ITSM inklusive Client-Lifecycle-Management

US-Anbieter Frontrange kauft Enteo

29. Mai 2007, 22:00 Uhr | Dr. Wilhelm Greiner

Der Filderstädter Client-Managementspezialist Enteo gehört jetzt zur amerikanischen Frontrange Solutions. Das US-Unternehmen ist ein Anbieter von ITSM-Lösungen (IT-Service-Management) und baut seine Marktposition durch die Enteo-Übernahme im Sinne einer Integration von ITSM und Client-Lifecycle-Management (CLM) aus.

Eine möglichst enge Verzahung von ITSM und CLM ist äußerst sinnvoll, denn sie erweitert die
Service-Desk-Orientierung eines ITSM-Anbieters um Systemmanagementfunktionalität. Wird eine solche
Integ-ration über entsprechende Schnittstellen sauber umgesetzt, so lassen sich aus einer zentralen
Service-Desk-Konsole heraus Change-Managementprozesse nicht nur veranlassen, sondern auch
durchführen, überwachen und reporten. Einen solchen Ansatz verfolgt unter den CLM-Anbietern vor
allem Enteo-Konkurrent Landesk mit seiner Lösung Landesk Service Desk.

Der Client-Managementmarkt befindet sich in einer Konsolidierungsphase. So übernahm kürzlich
Symantec mit Altiris einen der CLM-Marktführer. Diese Akquisition zielt auf eine engere
Verschränkung von Client-Lifecycle- und Security-Management – der zweite große Trend im CLM-Markt.
Da das Client-Management nur einen Einzelaspekt in einem umfassenden ITSM gemäß ITIL (IT
Infrastructure Library) darstellt, ist damit zu rechnen, dass ITSM-Anbieter das CLM-Segment in
zunehmendem Maße – mittelfristig eventuell sogar ganz – vereinnahmen.

"Heute geht der Markttrend eindeutig in Richtung eines umfassenden IT-Asset-Managements, darauf
müssen wir reagieren", erklärte auch Stephan Glathe, CTO und Mitgründer von Enteo. Glathe kann sich
künftig "President" bei "Enteo, a Front-range Company" nennen. Das Filderstädter Softwarehaus
erhält durch die Übernahme bessere Marktchancen in den USA und in Asien, Frontrange im Gegenzug
einen leichteren Zugang zum deutschen Markt. Zum Kaufpreis machten die beiden Unternehmen keine
Angaben.

Laut Enteo legt das Unternehmen "großen Wert auf die Kontinuität der Beziehungen zu Kunden,
Channel- und Technologiepartnern". Deshalb hätten die Änderungen an der Unternehmensstruktur in
Deutschland keine Auswirkungen, auch die Marke bleibe erhalten. Laut Glathe lege Frontrange-CEO
Michael McCloskey sogar großen Wert darauf, Enteos Standort als Entwicklungs- und Kompetenzzentrum
für CLM zu stärken. Glathe plant, 25 zusätzliche Entwickler einzustellen.

Die Überschneidungen bei den Produkten sind nach Stephan Glathes Aussage gering: Lediglich die
beiden Datenkollektoren der Inventarisierungs-Tools gelte es zusammenzuführen. Als wichtiges
Entwicklungsprojekt steht zudem laut Glathe an, Softwarezuweisungen direkt aus dem GUI des
Helpdesks heraus zu ermöglichen, um die Problemlösungsquote im First Level Support von Unternehmen
zu erhöhen.

Zur technischen Zusammenführung von Frontrange und Enteo erklärte Anton Kreuzer, Managing
Director CES bei Front- range, die Produkte werden "relativ schnell integriert" sein, da sowohl die
Frontrange-Lösungen als auch Enteo v6 auf Microsoft Dotnet basieren. Aber auch Enteo 5.8 wolle
Frontrange im Portfolio behalten. Enteos Mannschaft ist darüber hinaus für die Amerikaner eine
willkommene Verstärkung, da Frontrange nur über 40 Mitarbeiter für ganz Zentral-, Ost- und
Südeuropa verfügt. Mittelfristig ist laut Kreuzer eine Umsatzverteilung von 50:50 zwischen den USA
und Europa angepeilt. Stephan Glathes Einschätzung nach werden vor allem die Themen Compliance und
Policy-based Management ebenso Wachstumstreiber darstellen wie die geplante Integration von CLM in
ITSM. "Diese Zusammenführung muss allerdings auch beim Kunden erfolgen", so Glathe. Workplace
Automation sei für viele Anwender hingegen noch Zukunftsmusik.

Enteos Portfolio umfasst Lösungen für das PC-Lifecycle-Management ebenso wie für das Management
von Citrix-Serverfarmen. Die Lösungen decken OS-Deployment und Softwareverteilung ebenso ab wie
Patch-, Lizenz- und mit der aktuellen Version Enteo v6 auch Compliance-Management. Frontrange
wiederum verfügt mit den Lösungen Heat und ITSM laut Forrester über "starke" Service-Desk-Suiten
für Großunternehmen und den Mittelstand. Das Unternehmen gibt an, über 8000 Kunden und 300 Partner
in 24 Ländern zu verfügen. Zum Portfolio zählt außerdem Software für das Customer-Relationship- und
das VoIP-Kommunikationsmanagement.


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