Neben der reinen Feststellung, dass alle Geräte einwandfrei ihren Dienst verrichten, sind für die Administration Parameter wie Arbeitsspeicher- und Festplattenauslastung, Zuverlässigkeit und Geschwindigkeit der Netzwerkverbindungen sowie CPU-Last von Interesse. Lässt sich auf ein Ereignis automatisiert ein Prozess aktivieren, so kann dies dem IT-Personal nur Recht sein. Adventnets Netzwerk-Monitoring-Software Opmanager stellt sich all diesen Aufgaben und ist dabei vergleichsweise günstig in der Anschaffung.
Der Betrieb des Opmanagers in der aktuellen Version 5.6 erfordert Microsoft Windows 2000 SP4
oder höher, Debian oder Red Hat Linux. Hardwareseitig veranschlagt der Hersteller mindestens eine
800-MHz-CPU, 512 MByte Arbeitsspeicher und zirka 200 MByte freien Platz auf der Festplatte. Wie aus
der Mischung der Betriebssysteme bereits zu erahnen war, setzt der Opmanager auf dem Apache
Webserver, dem My-SQL-Server als Datenbank sowie dem Java Server Pages Servlet Container Tomcat
auf.
Die Installation auf einem Rechner mit Windows XP Professional Service-Pack 2, 512 MByte
Arbeitsspeicher und einer 3,06-GHz-Pentium-4-HT-CPU dauerte nur wenige Minuten. Einen fehlenden
Java-Client fordert der Installer auf dem Windows-System ein. Der Anwender hat die Auswahl, die
Professional Edition mit einer 30-tägigen Evaluationszeit oder die Free Edition zu installieren.
Bereits zur Installation lässt sich der verwendete Port für den Zugriff auf den Webserver
ändern.
Der Opmanager bietet sowohl eine Java-Client-Software als auch eine webbasierende Oberfläche an.
Über den Browser lassen sich nahezu alle Funktionen des Programms nutzen – mit Ausnahme der
Erstellung eigener Karten, der so genannten Business Views. Die optische Aufbereitung der
Informationen ist ansprechend und gelungen; über Skins lassen sich verschiedene Farbmodelle
auswählen. Auf der Hauptseite erscheinen aktuelle Fehlermeldungen und nennenswerte Ereignisse in
kompakter Anzeige und bieten dem Administrator eine Übersicht der Events.
Je nachdem, ob die Vollversion oder die Free Edition des Opmanagers zum Einsatz kommt,
unterscheidet sich der erste Schritt bei der Verwendung der Software. Die Vollversion erlaubt es,
das komplette Netzwerk via Auto-Discovery nach aktiven Knoten zu durchsuchen und diese möglichst
passend einzugruppieren. Die Free Edition hingegen ist für den kostenlosen Einsatz mit maximal 20
zu überwachenden Geräten konzipiert. Hier muss der Administrator Host-Namen und IP-Adressen von
Hand eingeben. Aktive Komponenten ordnet das Tool über die SNMP-Informationen automatisch den
Kategorien Switches, Router, Firewalls, Wireless-Geräte oder Drucker zu. Windows Server 2003,
Linux-Rechner, Solaris-Maschinen und andere Unix-Systeme landen automatisch in der Gruppe Server.
Alle anderen mit dem Netzwerk verbundenen Geräte überführt das Werkzeug in die Gruppe Desktops.
Über die Anpassung einer XML-Datei lässt sich das Verhalten bei der automatischen Eingruppierung
anpassen, die gefundenen Geräte lassen sich manuell einer anderen Kategorie zuordnen. Da der
Opmanager für eine Kategorie jeweils unterschiedliche Überwachungskriterien bereitstellt, ist die
korrekte Zuordnung wichtig. Leider lassen sich keine eigenen Kategorien hinzufügen. Zudem gehen
alle gesammelten Leistungsdaten beim Wechsel einer Kategorie verloren. Somit ist eine zeitnahe
Kategorisierung beim Opmanager Pflicht.
Auch ohne den Zugriff über SNMP lassen sich aus Win-dows-, Unix- und Linux-Systemen
Informationen über die CPU-, Speicher- und Netzwerkauslastung und dem Status der
Festplattenspeicher auslesen. Windows-Systeme fragt das Werkzeug über WMI (Windows Management
Instrumentation) und Unix-Rechner über SSH/Telnet ab. Um über die verschiedenen Konsolentypen
Informationen zu sammeln, lassen sich Login-, Passwort- und Command-Prompts beliebig anpassen.
Für Switches bietet der Opmanager dem Anwender an, die laufende Überwachung auf die Ports zu
beschränken, an denen sich kritische Endgeräte befinden. Das verhindert Fehlalarme, die entstehen
würden, wenn der Link zu einem Endgerät abbricht. Mit dem Port Mapper zeigt das Programm an, welche
Endgeräte mit IP- und MAC-Adresse sich an welchem Interface des Switches befinden. Diese Funktion
erleichtert die Suche nach problematischen Netzwerk-Interfaces.
