Procurves erstes Core-Switching-Chassis konkurriert direkt mit Cisco

Update: HP Procurve will es mit Cisco aufnehmen

13. September 2007, 22:51 Uhr |

Procurve, der Netzwerkbereich von Hewlett-Packard, hat sein Angebot nach oben erweitert und stößt mit seinem Core-Switch 8212zl in die bislang unangefochtene Cisco-Domäne vor. Procurves neuer Power-Switch ist eine skalierbare Plattform mit einer passiven Backplane, redundant ausgelegtem Switching-Fabric sowie redundanten Managementmodulen und Power Supplies. Das Gerät bietet laut Hersteller 692 GBit/s Switching-Kapazität und bringt in seinen neun Höheneinheiten bis zu 288 GbE-Access-Ports und bis zu 48 10GbE-Ports (mit 2:1 Oversubscription) unter. Der Switch ist Hot-Swap-fähig und bietet intelligente Stromsparfunktionen: Die via PoE mit Strom versorgten Endgeräte erhalten jeweils nur soviel Strom, wie sie gerade benötigen. Damit kann der Switch laut Procurve im Normalfall Endgeräte an allen GbE-Ports normgerecht mit Strom versorgen, für hohe Auslastungen gibt es ein externes Power-Shelf.

Die Plattform basiert auf HPs Provision ASICs der dritten Generation und ist in Procurve Sicherheitsstrategie eingebunden. Das heißt, der Core-Switch ist in der Lage, Verhaltensmuster zu analysieren und verdächtigen Traffic zu IDS-/IPS-Geräten von Drittherstellern umzuleiten. Diese wiederum können über den Umweg des Procurve Managers Ports des Switches abschalten oder den Verkehr in Quarantäne-VLANs umleiten, wie dies am Highend Stand der Technik ist.

Das System richtet sich an Unternehmen, deren Netze mehr als 5.000 Arbeitsplätze haben, und kommt mit einer lebenslangen Garantie auf den Markt – in Deutschland aus juristischen Gründen auf 30 Jahre begrenzt. Normalerweise hält ein Switch allerdings nur 12 bis 15 Jahre. Über 100 Unternehmen sollen an dem Betatest beteiligt gewesen sein, von denen die meisten konkrete Kaufabsichten geäußert haben.

Erklärtes Ziel von HP Procurve ist es, dem Mainstream-Markt ein preiswertes redundantes Core-Switch-Modell zu liefern. Das Chassis kostet deshalb laut Procurve nur 19.999 Euro. Ein weiterer Vorteil des 8212zl: Er verwendet neben den gleichen ASICs auch die gleiche Software wie der 3500 und der 5400 sowie die gleichen Module wie der 5400. Dies drückt ebenfalls den Preis, erspart den Administatoren zusätzlichen Lernaufwand und erleichtert die Ersatzbevorratung.

"Procurve ist mittlerweile so groß geworden, dass wir nur dann weiter wachsen können, wenn wir Cisco herausfordern. Unsere neuen Zielgruppen sind mittlere und große Unternehmen, denen wir mit dem neuen Core-Switch eine einfache Lösung bieten, damit sie sich nicht mehr mit den komplizierten Cisco-Produkten herumärgern müssen," so Procurve-Geschäftsführer John McHugh kämpferisch.

Doch Analysten sehen dies zunächst als eine Markteting-Kampagne. "Sie werden nur ein wenig am Cisco-Markt kratzen, aber es bestätigt ihre Position als Zweiter – wenn auch mit sehr großem Abstand," kommentiert Matthias Machowinski, Analyst bei Infonetics Research.

LANline/Harald Weiss/Dr. Wilhelm Greiner


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