Sehr viele Mitarbeiter wünschen sich Home-Office. Aber nur wenige können es nutzen, laut einer Bitkom-Studie. Nach einer Umfrage von Avaya wären die dort Befragten für flexible Arbeitszeiten sogar bereit, weniger Gehalt zu beziehen. Diese werden damit zum Instrument für Mitarbeiterbindung.
Die Arbeit im Home-Office ist in Deutschland noch nicht angekommen. Nach einer repräsentativen Umfrage im Auftrag des Branchenverbands Bitkom arbeiten nur 10 Prozent der Berufstätigen in Deutschland ganz oder teilweise von zu Hause aus. Dabei ist das Bedürfnis danach hoch. 21 Prozent würde dies gerne vollständig tun. Hinzu kommen 41 Prozent, die gerne an einigen Tagen in der Woche im Home-Office sind. Wie wichtig dies den Angestellten ist, unterstreicht auch die Studie »Flexible Working 2009« im Auftrag von Avaya. Für flexiblere Arbeitszeiten würden in Deutschland 67 Prozent der befragten Arbeitnehmer auch einen niedrigeren Lohn in Kauf nehmen. Dabei können nach der Umfrage dynamische Arbeitsmodelle die Haltung der Angestellten gegenüber ihrem Arbeitgeber beeinflussen. Die flexible Wahl von Arbeitszeit und –ort soll mehr Zufriedenheit, Produktivität und Loyalität bringen.
Interessanterweise differenziert sich das Bild in der Bitkom-Studie etwas, wenn es um die Alterstruktur geht. Bei den 30- bis 49-jährigen Mitarbeitern haben 75 Prozent den Wunsch nach einem Home-Office. Bei Älteren sind es noch 72 Prozent. In der untersten Altersgruppe von 14 bis 29 Jahren sind es dagegen nur 58 Prozent. Als Grund nennt die Studie, dass sich die Angestellten erst noch im Job etablieren müssen. Für die repräsentative Studie wurden 1000 Personen in Privathaushalten im Alter ab 14 Jahren befragt.
In der Avaya-Studie können von den 3518 in Deutschland, Großbritannien, Frankreich, Italien und Spanien befragten Angestellten 66 Prozent selbst entscheiden, wann und wo sie arbeiten. Bei den 501 Interviewten in Deutschland sind es sogar 72 Prozent. Eine Erklärung für diese hohen Zahlen ist, dass europaweit 83 Prozent der befragten Angestellten mit flexiblen Zeiten aus dem gehobenen Management kommen. Im unteren Managementbereich sind es nur 63 Prozent. Dies sind ganz andere Zahlen als in der Bitkom-Studie. Beide Untersuchungen sollten allerdings auch nicht direkt miteinander verglichen werden, da das Design unterschiedlich ist. Bezeichnend in beiden ist aber die Bedeutung von flexibler Arbeitszeit beziehungsweise –ort, die sich in beiden Untersuchungen widerspiegelt.
In der Studie von Avaya sind die Befragten bei flexibleren Bedingungen auch bereit, außerhalb der normalen Bürozeiten zu arbeiten. Deutsche Angestellte arbeiten mit 49 Prozent auch am Abend, mit 42 Prozent auch am Wochenende oder wenn sie krank sind (38 Prozent).
Dem Bedürfnis der Mitarbeiter nach flexiblen Arbeitsbedingungen nachzukommen, ist zumindest technisch nicht so schwer. Wichtig dafür ist eine VPN-Anbindung ins Unternehmen, die normalerweise einen DSL-Anschluss erfordert. Mit einer IP-Telefonie-Anlage wird zudem das Home-Office-Telefon zu einer Nebenstelle im Unternehmen. Der Angestellte ist über seine normale Durchwahl erreichbar. Mit einem Softphone auf dem Laptop lassen sich auch Mitarbeiter einbinden, die häufig unterwegs sind.