Firmen verunsichert

Unerreichbare Datenbestände auf Magnetbändern

4. Juli 2014, 8:43 Uhr | Elke von Rekowski
Schock in deutschen Firmen: Archivierte Magnetband-Daten bleiben häufig unerreichbar verschwunden (Foto: © vgstudio - Fotolia.com).

Viele Unternehmen haben Problem auf ihre archivierten Magnetband-Daten zuzugreifen und einige Unternehmen kommen sogar gar nicht mehr an ihre abgelegten Daten heran. Das zeigt eine aktuelle Studie von Kroll Ontrack und EDP.

Für die Studie wurden rund 250 deutsche Unternehmen befragt, die auf das bewährte Magnetband als Speichermedium setzen. Den Spitzenplatz unter den von den Firmen verwendeten Bändern hält das LTO-Format mit fast 90 Prozent Anteil. Dabei nutzen die befragten Firmen ihre Magnetbänder je zur Hälfte zur Archivierung und für ein regelmäßiges Backup.Mehr als ein Drittel der Firmen räumen ein, dass sie bereits Schwierigkeiten beim Zugriff auf ihre Magnetband-Daten gehabt haben. Mehr als zehn Prozent der Unternehmen konnten schließlich gar nicht mehr auf ihre Archivdaten zugreifen. Oft sind die Firmen an diesen Problemen offenbar selbst schuld. So nutzen ein Drittel der Befragten ihre Magnetbänder gefährlich oft, bis sie gegen neue ausgewechselt werden. Mehr als 40 Prozent der Firmen Teilnehmer prüfen zu keinem Zeitpunkt den Zustand ihrer Bänder. Darüber hinaus verfügen mehr als 80 Prozent aller Unternehmen über Magnetbänder, die älter sind als fünf Jahre sind, und somit vielleicht nicht mehr täglich eingesetzt werden sollten.

Neben der Qualitätssicherung der verwendeten Magnetbänder besteht in vielen Unternehmen außerdem Handlungsbedarf, wenn es um das Archivmanagement geht. So verfügt nur knapp die Hälfte der Unternehmen über einen Katalog oder eine Indexierung aller auf Bandmedien gespeicherten Daten. Die meisten Firmen hingegen haben entweder gar keine oder nur eingeschränkte Informationen über den Inhalt oder die Verteilung ihrer Daten auf den Tapes. Besonders peinlich: Bei fast einem Fünftel der Unternehmen ist entweder die Original-Software oder die zum Auslesen der Daten erforderliche Hardware gar nicht mehr vorhanden sind. Eine kurzfristige Wiederherstellung der Tape-Inhalte zur Einhaltung von gesetzlichen oder internen Compliance-Vorgaben deshalb nicht mehr möglich.

»Mit diesen Ergebnissen haben wir eigentlich so nicht gerechnet«, sagt Hannes Sieverling, Geschäftsführer von EDP. »Die Umfrage beweise leider ganz deutlich, dass viele Firmen sich über die Gefahren eines laxen Umgangs mit ihren digitalen Schätzen offensichtlich nicht klar seien. »Wahrscheinlich befinden sich auf vielen dieser Tapes Altdateien, die nur im Falle einer Prüfung ausgelesen werden müssen«, Christian Prella, verantwortlicher Business Manager für Tape-Services bei Kroll Ontrack. Aber selbst dann sollte man sich seiner Meinung nach sich zumindest einen aktuellen Inhaltskatalog erstellen lassen und nicht warten, bis »nichts mehr geht«.


Lesen Sie mehr zum Thema


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Kroll Ontrack GmbH

Matchmaker+