Management der Netzwerkressourcen

Verlässlicher Betrieb erfordert Durchblick

29. Mai 2006, 23:35 Uhr | Craig Nichols/wg Craig Nichols ist Präsident und CEO von Visionael.

Unwetter wie der Hurrikan Katrina im August letzten Jahres haben gezeigt: Unternehmen müssen sich mit Business-Continuity-Plänen besser auf die Weiterführung ihres Geschäfts vorbereiten. Um Unternehmensinfrastrukturen auch in Notfällen funktionstüchtig zu halten, ist die beste Strategie die Konzentration auf das Netzwerk. Denn dieses erweist sich oft als Schwachstelle. Wichtig ist vor allem der stets aktuelle Überblick über die Netzwerkressourcen.

Die IT-Infrastruktur ist das Herzstück eines jeden Unternehmens: Netzwerke, Applikationen und
Server sind die essenziellen Ressourcen für alle Unternehmensabläufe. Allerdings sind Netzwerke
auch besonders angreifbar: Erstens befindet sich der Großteil des Netzes außerhalb des Unternehmens
(im WAN), zweitens liegen Betrieb und Wartung vieler Netzwerke in den Händen externer Partner und
können dezentral über die ganze Welt verstreut sein.

Netzwerk das schwächste Glied der IT

Mangelnde Kontrolle über das Netzwerk kann für IT-Organisationen leicht zu
Betriebsanfälligkeiten führen:

Ausfall des Carriers oder Service-Providers: Das LAN ist zwar
funktionstüchtig, aber die Carrier und/oder Service-Provider, die die WAN-Anbindung zur Verfügung
stellen, leiden unter Störungen.

Schäden am unternehmenseigenen Netzwerk: Sie beinhalten zum Beispiel den
Verlust oder tief greifende Störungen von Netzwerkanlagen in Folge von Naturkatastrophen.

Fehlende Einsicht in die Netzwerkressourcen: Dies ist das gängigste Problem
und nur schwer zu lösen, da sich im Notfall die Identifikation einer ausgefallenen
Netzwerkkomponente als äußerst schwierig erweisen kann, wenn die Anlage nicht mehr zugänglich ist.
Hier ist eine automatische Dokumentation gefordert.

Faktor Mensch: Bei Plänen zur Sicherung der Geschäftsabläufe (Business
Continuity) und zur Wiederherstellung von Netzwerken wird die Fehlbarkeit des Menschen häufig
übersehen und unterbewertet.

Im Notfall sind mitunter wichtige Geschäftsknotenpunkte wie Produktionsstätten und
Backup-Standorte unzugänglich. Unternehmen brauchen hier Alternativen, um die Betriebsfähigkeit des
Netzwerks sicherzustellen. Eine automatisierte und dezentrale Lösung, die es ermöglicht, vorhandene
Ressourcen zu erkennen und zu managen, kann dabei helfen.

Management des Netzwerkbestands

In vielen Unternehmen inventarisiert die IT-Abteilung Netzwerke noch immer auf der Basis
handgeschriebener Tabellen und Diagramme. Ein wirklich sinnvolles Management des Netzwerks und
seiner Bestandteile (Network Resource Management, NRM) ist Lichtjahre davon entfernt. NRM sorgt für
detaillierte Auskunft über den Zustand von Netzwerken und ist damit ein zentraler Aspekt von
Business-Continuity-Plänen. NRM-Lösungen zeigen auf, wie die einzelnen Komponenten den Verbindungen
zugeordnet sind. Sie spüren Kapazitäten (Bandbreiten) auf und identifizieren die verschieden
Anschlüsse. Damit haben sie taktischen und strategischen Nutzen: Sie überwachen das Netzwerk und
kontrollieren die Bereitstellung von Kapazitäten für die verschiedenen Verbindungen. Dynamische
Veränderungen im Netzwerk lassen sich einfach und automatisch verfolgen und aufzeigen. Damit bieten
solche Tools auch einen strategischen Überblick über die Netzwerkressourcen. Außerdem hat das
Ratespiel über den Netzwerkstatus bei Notfällen ein Ende.

