Alternative zum WLAN: Lichtsignale vernetzen PCs

US-Forscher bauen Büronetzwerk mithilfe von LEDs auf

8. Oktober 2008, 22:58 Uhr |

Forscher der Universität von Boston entwickeln ein Netzwerksystem, bei dem die drahtlose Verbindung nicht via WLAN oder Mobilfunk, sondern über sichtbares Licht hergestellt wird. Als Router dienen LEDs, über die die Vernetzung der einzelnen Netzwerkteilnehmer umgesetzt werden soll. "Smart Lightning" nennen die Wissenschaftler ihr System, das deutlich schneller, billiger und vor allem wesentlich sicherer sein soll als die bislang verwendeten drahtlosen Netzwerktechniken.

"Wir wollen Geräte wie Computer, Mobiltelefone, TV-Geräte, Radios oder Thermostate allein mit
Licht vernetzen", sagte der Wissenschaftler Thomas Little gegenüber der Agentur Pressetext. Der
Netzwerkaufbau erfolgt dabei, sobald der Lichtschalter in einem Raum betätigt wird. Jegliche,
bislang übliche Verkabelung falle bei dem LED-Netzwerk weg, ebenso wie die zusätzliche
Router-Infrastruktur innerhalb eines Büros. "Dies reduziert einerseits den Stromverbrauch des
Gesamtsystems, andererseits ist das System äußerst zuverlässig, und es treten keine Probleme mit
elektromagnetischen Interferenzen auf", erläuterte der Forscher.

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Um die Geräte in einem Raum miteinander zu vernetzen, ist es also notwendig die Beleuchtung auf
so genannte "Smart Lights" umzurüsten. Diese geben einerseits normales Licht in den Raum ab,
andererseits stellen sie eine Datenverbindung her, indem sie ein für das menschliche Auge nicht
bemerkbares flackerndes Licht abgeben. Jedes Smart Light agiert dabei als separater Router. Die
Verbindung mit einem Gerät ist hergestellt, sobald eine Sichtverbindung besteht. "Die Installation
wird dabei in einem Raum so ausgerichtet, dass die Geräte eine optimale Lichtverbindung haben. Bei
mobilen Geräten funktioniert die Verbindung ähnlich wie bei Handys, denn das Gerät kann auf mehrere
Lichtquellen gleichzeitig zugreifen, um die Verbindungsqualität zu erhöhen", so Little.

Die LED-Router liefern eine Datenrate zwischen 1 und 10 MBit/s. Die Verbindung zum Server wird
beim LED-basierenden Netzwerk über die bereits existierenden Stromkabeln hergestellt.

"Der Trend in der Beleuchtungstechnik geht eindeutig in Richtung stromsparender Alternativen,
wobei sich LEDs als gute Option erweisen. Hier bietet sich die einmalige Gelegenheit, eine Technik
umzusetzen, die nicht nur kostengünstig ist, sondern auch noch einen deutlichen Sicherheitsvorteil
bringt", meint Little.

Die Sicherheitsargumente für die Vernetzung per LED fußen auf der Eigenschaft des sichtbaren
Lichts. Denn dieses wird im Gegensatz zu Funksignalen von Wänden blockiert. Die
Netzwerkkommunikation beleibt also auf einen Raum begrenzt, wodurch es für Unberechtigte nicht
möglich ist, sich von außen in ein Netz einzuklinken.

Einsatzmöglichkeiten sieht Little jedoch auch noch abseits des Büro- oder Heimnetzwerks. "In
Flugzeugen ist Funkkommunikation nicht gestattet. Unser LED-System könnte hier beispielsweise
eingesetzt werden, um das Unterhaltungsprogramm drahtlos an jeden einzelnen Sitz zu übertragen",
führt Little aus. LEDs kommen zudem mittlerweile in neuen Automodellen als Rücklichter zum Einsatz.
Hier könnte beispielsweise mit dem Betätigen der Bremse gleichzeitig ein zusätzliches Bremssignal
gesendet werden, das dem Bordcomputer im nachfolgenden Auto genaue Informationen über den
Bremsvorgang liefert. Dieser könnte anhand dieser Daten automatisch eine Bremsung einleiten.

"Momentan hat unser Team einige Prototypen mit infrarotem Licht gebaut, die eine
Breitbandverbindung herstellen. Des Weiteren haben wir bereits Prototypen von LED-Access-Points",
berichtet Little.

Er geht davon aus, dass die Entwicklung des Systems im zweiten Quartal 2009 abgeschlossen sein
wird. Serienreife LED-Netzwerke erwartet der Wissenschaftler in etwa zwei Jahren. "Dies hängt aber
auch von der Motivation unserer Partner in der Industrie ab", meinte Little abschließend.

LANline/jos


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