr Anwender und Geräte
hinzu, mit denen Bilder, Videos oder Texte auf frei zugänglichen Seiten eingestellt werden."

CZ/Rochus Rademacher

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