Mehrstufiger Prozess

Wenn schnell Entscheidungen zu treffen sind, stellt sich das Fehlen vollständiger und aktueller
Information über die Verfügbarkeit der Netzwerkkomponenten als deutlicher Nachteil heraus. Genau
diese Information ist auch für das effiziente Management des alltäglichen Netzwerkbetriebs
vonnöten. NRM verbessert den gesamten laufenden Betrieb mithilfe eines methodischen Prozesses.
Dieser stellt die Planung, Durchführung und Instandhaltung der wichtigsten Netzwerkressourcen
sicher. Die einzelnen Stufen dieses Prozesses umfassen:

Discovery: Erkennung der Geräte, Netzwerkkarten, Ports und
Port-to-Port-Verbindungen. Diese Stufe ist sehr wichtig für Business-Continuity-Pläne.

Design: Equipment und Verbindungen lassen sich grafisch darstellen, zum
Beispiel mit logischen Diagrammen und physikalischen Schaltplänen.

Deployment: NRM automatisiert Installationsabläufe und die Dokumentation.

Provisioning: Dieser Schritt umfasst die Bereitstellung von Ressourcen,
Applikationen und Services für die Planung und Zuweisung von Leitungen, die Carrier-Ansprüchen
genügen.

Operations: Für die effiziente Instandhaltung geschäftskritischer Netzwerke
und die Erfüllung von Service Level Agreements (SLAs) bedarf es aktueller, korrekter und
detaillierter Informationen.

Anforderungen an NRM-Lösungen

Im Idealfall sorgt NRM zunächst für die automatische Datenerfassung der Netzwerkinfrastruktur:
Eine Erkennung der Netzwerk-Assets ergibt detaillierte Geräteinformationen, senkt den Bedarf an
physischen Kontrollen und erwirkt gleichzeitig durch regelmäßig durchgeführte Datenerfassung und
-kontrolle eine aktuelle, korrekte Darstellung der Netzwerkverfügbarkeit. NRM-Lösungen sollten ein
umfassendes zentrales Repository aller Netzwerkeinrichtungen anbieten, um dort die gesamten Daten
des Netzwerk-Lebenszyklus abzulegen und detaillierte Nachbildungen des Netzwerkaufbaus in seiner
historischen, aktuellen und künftigen Dimension zu gewährleisten.

Eine solche Lösung sollte zudem in der Lage sein, ein Netzwerk mit einer Vielzahl von
Komponenten zu unterstützen und Veränderungen am Netzwerk einfach und bedienerfreundlich zu
handhaben. Vordefinierte Objekte ermöglichen hier einen einfachen Zugriff auf marktübliches
Equipment. Offene Programmierschnittstellen (APIs) und die Unterstützung von XML für den
Datenexport erleichtern die Erstellung unternehmensspezifischer Menüs, Property Pages und Objekte.
Der Datenimport/-export von und zu vorhandenen Applikationen erlaubt die Integration in
existierende Managementsysteme.

Laufenden Betrieb sichern

NRM-Lösungen verhindern oder verringern Unterbrechungen des Geschäftsbetriebs durch eine Reihe
von Funktionen, so zum Beispiel durch detaillierte grafische Darstellungen des gesamten
Netzwerkinventars, mit denen der Administrator jederzeit auf Änderungen im Netzwerk reagieren kann.
Die Bereitstellung eines Frameworks hilft, das Netzwerk an veränderte Bedingungen wie der
Einführung von Voice over IP (VoIP) anzupassen. NRM gewährleistet den IT-Verantwortlichen, dass das
reale Netzwerk die ursprünglichen Netzwerkplanungen widerspiegelt.

Die ständige Kontrolle des Netzwerkstatus ermöglicht es, das Netzwerk über seinen gesamten
Lebenszyklus zu managen. Dies erleichtert den Unternehmen den Nachweis, dass ihre Netzwerke die
Anforderungen der aktuellen Vorschriften gemäß Sarbanes-Oxley Act, Basel II und HIPAA
(US-Regularium für die Versicherungsbranche) erfüllen.


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