Herstellerspezifische Ressource-Monitore finden sich für Cisco und 3Com. Bei 3Com-Geräten sind
die Temperatur der CPU und deren Auslastung abrufbar, für Cisco-Produkte Daten zum Speicher und zur
Prozessorauslastung. Praktischerweise steht jeder eingerichtete Monitor sofort zum Test bereit. Bei
USV-Systemen werden erwartungsgemäß der Status der Spannungsversorgung sowie die Batteriequalität
und Laufzeit abgefragt.
Neben den Geräten im eigenen Netzwerkbereich lassen sich auch URLs im Internet laufend auf
Verfügbarkeit überwachen. Sollte die eigene Homepage des Unternehmens, die ein Fremd-Provider
hostet, nicht erreichbar sein, so wird dies automatisch protokolliert.
Die Infrastrukturansicht mit allen Informationen und Leistungswerten ist für die
Netzwerkadministration die ideale Arbeitsumgebung. Business Views bilden Karten des Netzwerks in
frei definierbaren Zusammensetzungen ab. Das kann zum Beispiel, losgelöst vom restlichen Netzwerk,
die Internetanbindung oder die Datenbank-Serverlandschaft sein. Gebäudepläne bindet der Anwender
als Bilddatei in die Business Views ein. Um neben dem Administratorzugang weitere Rollen
einzurichten, beispielsweise für den nur lesenden Zugriff auf die Daten, so sind weitere
Zugriffslizenzen erforderlich. Einschränkungen in den Rollen sind zudem dahingehend möglich, dass
Benutzern nur der Zugriff auf Business Views zugestanden wird.
Das Protokollieren von Leistungswerten allein wäre wenig sinnvoll. In speziellen Fällen,
beispielsweise beim Verlust einer Router-Verbindung zum Zentralstandort, soll die lokale
Administration per E-Mail oder SMS sofort Nachricht erhalten. In einem anderen Fall sollte das
Erreichen eines Schwellwerts automatisch einen Batch-Job anstoßen, der temporäre Daten löscht oder
Log-Files auf eine andere Partition überträgt. Im Einzelnen bietet der Opmanager den Versand von
E-Mails und SMS-Kurznachrichten, die Ausführung eines Systemkommandos, den Start eines externen
Programms oder die Erstellung eines Trouble-Tickets für das Programm Service Desk Plus. Die
Entwickler bei Adventnet haben auch an verschiedene Eskalationen von Alarmen und an eine zeitlich
definierbare Downtime für Wartungszwecke gedacht. Benachrichtigungen beziehen sich wahlweise auf
eine ganze Kategorie von Gerätschaften oder auf einzelne Geräte.
Bereits nach einigen Tagen des Datensammelns möchte der Anwender das erste Feedback des
Programms haben. Rund 40 Berichte stehen direkt zur Verfügung. Server lassen sich in einer
Top-Liste nach Auslastung der Festplatten, CPU-Leistung oder maximaler Durchsatzrate anzeigen. Der
Benutzer kann den Zeitraum wie auch die Anzahl der zu berücksichtigenden Geräte auswählen.
Der "Inventory Report" bildet alle in das Programm eingebundenen Geräte mit Eckwerten wie
Arbeitsspeicher oder Festplattendimensionen ab, ohne jedoch wirklich in die Tiefe zu gehen. Unter "
Custom Reports" sind einzelne Geräte mit beliebigen Zeiträumen in Grafiken wie der "Response Time"
darstellbar. Solche Charts zeigen ab einem gewissen Messzeitraum recht deutlich eine Veränderung
der Reaktion auf Belastungen aus dem Netzwerk an und sind damit deutlich aussagekräftiger als die
reinen Zahlenwerte.
Besonders nützlich ist die Möglichkeit, nahezu jeden Bericht aus dem Opmanager direkt in eine
PDF-Datei zu verwandeln, ohne dass die entsprechende Software auf der Workstation installiert sein
müsste. Neben der Ausgabe im PDF-Format steht das klassische CSV-Format für die Übergabe an eine
Datenbank oder eine Tabellenkalkulation zur Verfügung.
Die Handbücher für den Opmanager liegen als PDF vor und erklären in einfachen Schritten auf
Englisch Einrichtung und Betrieb des Programms. Direkt in die Oberfläche integriert sind der
Zugriff auf die Knowledge Base, das User-Forum sowie How-to-Demos. Diese erklären in kurzen
Schritten Szenarien wie das Einrichten der E-Mail-Empfangskonten, das Einstellen von Schwellwerten
oder das Überwachen von Windows-Ereignissen, auch hier wieder nur auf Englisch. Eine eingebaute
Backup-Funktion ermöglicht freies Ausprobieren ohne die stetige Angst, etwas gravierend zu
verstellen. Auch ohne eine lokale Installation lässt sich der Opmanager praktisch testen: Auf der
Website des Herstellers ist eine Live-Demo eingerichtet. Adventnets Opmanager startet ab einem
Preis von 795 Dollar mit einer Lizenz für einen Benutzer. Steht die Überwachung eines
Microsoft-Exchange-Servers mit spezifischen Leistungsdaten an, kostet das Add-on 495 Dollar.
Vertriebspartner ist Micronova.
Info: Micronova Tel.: 08139/9300-0 Web: www.micronova.de